2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligavorschau

Dinos Vorspiel

Dino blickt auf das Spiel des VfB beim FC St. Pauli II

Nach dem Spiel gegen die zweite Mannschaft des HSV bekommt es der VfB schon am kommenden Sonnabend um 14:00 Uhr mit der zweiten Mannschaft des FC St. Pauli zu tun. Nicht nur der Umstand, dass der VfB diesmal auswärts ran muss, spricht dafür, dass die VfB-Mannschaft vor einer nicht leicht zu meisternden Herausforderung steht

Die U23 des FC St. Pauli hat sich nach einer schwachen Vorrunde zum ausgesprochenen Shooting Star der Rückrunde gemausert. Hatte man es in den 17 Spielen der Vorrunde gerade einmal auf 16 Punkte (5 Siege, ein Unentschieden und 11 Niederlagen) gebracht, so gelangen in den bisher 11
Rückrunden-Spielen bereits 7 Siege (bei zwei Unentschieden und zwei Niederlagen). Folgerichtig liegt St. Pauli II in der Rückrunden-Tabelle auf dem 4. Platz hinter Werder II, Wolfsburg II und dem Goslarer SC. Zum Vergleich: Der VfB rangiert in der Rückrunden Tabelle mit 3 Siegen bei 3 Unentschieden und 4 Niederlagen nur auf Platz 10. Während also beim VfB der Verlauf der Rückrunde bisher nicht an den der Vorrunde (Platz 2 hinter Wolfsburg II) anknüpfen konnte, hat es bei St. Pauli in der Rückrunde geradezu eine Leistungsexplosion gegeben.

Dabei wurde die Mannschaft im Winter nicht groß verstärkt. Mit dem offensiven Mittelfeldspieler Bentley Baxter Bahn (vereinslos/HSV II) gab es nur einen einzigen Zugang, der allerdings sehr gut eingeschlagen hat. „BBB“, der zwischenzeitlich auch mal beim SV Meppen im Gespräch war, hat sich als die erwartete Verstärkung erwiesen. Er alleine hat den Aufschwung aber nun doch nicht bewirkt. Der ist wohl eher einem Entwicklungsprozess der noch sehr jungen Mannschaft zuzuschreiben, an dem Trainer Thomas Meggle erheblichen Anteil hat, der die U23 erst im Sommer von Jörn Großkopf (zum KSV Hessen Kassel) übernommen hat.
Nicht ganz unwesentlich dürfte sicherlich auch der Umstand gewesen sein, dass die Launenhaftigkeit des Spielplans es wollte, dass gleich 6 der ersten 8 Saisonspiele auswärts bestritten werden mussten (in der Vorrunde insgesamt waren es 10 von 17 Spielen). Für eine erheblich erneuerte und verjüngte Mannschaft ist so eine Konstellation nicht unbedingt leicht zu bewältigen. „Zur Belohnung“ kehrt sich das Verhältnis zwischen Heim- und Auswärtsspielen in der Rückrunde natürlich um. So ist das Spiel gegen den VfB bereits das 8. Heimspiel von dann insgesamt 12 Rückrundenspielen.

In der U23 spielen regelmäßig einigen Profis mit. Der rechte Verteidiger Andrej Startsev sowie der defensive Mittelfeldspieler Okan Kurt (beide erst 19 Jahre „alt“) spielen regelmäßig in der U23. Auf der Torwartposition kommen mit Philipp Heerwagen und mit Robin Himmelmann hin und wieder Spieler aus dem Profikader zum Einsatz. Ähnlich verhielt es sich bislang mit dem Innenverteidiger Florian Mohr und dem Angreifer Michael Gregoritsch. Andere Profis gaben dagegen nur sehr wenige bis einmalige „Gastspiele“ in der U23.

