2024-04-30T13:48:59.170Z

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v.l.n.r.: Matthias Frieß (2. Mannschaft), Christoph Hassemer (U19), Dennis Bingenheimer  und Uwe Diether (1. Mannschaft) F: Mertes
v.l.n.r.: Matthias Frieß (2. Mannschaft), Christoph Hassemer (U19), Dennis Bingenheimer und Uwe Diether (1. Mannschaft) F: Mertes

Die Durchlässigkeit erhöhen

Drei höchsten Mannschaften des VfB Bodenheim werden komplett von Trainern aus dem Ort trainiert +++ Ziel: Engere Absprachen und besserer Austausch

Rheinhessen. Erfolglos war die Saison beim VfB Bodenheim sicher nicht: Die erste Mannschaft schaffte in der Landesliga Ost souverän den Klassenerhalt und landete im sicheren Mittelfeld, selbiges gilt für die A-Jugend in der Verbandsliga Südwest. Und die zweite Mannschaft schaffte als Tabellenvierter sogar in die oberen Tabellenregionen der B-Klasse Mainz-Bingen Ost. Dennoch entschied sich der Verein dafür, sich auf der Trainerposition neu aufzustellen und ein neues Konzept zu verfolgen: Die drei höchsten Mannschaften werden ab der neuen Saison von Übungsleitern aus dem eigenen Ort trainiert. Die Suche gestaltete sich dabei im 7500-Seelen-Ort ziemlich einfach.

Entscheidung stand früh fest

Für Dennis Bingenheimer, der ab der neuen Spielzeit gemeinsam mit Uwe Diether die erste Mannschaft des VfB trainiert, war die Entscheidung nicht schwer. Er stellte nur eine Bedingung, als der Verein auf ihn zukam: Das Team hinter dem Trainerteam müsse zusammenbleiben: Namentlich die Torwartrainer Harald Loos und Patrick Jung, Betreuer Uwe Köth, Abteilungsleiter Rüdiger Acker und Physio Alex, die als "gute Dame des Hauses" unverzichtbar sei: "Die machen hier eine Toparbeit", erklärt Bingenheimer. Seinen Trainerpartner Uwe Diether kennt er hingegen noch gar nicht so lange, das sei aber kein Problem, die Chemie habe einfach direkt gestimmt. Eine Hierarchie gibt es zwischen den beiden Coaches sowieso nicht: Sie sind ein gleichberechtigtes Trainer-Duo, das Entscheidungen gemeinsam fällt.

Alte Bekannte

Deutlich länger kennt Bingenheimer hingegen den Trainer der Zweiten Mannschaft, Matthias Frieß. In der Jugend wurde er sogar eine Zeit lang von ihm trainiert, später coachten sie gemeinsam die Zweite Mannschaft, die Frieß schon seit fünf Jahren unter seinen Fittichen hat und jetzt in Eigenregie weitertrainiert. Klar, dass zwischen den Beiden ein enger Austausch stattfinden wird. Der Verein will den Durchfluss zwischen den verschiedenen Mannschaften erhöhen, in der Kommunikation besser werden und "den Jungs die Chance geben", sagt Frieß. Dabei dürfe es aber nicht schlimm sein, auch Mal einen Schritt zurückzugehen anstatt in der ersten Mannschaft ständig nur auf der Bank zu sitzen. "Wir wollen die Spieler nicht gleich in Kategorien stecken", ergänzt Bingenheimer, schließlich sei es für junge Leute ganz wichtig zu spielen - egal ob in der ersten oder zweiten Mannschaft.

