2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Droht dem TV Grafenberg das Aus?

Durch den Streit mit einem Anwohner fühlt sich der Traditionsverein vor den Feiern zum 125-jährigen Bestehen in seiner Existenz bedroht

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Was könnte es für viele Fußball-Begeisterte Schöneres geben, als sich an einem Sonntag ein Spiel seines Teams anzusehen. Bei vielen Enthusiasten sind das auch Mannschaften, die nicht in der Bundesliga spielen, eben deshalb, weil es da oft etwas unbeschwerter zur Sache geht. Zum Problem kann es für einen Verein werden, wenn das kaum noch möglich ist.

Mit einem solchen Problem hat der TV Grafenberg sich inzwischen seit vielen Jahren zu beschäftigen. Nun droht der Konflikt so weit zu eskalieren, dass sich der Verein in seiner Existenz bedroht fühlt. In einem Posting auf seiner Facebook-Seite gibt der Vorstand des TV einen regelrechten Hilferuf von sich. Lesen sie selbst worum es genau geht:

Offener Brief: 125 Jahre TV Grafenberg und jetzt das Ende?

"Eigentlich wollen die Mitglieder des TV Grafenberg am 7. September diesen Jahres den 125. Geburtstag ihres Vereins mit einer zünftigen Sause feiern. Nun aber droht diese Jubiläumsparty zu einer Beerdigung erster Klasse zu werden. Verwunderlich, denn trotz seines hohen Alters erfreut sich der Verein bester Gesundheit. Die Mitgliederzahlen pendeln stabil um die Tausendermarke, die Fußballer sind gerade in die Kreisliga A aufgestiegen, eine neue Basketballmannschaft hat sich zu den bestehenden Teams gesellt und die Jugendabteilung ist so stark wie nie. Aber auch die Sportler, die das Jugendalter schon etwas hinter sich gelassen haben, freuen sich über Erfolge wie die deutsche Meisterschaft der Ü 50jährigen Basketballdamen und Ligaerfolge der Bouler.

Geht Eigennutz vor Gemeinnutz?

Wie aber kann sich bei einer derartigen Gesamtlage Beerdigungsstimmung breit machen? Dazu reicht ein einziger Nachbar, der zwar mitten in der Großstadt leben, aber von urbanem Geschehen geschützt sein will. Der amtierende Vorstand muss sich seit seiner Wahl vor 12 Jahren mit diesem Problem auseinander setzen. Alle Bemühungen, dem Nachbarn entgegen zu kommen, bewirkten lediglich, dass neue Forderungen gestellt wurden. Der Sportbetrieb auf dem Basketballfeld wurde zeitlich eingegrenzt, die Anzahl der Jugendmannschaften im Fußball reduziert, vor 16 Uhr durften keine Kinder auf den Platz, und Feierlichkeiten wurden deutlich zurückgeschraubt. So findet seit einigen Jahren das renommierte Pfingstturnier, zu dem über 70 Mannschaften aller Altersklassen ihren Weg auf die schöne Sportanlage an der Sulzbachstrasse gefunden haben, nicht mehr statt.

Wenn der Nachbar jedoch, wie wiederholt geschehen, wegen dreier kleiner Kinder, die auf dem Platz spielen - und dies noch nicht mal auf der seinem Grundstück zugewandten Seite des Feldes - beim Vorsitzenden anruft, um sich zu beklagen, macht sich nur noch Fassungslosigkeit breit. Nun scheint er sein Ziel erreicht zu haben, denn auf seine Veranlassung droht das Sportamt dem Verein und seiner Jugendarbeit, die übrigens auch schon seit 125 Jahren betrieben wird, derartige Fesseln anzulegen, dass die Existenz des Vereins in Frage gestellt ist. Und diese Hammermeldung erreicht den TVG mitten in den Vorbereitungen zur Geburtstagsfeier. Das Sportwochenende vom 30.08. bis 01.09. mit Kindersportfest, Präsentationen und Rahmenprogramm ohne Beschallung? Keine spielenden Kinder während der Trainingszeiten? Totenstille außerhalb der „offiziellen“ Nutzung? Kinder lieber auf der Straße – oder vorm PC – als auf einem Sportplatz? Bleibt es bei der Verbeugung der Entscheider in unserem Land vor den Querulanten, wird dies einer der Nägel zum Sarg von Sportvereinen sein! Das Thema hat der TV Grafenberg bereits während des Veedelszochs 2007 als Motto seines Karnevalswagens aufgegriffen: “Die Vereine stehen still, wenn ein Nachbar es so will“, hieß es seinerzeit. Schon damals hat der TVG klar darauf hingewiesen, dass er diesen Wagen nicht nur für seine eigenen Interessen, sondern die aller Vereine durch die Straßen Gerresheims hat rollen lassen.

Wir wollen nicht tatenlos bleiben!

Sonntagsreden über die wichtige Funktion von Sportvereinen für die Gesellschaft im Allgemeinen und die Jugendhilfe im Besonderen haben die Vereine genug gehört. Jetzt müssen Taten folgen. Auf ein Umdenken, weg vom Eigennutz Vereinzelter hin zu mehr Gemeinschaftssinn, haben nicht nur die Kinder und Jugendlichen und die erwachsenen Sportler, sondern auch die vielen ehrenamtlichen Helfer ein Anrecht. Der TVG jedenfalls will es nicht einfach so hinnehmen, dass seine engagierte, ehrenamtliche Arbeit derart als Lärmbelästigung und Zumutung verunglimpft wird. Ein Sportplatz, der unter Einsatz des gesamten Vereinskapitals und ca. 700.000 Euro Steuergeldern sowie der freiwilligen Arbeitskraft von Mitgliedern in einen schönen Sportpark umgewandelt wurde, darf nicht wegen des übersteigerten Ruhebedürfnis eines Ehepaars, das sogar in einer privilegierten Lage wohnen darf, zum Geisterplatz werden. Der TV Grafenberg ist bereit, für seine zivilgesellschaftlichen Ziele ebenso einzutreten, wie die aller Vereine in Grafenberg, Düsseldorf und ganz Deutschland.

Natürlich hoffen wir dabei auf eine breite Unterstützung aus Politik, Verwaltung, Presse und Gesellschaft.

Euer Vorstand

TV Grafenberg 1888 e.V."

Wer sich ein wenig in Sportvereinen auskennt. der weiß, dass ein Großteil der angedrohten Maßnahmen seitens des Sportamtes weder umsetzbar noch zumutbar sind. Wie soll etwa ein Übungsleiter beim Training oder einem Spiel die Kinder zu einem geringeren Lärmpegel anhalten?

Haben Sie schon einmal Ähnliches erlebt, so oder so, oder haben Sie eine Meinung zu dieser Problematik? Dann melden Sie sich doch einfach bei uns unter fupa@rp-digital.de. Wer sich beim Verein melden möchte, kann dies unter mail@tvgrafenberg.de tun.

Aufrufe: 025.6.2013, 11:10 Uhr
Sascha KöppenAutor