In der Offensive hat die St. Pauli-U23 durchaus ihre Qualitäten, wobei sich die Torgefährlichkeit auf diverse Spieler verteilt. Top-Scorer ist derzeit (noch) Laurynas Kulikas (10 Tore), dem aber Erdogan Pini (8), Fabian Graudenz (6) und Kwasi Okyere Wriedt (5) nach der Winterpause deutlich näher gekommen sind. Bemerkenswert auch die bereits 5 Tore von Bentley Baxter Bahn, der ja erst im November in die Mannschaft gekommen ist.
Wichtig oder sogar ausschlaggebend für den Aufschwung in der Rückrunde war aber wohl die inzwischen deutlich stabiler gewordene Defensive. In den bislang 11 Rückrundenspielen hat immerhin 5 x hinten die Null gestanden und 3 x die 1. Dazu je 2 Gegentore bei den beiden Unentschieden in Neumünster und Braunschweig sowie 3 beim (einzigen) „Ausrutscher“ im Heimspiel gegen Eintracht Norderstedt (0:3). Auf 35 Gegentore in 17 Vorrundenspielen kommen ganze 10 in 11 Spielen der Rückrunde; da kann man wirklich von einer defensiven Stabilisierung sprechen.

Nachdem die Vorrunde noch auf dem eher ungemütlichen Tabellenplatz 17 beendet wurde, hat sich St. Pauli II inzwischen in die obere Tabellenhälfte vorgearbeitet. Mit 39 Punkten braucht man sich um das Thema Abstieg nicht weiter zu kümmern; mit 13 Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz (aktuell VfR Neumünster) ist das Thema durch. Eher schon stellt sich da die Frage, ob man noch etwas Luft nach oben hat und sich sogar noch um den einen oder anderen Tabellenplatz verbessern kann. Selbst bis zum VfB (Platz 5) sind es aktuell nur noch 6 Punkte Abstand.

Zuletzt gab es in einer vorgezogenen Begegnung des 28. Spieltags (am 03. April) ein 2:2 bei Eintracht Braunschweig II, das allerdings wohl als gefühlte Niederlage empfunden wurde. St. Pauli führte bis kurz vor Spielende mit 2:0, musste in den letzten Minuten aber zwei Gegentore (in der 87. Und der 93. Minute) hinnehmen. Zu allem Überfluss fing sich Bentley Baxter Bahn nach Spielende (!) auch noch eine rote Karte wegen Schiedsrichter-Beleidigung ein. Da ging in der Endphase des Spiels die defensive Sicherheit dann wohl doch einmal wieder verloren und bei BBB die Selbstbeherrschung gleich mit.

Der VfB wird auf einen Gegner treffen, der seine Pflichtaufgabe (Klassenerhalt) bereits bestens erledigt hat und sich nunmehr der „Kür“ widmen darf. St. Pauli II hat es gar nicht nötig, sich taktisch defensiv zu verschanzen, um noch fehlende Punkte einzeln einzusammeln. Dass die Mannschaft durch den positiven Lauf der letzten Wochen reichlich Selbstvertrauen getankt hat, darf man getrost als gegeben ansehen. Mit der etwas zaghaft agierenden Truppe aus dem Hinspiel hat sie aktuell außer den Namen nicht mehr viel gemeinsam. Sein Heimspiel gegen St. Pauli II (am 20. Oktober) gewann der VfB relativ leicht und locker mit 3:0 (2:0). Leo Baal und Addy-Waku Menga besorgten in der 37. und 43. Minute die schon vorentscheidende Pausenführung, die Kai Pröger in der 64. Minute noch erhöhen konnte. Das Spiel der St. Pauli-Mannschaft war durchaus nett anzusehen, aber insgesamt harmlos. Das wird sich am Sonnabend so wohl kaum wiederholen.

Im Stadion Hoheluft wird man nun sicherlich versuchen, sich für die seinerzeit erlittene Niederlage zu revanchieren. Möglich, dass man dafür noch einen zusätzlichen Profi in die Mannschaft nimmt, wobei der Effekt inzwischen nicht mehr sonderlich hoch einzuschätzen sein dürfte. Um Stabilität und offensive Zielstrebigkeit einzupflanzen braucht es derartige Führungsspieler eigentlich nicht mehr. Selbst der Ex-Nationalspieler Christian Rahn, der als Anführer und Stabilisator für die junge Rasselbande (aus Regensburg) verpflichtet wurde, spielt keineswegs regelmäßig.

