2024-05-02T16:12:49.858Z

Der Spieltag
Holger Betz (MItte) wird dem SSV Ulm 1846 als Torwarttrainer erhalten bleiben. Hier verabschiedet er sich von Schiedsrichter Justus Zorn. Seine Mitspieler Alper Bagceci (links) und David Braig wollen auch noch Servus sagen.  Foto: Ralf Grimminger
Holger Betz (MItte) wird dem SSV Ulm 1846 als Torwarttrainer erhalten bleiben. Hier verabschiedet er sich von Schiedsrichter Justus Zorn. Seine Mitspieler Alper Bagceci (links) und David Braig wollen auch noch Servus sagen. Foto: Ralf Grimminger

Die Legende sagt Servus

Holger Betz hat seine letzte Partie als Spieler der Ulmer Spatzen absolviert +++ Der Abschied fällt versöhnlich aus

Letzte Spieltage sind auch immer Spieltage des Abschieds. Da fließen Tränen, da werden Spieler und Trainer gewürdigt, geherzt, umarmt und am Ende steht die Erkenntnis, dass die Verabschiedeten jetzt weg sind. Auch am Ende des Spatzenspiels am Samstag gegen Waldhof Mannheim gab es so eine Erkenntnis: der „Ewige Holger“ ist weg. Torwart Holger Betz, der 25 Jahre lang im Ulmer Kader stand und Insolvenzen, Aufstiege, Abstiege und Wettskandale miterlebt erlebt hat, absolvierte gegen Waldhof sein letztes Spiel für die Ulmer Spatzen. Es war sein 507. Punktspiel für den Verein.

SSV Ulm 1846 Fußball - SV Waldhof Mannheim 2:0
Folglich drehte sich alles um ihn an diesem Tag. Vor dem Spiel gab’s Blumen und nette Worte von Vorstandsmitglied Anton Gugelfuß für den 39-Jährigen Keeper und als Betz in der 89. Minute für Kevin Birk ausgewechselt wurde, war der Moment des Spiels gekommen. Die fast 2000 Zuschauer im Donaustadion erhoben sich und würdigten „ihren“ Holger. Passenderweise stand es da 2:0 für die Ulmer und es sollte sich auch nichts mehr daran ändern. Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge in der Regionalliga Südwest war es ein gelungener Abschied des Torhüters.
Der einzige Abschied des Tages war es aber nicht für die Ulmer Zuschauer. Neben Spielern wie Tim Göhlert, Kevin Birk, Christian Sauter oder Volkan Celiktas, die den Verein verlassen werden, liefen auch Trainer Tobias Flitsch und der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht zum letzten Mal im Donaustadion auf. „Er ist mir als treuer Ratgeber und Freund ans Herz gewachsen“, sagte Gugelfuß über Siebrecht. Und zu Flitsch: „Er hat das Team in schwierigen Situationen mit großem Erfolg geführt.“ Wie groß der Erfolg letztlich wirklich sein wird, entscheidet sich kommenden Montag im WFV-Pokalfinale der Ulmer gegen Ilshofen. Deshalb fiel auch die Ehrung vor dem Spiel recht knapp aus. „Wir haben noch das Highlight der Saison vor uns und werden alles daran setzen, den Pokal nach Ulm zu holen“, sagte Anton Gugelfuß.
Gegen Ilshofen sollte dann eine etwas konzentriertere Leistung folgen als gegen Mannheim. Der 2:0-Sieg der Spatzen war zwar verdient, trotzdem schlichen sich noch einige Fehler ins Spiel der Donaustädter ein. Der SSV ging in der 15. Minute durch Tim Göhlert in Führung. Für ihn wäre es ein versöhnlicher Abschied aus Ulm geworden, wäre da nicht die 70. Minute gewesen. In der holte er sich die Gelb-Rote Karte bei Schiedsrichter Justus Zorn ab. Bis dahin machte Göhlert ein starkes Spiel, wirkte teilweise aber etwas übermotiviert. Er ließ sich auf Kabbeleien mit den Gegnern ein und sah schon in der 24. Minute Gelb. Ansonsten passierte aber nicht allzu viel. Ulm spielte schnelle Angriffe, machte im Spielaufbau aber auch zu viele Fehler, die Mannheim jedoch nicht ausnutzen konnte. Ein Pfostenschuss in der 55. Minute war ihre größte Gelegenheit, ansonsten blieben sie blass. In der 85. Minute traf dann noch David Braig für die in Unterzahl spielenden Ulmer zum 2:0-Endstand. Anschließend ging die Feier los und die Fankurve würdigte Holger Betz ausgiebig: „Ulmer bis zum Ende, du bist die Legende.“

Schiedsrichter: Justus Zorn (Opfingen) - Zuschauer: 1.963
Tore: 1:0 Tim Göhlert (15.), 2:0 David Braig (85.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Tim Göhlert (69./SSV Ulm 1846 Fußball/Foulspiel )
Aufrufe: 013.5.2018, 21:32 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Gideon ÖtingerAutor