2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Nach dem Meistertitel 2017 nun zum "coolsten Verein an der Nahe" gewählt: Die SG Nordpfalz. Foto: Braden
Nach dem Meistertitel 2017 nun zum "coolsten Verein an der Nahe" gewählt: Die SG Nordpfalz. Foto: Braden

Die SG Nordpfalz ist der coolste Verein an der Nahe!

Team von Trainer Markus Braden ist der beliebteste Club der Region +++ Coach spricht mit klaren Worten über die Herausforderungen des Vereins +++ Klassenerhalt hat für Aufsteiger "oberste Priorität"

Feilbingert/Hallgarten/Obermoschel. Die SG Nordpfalz kann nach dem Aufstieg in die A-Klasse Kreuznach im vergangenen Sommer ihren nächsten Erfolg feiern - mit 169 Likes im großen Fan-Voting auf unserer Facebook-Seite für die Region wurde sie zum "coolsten Verein an der Nahe" gewählt. Dafür erhält der Club neben Ruhm und Ehre auch einen Satz Leibchen im FuPa-Design. Aber was macht diese SG aus?

Die SG Nordpfalz - eine noch junge Spielgemeinschaft

Erst zur Saison 2015/2016 schlossen sich die Vereine SV Feilbingert, SC Hallgarten und TuS Obermoschel zur SG Nordpfalz zusammen. Die drei Ortschaften befinden sich etwa 15 km südwestlich von Bad Kreuznach und werden durch die L379 miteinander verbunden. Die Form des Vereinswappens ist an das Emblem des SV Feilbingert angelehnt. Der Löwe in der unteren rechten Ecke stammt vom TuS Obermoschel, die gelbe Farbe ist auf den SC Hallgarten zurückzuführen. Entsprechend stehen dem Verein gleich drei Plätze zur Verfügung.

Die erste Mannschaft ist in der vergangenen Saison in die A-Klasse Kreuznach aufgestiegen und hat sich dort im Tabellenmittelfeld gefestigt. Die SG Nordpfalz stellt gleich zwei weitere Herrenmannschaften, die in der C-Klasse West bzw. C-Klasse Ost um Punkte kämpfen. In der A-Klasse bestehen Derbys gegen den FSV Rehborn. Auch Rüdesheim, Disibodenberg und Fürfeld sind in unmittelbarer Nähe, sodass die Liga für die SG Nordpfalz "insgesamt interessant" ist, wie Trainer Markus Braden zusammenfasst. Eine echte Rivalität gibt es seit dem Aufstieg aber nicht mehr. In der B-Klasse hatte man eine solche noch bei Spielen gegen die zweite Mannschaft der SG Alsenztal. Alsenz ist unmittelbarer Ortsnachbar.

Junge und alte Spieler verstehen sich gut

Wenn man sich die Zusammensetzung des Kaders der ersten Mannschaft anschaut, fällt auf, dass es unter den Spielern mit den meisten Einsatzzeiten vergleichsweise viele junge sowie ältere Spieler gibt. Eine solche Ausgangslage kann schwierig sein, da sich im Mannschaftsgefüge altersbedingte "Lager" bilden können, die den Zusammenhalt der ganzen Mannschaft belasten. Nicht so bei der SG Nordpfalz. "Alt und jung verstehen sich", ist sich Markus Braden sicher. Gerade wenn es etwas zu feiern gibt, sei kein Unterschied zwischen alt und jung auszumachen. Auf dem Platz sei ein solcher manchmal zu sehen. "Die jungen Spieler müssen erst dahin laufen, wo die alten schon stehen", sagt Braden humorvoll und spricht damit die Erfahrung der Routiniers bezüglich des Stellungsspiels an. "Da spart man sich den einen oder anderen Meter", weiß der Trainer.

Nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus gemeinschaftlicher Sicht sehnt Braden die wärmeren Jahreszeiten herbei. "Im Winter sieht man sich weniger", erklärt er. "Abends nach dem Training ist es schon stockdunkel, sodass alle möglichst schnell nach Hause wollen." Im Sommer sehe man sich schon häufiger - zum Beispiel beim Zusammensitzen vorm Clubheim oder beim Sportfest.

Braden fordert mehr Disziplin und Identifikation mit der Mannschaft

Markus Braden lobt zwar das funktionierende Vereinsleben, weiß aber auch die Herausforderungen vieler kleiner Vereine in den aktuellen Zeiten einzuschätzen. "Das Teamdenken ist anders als noch vor zehn bis zwanzig Jahren", bedauert der Übungsleiter. "Fußball ist bei vielen nicht mehr auf Nummer eins", fügt er hinzu und kritisiert damit vor allem die Identifikation seiner jungen Spieler mit der Mannschaft, meint aber auch eine generelle Entwicklung, die besonders die ländlichen Teams plage. "Zusagen werden nicht immer eingehalten", beschreibt Braden den aktuellen Zeitgeist, der nicht nur bei der SG Nordpfalz nachteilige Auswirkungen habe. "Nur durch Training kommt man zur Fitness", weiß der erfahrene Übungsleiter und richtet diese Feststellung insbesondere an die jungen Spieler der SG.

Das Problem für viele kleinere Clubs sei, dass häufig engagierte Trainer und vor allem Nachwuchskicker ausbleiben. Aus diesem Anlass sei auch die SG Nordpfalz entstanden. Momentan kann die Spielgemeinschaft weder A- noch B-Jugend stellen, sodass sich die Spieler dieser Altersklassen anderen Vereinen anschließen müssen. Dadurch besteht auch die Gefahr, dass manche Nachwuchsspieler der SG Nordpfalz für immer verloren gehen. Dass dies nicht immer der Fall sein muss, haben zuletzt die beiden Youngster Benjamin Christmann (Abwehr, 15 Spiele, drei Tore, eine Vorlage) und Levi Luy (Mittelfeld, 17 S., sechs T., eine V.) gezeigt, die sich im vergangenen Sommer der Braden-Truppe angeschlossen haben und sich seitdem zu wichtigen Stammspielern entwickelten, nachdem sie zuvor für die JSG SooNahe ihre Schuhe geschnürt hatten.

Klassenerhalt "oberste Priorität"

Angesprochen darauf, ob es ein inoffizielles Ziel sei bester Aufsteiger zu werden, wiegelt Braden ab. Der Klassenerhalt habe "oberste Priorität", ein hartes Stück Arbeit stehe der SG Nordpfalz hierfür bevor. Mit Michael Neumayer fällt für die Rückrunde ein wichtiger Mann aus. Er wurde kürzlich an der Schulter operiert und muss von der Mannschaft nun im Verbund kompensiert werden. Ohnehin hat das Team zu Beginn der Saison erstmal einige Wochen gebraucht, bis es nach dem Aufstieg in der A-Klasse angekommen war. Nach sechs Spielen hatte man nur zwei Punkte auf dem Konto. "Eigene Fehler werden in der A-Klasse eher bestraft", erklärt Braden diese Startschwierigkeiten. Zudem sei die Chancenverwertung zu Beginn der Saison problematisch gewesen. Insbesondere in der Defensivarbeit habe sich das Team im Laufe der Saison verbessert. Weniger glücklich ist Braden über das Programm, das der SG in den kommenden Wochen bevorsteht. In acht Wochen so viele Spiele absolvieren zu müssen, stellt die Mannschaften der SG Nordpfalz vor große Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund plädiert der Coach dafür, den Rahmenspielplan zumindest bis Anfang Juni zu verlängern und findet klare Worte in Richtung des Verbands.

Aufrufe: 020.3.2018, 16:16 Uhr
Marc Möller-BoldtAutor