2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Die Reise von Pascal Seitz geht weiter

Am Ende seiner langen Laufbahn ist der 38-Jährige beim SV Vynen-Marienbaum angekommen. Eigentlich wollte der Routinier nach vielen Stationen in seiner Karriere schon aufhören. Doch nun ist er beim B-Kreisligisten gelandet.

Sebastian Haberle war überrascht, als er vor wenigen Tagen eine Nachricht von Pascal Seitz auf seinem Handy erhielt. Der Routinier fragte an, ob er sich dem SV Vynen-Marienbaum anschließen könnte.

„Ich kannte ihn natürlich und hatte mich gewundert, warum er jetzt ausgerechnet bei uns kicken möchte“ so der Coach des Fußball-B-Kreisligisten.

Der Grund, weshalb der in Nettetal wohnende Seitz nun immer wieder die weite Reise nach Xanten auf sich nimmt, ist laut Haberle eher ein glücklicher Zufall: „Er hat keine Verbindungen zu Vereinen in seiner Heimat und ist mit unserem Spieler Lukasz Szypura befreundet“. Dieser konnte Seitz zu einem Wechsel nach Vynen-Marienbaum überzeugen. Dabei hatte der Neuzugang schon ans Aufhören gedacht. „Ich wollte die Fußballschuhe eigentlich ganz an den Nagel hängen. Ich kann mich Sonntag nach einem Spiel meistens gar nicht mehr richtig bewegen. Aber irgendwie fehlte mir der Fußball trotzdem“ sagt Seitz.

Im Team von Haberle kann er seiner Leidenschaft nun wieder nachgehen. Geld habe bei seinem Wechsel keine Rolle gespielt, auch wenn dies von vielen Seiten vermutet wurde. „Mich haben direkt einige Vereine gefragt, ob wir den großen Geldbeutel aufgemacht hätten. Diese Zeiten sind aber vorbei. Das hatten wir ihm auch direkt so kommuniziert“ so der Übungsleiter. Ein paar Einschränkungen gibt es allerdings. Aus zeitlichen Gründen kann Seitz immer nur freitags am Training teilnehmen. Das stört seinen Coach aber relativ wenig. Bei den Ligaspielen ist Seitz schließlich an Bord und stellte in seinen ersten beiden Einsätzen direkt seine Qualitäten unter Beweis. Beim 7:2-Erfolg gegen den SV Orsoy traf er doppelt. Und auch gegen den Büdericher SV zog der Angreifer immer wieder mehrere Gegenspieler auf sich. „Er ist einfach ein cleverer Fuchs und ein alter Haudegen“ sagt Haberle.

Seine fußballerische Erfahrung sammelte Seitz in den unterschiedlichsten Spielklassen. In der Jugend lief er für den VfL Bochum und den SV Straelen auf. „Danach ging es für mich direkt in die Oberliga“ sagt der Routinier über seine erste Station im Seniorenbereich bei den SF Hamborn 07 im Jahr 2001. Wenig später holte er sich mit Ex-Bundesligaspieler Jörg Neun einen Berater an seine Seite. Dieser fädelte 2005 seinen Wechsel ins zweite Team des damaligen Bundesligisten MSV Duisburg ein. „Dort durfte ich auch mit den Profis mittrainieren. Das war definitiv die größte Sache in meiner Karriere“. Seine Zeit bei den Zebras nahm jedoch ein unrühmliches Ende. „Drei Wochen vor dem Saisonende wurde ich rausgeschmissen. Ich hatte mich nicht mehr richtig verhalten. Der Trainingsbetrieb wurde von mir nicht immer ernst genug genommen.“

Die Verbindungen zum MSV Duisburg brachen aber nie ab. Deswegen kickt Seitz auch nun seit zwei Jahren in der Traditionsmannshaft des Drittligisten. Verbindungen hat Seitz auch zum TuS Xanten, bei dem von 2013 bis 2018 seine fußballerische Heimat war. „In Xanten war das Umfeld optimal. Ich wäre damals sogar gerne dorthin gezogen“. Dabei hat er nicht nur positive Erinnerungen an seine Zeit beim TuS. „Ich hatte mich mit Trainer Gerd Wirtz ordentlich verkracht. Jeder von uns wollte den Macker raushängen lassen“.

Zu TuS-Abteilungsleiter Heribert Kerkmann hat er jedoch weiterhin einen sehr guten Kontakt. Dieser fragte Seitz deshalb auch vor ein paar Wochen, ob er sich nicht vorstellen könnte, im Bezirksliga-Team der Domstädter zu spielen. „Das war mir aber alles zu stressig.“ In Xanten ist er nun aber trotzdem gelandet, wenn auch an anderer Stelle. Im letzten Spiel seiner neuen Mannschaft gegen Viktoria Birten konnte der Angreifer aber nicht mitwirken. „Orsoy hat gegen unseren Sieg Widerspruch eingelegt, weil der Verein die Meinung vertritt, dass Pascal nicht spielberechtigt war. Bis die Sache endgültig geklärt ist, müssen wir also auf ihn verzichten“, sagt Haberle.

Neben Orsoy hätten auch der SSV Lüttingen II und der TuS Asterlagen Einspruch eingelegt. „Das zeigt aber auch, welche Angst einige Vereine vor diesem Mann haben“ so Haberle. Wann er wieder auf seinen erfahrensten Akteur zurückgreifen kann, ist also noch unklar. Der Wert des Neuzugangs für sein Team sei aber schon jetzt unverkennbar. „Wie Zlatan Ibrahimovic bei AC Mailand kann auch er, auf einem andern Niveau, aber in einem ähnlichen Alter, noch Spiele entscheiden“.

Aufrufe: 022.10.2020, 18:00 Uhr
RP / Nick DeutzAutor