2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Die Reißleine gezogen

SV Steingriff entlässt Coach Engelschalk

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Tomas Ruhland, der Abteilungsleiter des SV Steingriff, ist bekennender Fan des 1. FC Nürnberg. Und zeitgleich zum Club, der am Montagabend Michael Wiesinger entließ, trennten sich Ruhland sowie der SVS von ihrem Coach Erwin Engelschalk.
„Das Timing passte ganz gut“, quält sich der 26-jährige ob dieser Tatsache ein kleines Lächeln ab. Zum Spaßen ist ihm aber nicht zumute, nachdem er seinem Trainer den Dienst quittierte. Die sportliche Situation war ausschlaggebend für den Schritt der Lilaweißen. Nach nur vier Punkten aus neun Partien und dadurch bereits sechs Zählern Rückstand auf das rettende Ufer zog das abgeschlagene Schlusslicht der A-Klasse Neuburg nun die Reißleine. „Wir spielen in den nächsten vier Wochen drei Mal zu Hause – und drei Mal gegen Mannschaften, die jeweils nur sechs Punkte vor uns liegen. Das ist jetzt praktisch die letzte Möglichkeit, den Karren doch noch aus dem Dreck zu ziehen“, erklärt Ruhland: „Wir mussten jetzt einfach ein Zeichen setzen!“ Deshalb beschloss die Vereinsführung des SVS, in Zukunft ohne Engelschalk weiterzumachen. Ein Schritt, den der 46-Jährige schweren Herzens akzeptiert. „In höheren Ligen ist so eine Maßnahme leichter nachzuvollziehen. Ob das bei einem A-Klassen-Klub jetzt große Auswirkungen hat, kann ich nicht sagen. Ich verstehe, dass die Verantwortlichen ein Zeichen setzen wollen. Ob sich im Klub aber jetzt etwas ändert, weiß ich nicht“, erzählt er. Damit spielt Engelschalkauf die schwierigen personellen Umstände an, die ihm das Trainerleben bei den Lilaweißen erschwerten. „Ich hatte permanent viele Verletzte oder verhinderte Spieler zu beklagen. Es ist problematisch, wenn dienstags nur vier oder fünf Spieler im Training sind. Freitags musste dazu immer telefoniert werden, wer am Sonntag überhaupt spielen kann. Unter diesen Voraussetzungen leidet die Trainingskultur“, weiß Engelschalk, der sein Team trotzdem nicht zu weit weg sah von der Konkurrenz: „Fünf von sieben Niederlagen verloren wir mit einem Tor Unterschied. Hätten wir eine oder zwei dieser Partien gewonnen, hätte sich die Frage nach meiner Entlassung überhaupt nicht gestellt!“ Insgesamt war er aber überrascht vom Leistungsstand vieler A-Klassen Teams: „Ich hatte vor meinem Antritt ein höheres Niveau erwartet. Speziell im Training musste ich meine Erwartungen doch weit herunterschrauben!“ Dass der 45-jährige nicht wegen menschlicher Defizite oder fehlender Kompetenz entlassen wurde, das bestätigt Ruhland sofort. „Menschlich ist Erwin schwer in Ordnung, und auch das Engagement kann ihm keiner absprechen“, so der Abteilungsleiter. Er macht aber den Trainer als das schwächste Glied in der Kette aus: „Ich kann ja nicht die ganze Mannschaft austauschen – auch wenn sie sicher die Hauptschuld an der momentanen Misere hat!“ Und dass es keine geplante Entscheidung war, welche die SVS-Verantwortlichen nun trafen, zeigt die Tatsache, dass sie noch keinen Nachfolger parat haben. „Wir werden bis zum Winter auf eine interne Lösung setzen“, erklärt Ruhland. Nach SZ-Informationen soll es sich wohl um Klaus Natzer handeln, den die Lilaweißen zu ihrem vorläufigen Hoffnungsträger auserkoren haben. Engelschalk hingegen ist bereit für eine neue Herausforderung. „Wenn möglich schon im Winter“, so der 45-jährige, der letztlich nicht im Groll aus Steingriff geht: „Ich habe mich am Dienstag noch von der Mannschaft verabschiedet und hänge total an diesem Verein. Ich wünsche dem SVS von ganzem Herzen, dass er da unten raus kommt!“
Aufrufe: 011.10.2013, 09:16 Uhr
Donaukurier/Christian BorkAutor