U19-Spieler weiterentwickeln

Apropos junge Spieler: In der U19 wird es für die Entwicklung natürlich enorm wichtig sein, auf dem Platz zu stehen. Auch hier können die Bodenheimer einen neuen Trainer und alten Bekannten präsentieren: Christoph Hassemer kehrt aus Gonsenheim zurück. Der Coach war bereits bis 2015 in Bodenheim tätig gewesen und kehrt nun nach drei Jahren bei der B-Jugend des SV Gonsenheim zurück. Er freut sich darauf, "dass man da was bewirken kann, dass der Verein erfolgreich ist." Das beinhaltet natürlich die Spieler nicht für andere Vereine auszubilden, sondern vor Ort zu halten und ihnen die Perspektive zu bieten, für den Klub Landesliga zu spielen.

Die A-Jugend des Vereins ist weiter in der Verbandsliga Südwest am Ball. Archivbild: Haas
Die A-Jugend des Vereins ist weiter in der Verbandsliga Südwest am Ball. Archivbild: Haas

Grundlagen sind bereits vorhanden

Dass diese Perspektive keine leere Versprechung ist, zeigte die vergangene Saison: Gleich drei Spieler schafften es aus der zweiten Mannschaft in das Landesliga-Team und waren dort Stammspieler. Zur neuen Saison wechseln acht Spieler aus der A-Jugend in den Aktivenbereich, da könnte wieder der ein oder andere dabei sein, der die Mannschaft in der Landesliga verstärken darf. Der Verein unterstüze den Weg völlig und für die Trainer mache das neue Konzept die Tätigkeit einfacher, sagt Frieß: "Man weiß sofort, mit wem man arbeitet." Wichtig für ihn sei aber, auch in schwierigen Zeiten die Ruhe zu bewahren, den Weg weiterzugehen und nicht aufzuhören die Schnittstellen zwischen den Mannschaften weiter zu optimieren.

Erfolg nicht an Tabellenplätzen messen

Sowieso wollen die vier Coaches ihre Saisonziele nicht am Tabellenplatz festmachen, die Durchlässigkeit ist für alle Trainer ein zentraler Faktor: Schließlich sei es unabhängig vom Tabellenplatz immer ein Erfolg Spieler nach oben zu transportieren. Und für die Leute sei es immer was Besonderes Spieler zu sehen, die im eigenen Verein ausgebildet wurden, sagt Dennis Bingenheimer: "Es gibt für die Zuschauer nix geileres, wenn Leute dabei sind, mit denen man sich identifizieren kann."

Entwicklung und Spaß am Spiel stehen im Vordergrund

Für Christoph Hassemer ist es dementsprechend wichtig, die Spieler in der A-Jugend weiterzuentwickeln, so dass sie eine Hilfe für die Herrenmannschaften sein können. Die älteren U19-Akteure sollen dabei die Chance haben, sich nicht nur im Training anzubieten, sondern auch mitzuspielen, während es für die jüngeren Kicker vorerst eher darum geht, den Konkurrenzkampf im Training der zweiten oder sogar ersten Mannschaft anzuheizen. Für die zweite Mannschaft hat sich Matthias Fries ganz klar zum Ziel gesetzt, das Team weiter zu verjüngen und die Spieler auf und neben dem Platz zu entwickeln. Sie sollen in Führungsrollen wachsen, die ganz automatisch frei werden, wenn die besten Spieler in die Landesliga hochrücken.
Und auch bei der ersten Mannschaft wird Erfolg nicht an eine bestimmte Platzierung geknüpft - man habe einen sehr guten und breit aufgestellten Kader, wichtig sei eine gute Harmonie im Team, denn dann habe die Mannschaft Spaß, erklärt Uwe Diether. Ganz ähnlich sieht es sein Kollege Bingenheimer: Man wolle zwar ambitioniert und mit dem größtmöglichen Erfolg Fußball spielen, aber vor allem müssten die Leute mit Spaß zum Training kommen. Von der Qualität seiner Spieler ist er ohnehin überzeugt: "Da sind Jungs dabei, wenn die Bock haben zu kicken, geht einem das Herz auf!"

Aufrufe: 020.6.2018, 12:00 Uhr
Peter MertesAutor