Von daher spricht einiges dafür, dass an der zuletzt bewährten Formation nicht viel verändert wird. So gesehen darf man wohl folgende Aufstellung erwarten:

Wer im Tor stehen wird, bleibt zunächst einmal offen. Erster Kandidat ist der Stammtorwart der U23 Alkan Tunca (1), ein Eigengewächs aus der U19. Möglich sind aber auch die Profis Philipp Heerwagen, der zuletzt mehrfach gespielt hat, oder Robin Himmelmann.

Die Abwehr dürfte ohne Not wohl kaum groß umgebaut werden. Somit kann man wohl mit dem Profi Andrej Startsev (15), Tjorben Uphoff (4), Laurens Rogowski (18) und Lasse Schlüter (3) oder (wie zuletzt in Braunschweig) Kapitän Christian Rahn (6) rechnen. Sollte hier doch noch ein zusätzlicher Profi eingebaut werden, dann an ehesten Philipp Ziereis (24), der auf beiden Außenpositionen und auch innen eingesetzt werden kann.

Im Mittelfeld hat der Jung-Profi Okan Kurt (27) auf der defensiven Position wohl einen Stammplatz. Neben ihm dürfte der Ex-Lübecker Sebastian Jakubiak (13) das Aufbauspiel leiten und lenken. Die offensive Dreierreihe mit zwei echten Außen kann man mit Kwasi Okyere Wriedt (11)auf der rechten Seite, Mustafa Zazai (10) zentral sowie Fabian Graudenz (20) auf der linken Seite erwarten.
Bentley Baxter Bahn muss dagegen nach der roten Karte erst einmal aussetzen.

Als Angriffsspitze hatte Erdogan Pini (22) zuletzt einen tollen Lauf, so dass man wohl auch gegen den VfB wieder mit ihm rechnen darf. Laurynas Kulikas (14), der noch in der Vorrunde regelmäßig gespielt hat, ist in der Rückrunde bisher (so gut wie) gar nicht mehr in Erscheinung getreten, obwohl von einer Verletzung nichts bekannt ist.

Und auf der Bank? Spielt einer der Profi-Torhüter (s. o.), dann sitzt dort als Ersatz Alkan Tunca (1); spielt aber Tunca, dann wohl Christian Schau (12). Ansonsten sind zu erwarten: die Verteidiger Linus Büchler (5) und Ömer Akyörük (16), die Mittelfeldspieler Yannick Deichmann (17) und Finn Apel (26) sowie Angreifer Felix Drinkuth (7). Dazu vielleicht noch ein Profispieler, über den hier keine sinnvoll zu begründenden Mutmaßungen angestellt werden können.


Trainer Thomas Meggle wird mit seiner Mannschaft aufarbeiten, was in der Schlussphase des Spiels in Braunschweig falsch gelaufen ist und ansonsten darauf setzen, dass die in der Rückrunde nachhaltig bewiesene (defensive) Stabilisierung wieder auf den Platz gebracht wird. Der - sicherlich ärgerliche - Rückschlag, den die Mannschaft in Braunschweig hinnehmen musste, dürfte das in der Rückrunde erarbeitete Selbstvertrauen ohnehin nicht nachhaltig angekratzt haben. Und tatsächlich verloren hat man in Braunschweig ja nun auch nicht.
Der VfB sieht einer Aufwärtsaufgabe entgegen, die, was die aktuelle Spielstärke des Gegners betrifft, gewiss nicht leichter werden dürfte als zuletzt beim Auswärtsspiel in Hannover. Letzteres ging bekanntlich - etwas unglücklich - verloren, weil der VfB die Ausfälle im Mittelfeld (Mo Aidara und Hendrick Großöhmichen) nicht wirklich kompensieren konnte. Es liegt auf der Hand, dass am Sonnabend im Stadion Hoheluft viel davon abhängen wird, ob der VfB in der Lage sein wird, dem gut bestückten Mittelfeld der Gastgeber Gleichwertiges entgegenzusetzen.

FC St. Pauli II – VfB Oldenburg am Sonnabend, dem 12. April 2014 um 14:00 Uhr
im Stadion Hoheluft, Lokstedter Steindamm 87 in 22529 Hamburg

Aufrufe: 010.4.2014, 08:47 Uhr
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