Ein neuer Trend oder Tradition? Beides. Zumindest beim FC Pipinsried hat man von jeher auf junge Trainer gesetzt. Weil der langjährige Präsident Conny Höß aus Kostengründen fast immer Spielertrainer geholt hat: „Da spare ich mir ein Gehalt.“ Michael Stiller war 25, als er von Höß installiert wurde, Tobias Strobl mit 24 noch ein Jahr jünger. Strobl hat den FC in die Bayernliga geführt, ihm folgte, allerdings nur für acht Spiele, Ömer Kanca, gerade mal 25. In die Regionalliga stieg man mit Fabian Hürzeler auf, bei Amtsantritt 23.
Inzwischen setzen mehr Regionalligisten auf die Jugend. „Wir sprechen die Sprache der Spieler, außerdem ist die Ausbildung immer besser geworden“, so Ogi Zaric, der als 29-Jähriger den TSV 1860 Rosenheim übernommen hat. Um aber gleich zu betonen, dass ältere Kollegen durchaus ihre Qualitäten haben. Und viel mehr an Erfahrung. Derzeit aber stehen neben Hürzeler und Zaric mit Christoph Schmitt in Heimstetten und Stefan Köck in Schalding-Heining, beide 33, zwei weitere sehr junge Coaches in der Verantwortung, Tobi Strobl, inzwischen 31, hat beim FC Ingolstadt II die Nachfolge von Ersin Demir angetreten. Fünf der 18 Trainer sind noch keine 34.
Die Zeit der „alten Haudegen“ jedenfalls scheint zu Ende zu gehen, sogar ganz oben. Nagelsmann (31) und Tedesco (33) in der Bundesliga zeigen, dass auch die Bundesliga offen ist für blutjunge Trainer. In der Bayernliga Süd sind sechs Coaches unter 40, in der Landesliga Südwest hat der SC Oberweikertshofen gerade Riccardo Basta, 23, installiert, in der Landesliga Südost gibt es mit Lukas Lechner (Pfarrkirchen) und Heiko Schwarz (Simbach) zwei 29-Jährige, in Traunstein hat man den 60-jährigen Miroslaw Polak durch den Spieler Yunus Karayün (33) ersetzt.
Pipinsried war ein Trendsetter. Tobi Strobl reitet in Ingolstadt gerade auf einer neuen Erfolgswelle. Vielleicht dauert es gar nicht mehr lange und der junge Mann startet im Profibereich durch. Auf den Spuren von Julian Nagelsmann, dem Ex-Löwen.
Die Amateurfußballseite erscheint jeden Mittwoch. Autor dieser Ausgabe ist Reinhard, Hübner, erreichbar unter komsport@t-online.de