2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Sportfotos Nordhausen

Die Realität holt das Prinzip Hoffnung ein

„Ein wenig hat die Hoffnung wohl auch die realistische Einschätzung verdrängt“, bilanziert Thomas Lässig, der Coach des SV Eintracht Eisenberg. Gemeint ist die Hoffnung auf das Durchführen einer regulären Saison mit – in der Thüringenliga – 34 Spieltagen, die jetzt von den Corona-Zahlen eingeholt wurde.

„Allen Beteiligen war klar, dass diese Situation kommen kann. Das kam jetzt nicht super-überraschend. Dass es so schnell geht, hätte ich aber auch nicht gedacht“, gibt Lässig zu. Der Lockdown hat den Amateurfußball wieder fest in seinem Würgegriff und nach aktuellem Stand ist erste Entspannung erst Ende November absehbar. Neben der Debatte, wie sinnvoll die aktuell getroffenen Maßnahmen grundsätzlich sind, stehen die Verantwortlichen nun einmal mehr vor der Aufgabe den Spielbetrieb bestmöglich zu organisieren.

Und genau an dem Punkt wird es schwierig, wie auch Thomas Lässig findet. Seiner Meinung nach ist die Saison vor dem Hintergrund des neuerlichen Lockdowns kaum noch über die Bühne zu bringen. „Ich denke es kann nur darum gehen, wenn man beide Wettbewerbe (Anm. d. Red.: Liga und Pokal) einbezieht, dass eine Halbserie zu Ende gespielt wird. Also 50% der Spiele. Alles andere halte ich für unrealistisch“, so der Eintracht-Coach, der einer sofortigen Rückkehr in den Spielbetrieb ab Dezember auch kritisch gegenübersteht. „Meine persönliche Meinung ist, dass wir nach aktuellem Stand der Dinge 2020 nicht mehr auf den Platz zurückkehren werden – Vielleicht zum Training.“

Laufen ist kein Fußballtraining

Einen möglichen "Kaltstart" hält Lässig allerdings ohnehin für keine optimale Lösung. „Ich weiß nicht, ob zwei Wochen ausreichen, um wieder in Tritt zu kommen. Klar, es gibt individuelle Trainingsmöglichkeiten und die Spieler können sich fit halten. Aber ob ich Fahrrad fahre, laufe und schwimme oder eben eine spezifisches Fußballtraining mache, ist ein Unterschied. Das darf man nicht außer Acht lassen“, so der 48-Jährige.

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Zudem gibt Lässig zu bedenken, dass vermutlich zu den Corona-bedingten Absagen auch noch Spielausfälle kommen werden, die der Witterung geschuldet sind. Kurzum: Für besonders realistisch hält er ein Beenden der Saison und eine Rückkehr im Dezember nicht. Vielmehr rechnet Thomas Lässig damit, dass die Marke von 50% der Spiele die Zielgröße sein sollte, die es anzupeilen gilt.

Vereinssterben und finanzielle Engpässe

Große Sorgen macht sich der Eintracht-Trainer um die Vereine und deren wirtschaftliche Situation. "Es geht auch um das Sterben von Vereinen - Darüber redet fast keiner", legt er den Finger in die Wunde und erklärt: "Man darf die wirtschaftliche Komponente nicht außer Acht lassen. Die Vereine haben laufende Kosten und die können aktuell nicht refinanziert werden." So würde er begrüßen, wenn man darüber nachdenkt, auch diese Bereiche irgendwie aufzufangen.

Darüberhinaus wünscht sich der Übungsleiter der Schortentaler ein klares Zeichen des Fußball-Dachverbandes aus Frankfurt am Main: "Gefühlt spricht man beim DFB nur über den Profifußball. Ich sehe da wieder einen Flickenteppich auf uns zukommen. Natürlich ist es aufgrund der Struktur mit Landesverbänden, etc. schwer einheitlich lösbar. Aber eine einheitliche Handlungsempfehlung des Dachverbandes wäre schon wünschenswert."

Aufrufe: 06.11.2020, 17:20 Uhr
FuPa ThüringenAutor