2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Die Gau-Odernheimer Florian Schapfel (l.) und Maurice Fischer bringen den Rüssinger Gustavo Menezes Fontes in die Bredouille. 	Foto: BK/Axel Schmitz
Die Gau-Odernheimer Florian Schapfel (l.) und Maurice Fischer bringen den Rüssinger Gustavo Menezes Fontes in die Bredouille. Foto: BK/Axel Schmitz

"Die Wahrheit liegt in der Mitte"

TSV Gau-Odernheims Trainer Matthias Strasburger hält den Ball nach dem ersten Saisonsieg flach

Gau-Odernheim. Die Verbandsliga-Fußballer vom TSV Gau-Odernheim sind gut aus den Startlöchern gekommen. Dem 0:5 gegen den SV Morlautern folgte in der Punktspielserie ein beachtliches torloses Remis bei Basara Mainz sowie ein Sieg über TuS Rüssingen. Ehe am Wochenende das Match gegen die SG Rieschweiler ansteht, müssen die Petersberger im Pokal zum VfB Bodenheim. Wir sprachen mit Trainer Matthias Strasburger.

Herr Strasburger, Freitag gegen Rüssingen gab es erstmals Szenenapplaus für die Mannschaft. Freut das?

Szenenapplaus? Ja, ich meine bei dem Fernschuss von Karim Maria Mathis. Nein, sowas bekommt man als Trainer nicht so bewusst mit. Man ist während eines Spiels so im Tunnel, da nimmt man nicht viel wahr. Aber sicher freut das. Das war gerade während einer Phase des Spiels, in der wir die Kontrolle hatten. Ich hatte erstmals das Gefühl, dass wir das Spiel gewinnen würden.

Wie bewerten Sie den Sieg?

Im Grunde genauso wie die Niederlage gegen den SV Morlautern. Das 0:5 war nicht so düster, wie es schien. Und der Sieg über Rüssingen nicht so glänzend, dass er blenden darf. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Ein Tal aber haben wir durchschritten, weitere liegen definitiv vor uns. Aber ich bin sicher, dass die Mannschaft aus den zurückliegenden Spielen gelernt hat, Rückschläge zu verkraften. Das ist mir wichtig, dass das Team weiß, dass es solche Rückschläge geben kann und dass es über die Fähigkeit verfügt, sich wieder nach oben zu arbeiten.

Das wirkt pessimistisch?

Nun, von entscheidender Bedeutung werden die nächsten drei Spiele sein. In Bodenheim gegen Rieschweiler und Steinwenden. Die jüngsten vier Punkte sind nur dann etwas wert, wenn wir nachlegen. Das ist möglich. Wir haben gegen sehr starke Mannschaften gespielt. Morlautern und Basara sehe ich am Ende der Saison sehr weit vorne, Rüssingen nicht unbedingt.

Mittwoch muss Ihre Mannschaft beim VfB Bodenheim im Pokal ran, der gerade gegen Geinsheim Remis spielte. Ein gutes Omen?

Ich kenne die Bodenheimer sehr gut. Sie haben eine gesunde Selbsteinschätzung und wissen, dass sie in dieser Runde in der Landesliga um einen Mittelfeldplatz, eventuell auch einen hinteren Mittelfeldplatz, spielen werden. Mit dem Remis über Wormatia Worms II und dem Sieg über den SV Gimbsheim sind sie gut gestartet. Für uns aber spielt das keine Rolle.

Zurück zum Spiel gegen Rüssingen: Beide Tore fielen nach Eckstößen. Wurde das speziell trainiert?

Absolut. Das ist ein Verdienst von Bernd Gersdorf, der dies ständig bei den Jungs thematisiert. Er sprach es immer wieder an und diesmal hat es die Mannschaft sehr gut umgesetzt. Man muss aber auch sehen, dass die Ecken mit sehr hohem Risiko geschossen werden. Da kann auch mal ein Ball weit hinten im Fangzaun landen. Das darf man dann auch nicht dramatisieren.

Auffällig gegen Rüssingen war die starke Defensivarbeit – ist das Ihre Philosophie oder die Reaktion aufs Spielermaterial?

Natürlich ist es erst einmal die Frage, welche Spieler einem zur Verfügung stehen. Derzeit haben wir keinen Toptorjäger, sondern nur junge Angreifer, die Zeit brauchen, um in der Verbandsliga ihre Tore zu schießen. Logisch, dass dann das Konzept heißen muss, die Defensive zu stabilisieren. Das hat sogar gegen Morlautern anfänglich gut geklappt – trotz des 0:5. Wegen dieser Spielanlage haben die Offensivkräfte in den vergangenen Spielen ebenfalls viel nach hinten mitarbeiten müssen. Das kostet Kraft, die ihnen dann im Spiel nach vorne fehlen kann. Im Grundsatz aber möchten wir mehr offensive Aktionen kreieren. Schon jetzt am Mittwoch und dann auch in Rieschweiler. Die sind nicht ganz so stark. Da ist es unser Anspruch, mehr Fußball zu spielen.

Robin Assel zeigte gegen Basara und nun gegen Rüssingen starke Leistungen im Tor. Ist er fortan die Nummer eins?

Das Thema ist nach wie vor offen. Wir, Bernd Gersdorf, die Torleute und ich, führten vorm ersten Verbandsliga-Spiel ein Gespräch, aus dem hervorging, dass wir uns auf dieser Position erst nach fünf, sechs Wochen festlegen wollen. Das ist ein ganz transparenter Prozess. Robin hat von Basara ein positives Momentum mitgenommen. Außerdem sollte jeder ein Heimspiel bekommen. Auch in den nächsten Spielen wird Robin im Tor stehen, weil Josha Gaedigk in Urlaub ist. Das heißt aber nicht, dass die Entscheidung für die Nummer eins gefallen ist.

Aufrufe: 020.8.2019, 11:00 Uhr
Claus Rosenberg Autor