„Bei uns standen Spieler auf dem Feld, die noch gar nicht geboren waren, als ich das erste Mal hier aufgelaufen bin“, berichtete Stefan Kerle mit einem Schmunzeln im Gesicht. Der 38-jährige Sportliche Leiter des FC Gundelfingen war an alter Wirkungsstätte als Spielertrainer tätig und legte sogar zwei Treffer für seine Teamkollegen auf. „Ein Dauerzustand wird das aber nicht“, stellte Kerle klar, „denn ich habe das heute nur gemacht, weil wir in Höchstädt gespielt haben und gleichzeitig noch ein zweites Team in Nördlingen am Ball war.“
Weil das Starterfeld sieben Teams umfasste, hatte Turnierleiter Rainer Wanek den Modus geändert. Erstmals spielte „Jeder gegen Jeden“, was durchaus eine Herausforderung war. „Nach den Gruppenspielen hatten alle schon 60 Minuten in den Beinen“, betonte Wanek hinterher, und SSV-Vorsitzender Jakob Kehrle ergänzte: „Jeder durfte mal gegen den FC Gundelfingen ran, da kann man nur lernen. Und auch die Zuschauer haben gesehen, dass es nochmal einen Unterschied zwischen Fußball und Fußball gibt.“
Knapp 400 Besucher hatten sich in der Nordschabenhalle eingefunden, was Rainer Wanek durchaus zufrieden stellte und auch ein schlagkräftiges Argument dafür ist, dass das Reichhardt-Masters in der Form weiter besteht. Schlagkräftig ging es auf dem Parkett nur zweimal zu. Als Sahin Tasdelen von Türk Gücü Lauingen den Haunsheimer Dennis Böhm per „Blutgrätsche“ in die Bande beförderte, war der Lauinger mit einer Zeitstrafe noch gut bedient. Souverän schlichteten die Schiedsrichter die „Rudelbildung“ nach dem Gruppenspiel zwischen dem TSV Pöttmes und der SSV Höchstädt, nachdem die Rothosen in der Schlussminute den 2:1-Siegtreffer erzielt hatten und sich dank des gewonnenen direkten Vergleichs gegenüber den Pöttmesern für das Halbfinale qualifizierten. Nach dem Schlusspfiff brannten auf beiden Seiten einige Sicherungen durch, doch bis zur Siegerehrung hatten sich die Gemüter wieder beruhigt und die Pöttmeser erklärten, dass sie kommendes Jahr gerne wieder dabei sein würden.
Im Endspiel machte der FC Gundelfingen mit dem FV Sontheim, dem „Angstgegner“ vom eigenen Seeßle-Cup, den die Württemberger schon viermal gewannen, kurzen Prozess. Erst kurz vor Schluss konnte der Bezirksligist aus dem „Ländle“ noch auf 2:4 verkürzen. Was insbesondere FCGler Oguz Yasar störte, denn der lag bis dahin mit dem Sontheimer Philipp Schmid mit je sieben Treffern gleichauf in der Torschützenliste. „Ich hatte gehofft, dass unser Keeper mal einen Ball hält“, schickte Yasar grinsend eine Spitze in Richtung André Behrens, der zuvor stark gehalten hatte, beim technischen Kabinettstücken von Schmid zum zwischenzeitlichen 4:1 aber machtlos war.