„Die sind schmerzfrei“, findet Schmidt. Das muss man auch sein, um eine solche Pleitenserie wegzustecken, wie sie die jungen Wölfe gerade durchleiden. Der letzte Sieg datiert vom 22. Oktober vergangenen Jahres. Gegen den Tabellenletzten der Kreisklasse Süd, FC Anadolu, reichte es gerade zu einem schmeichelhaften 3:2. Danach setzte es sieben Niederlagen in Serie mit einem niederschmetternden Torverhältnis von 2:42. „Vielleicht fehlt da ein bisschen die Einstellung vom Kopf her“, sagt Schmidt.
Es ist nicht so, dass die Gräfelfinger mit Fracksausen in jede Partie gingen. Im Gegenteil, der TSV spielt eine Runde ohne jeden Druck, nachdem mit dem ESV München und dem TSV Forstenried schon längst die zwei Absteiger aus der Kreisklasse feststehen. Beide haben ihre Mannschaften bereits aus dem laufenden Spielbetrieb zurückgezogen. Als aktueller Tabellenneunter und Vorletzter stehen die Gräfelfinger mit zehn Punkten sogar noch komfortable da. Aber selbst Anadolu hat den Klassenerhalt mit einer Bilanz von null Zählern längst sicher, obwohl sich die Saison noch bis Anfang Juli hinschleppt.
„Im Vordergrund steht der Spaß, die Klasse ist sekundär“, sagt Schmidt, der mit dem aktuellen Abschneiden seiner Junioren leben kann. Der Spartenchef ist geerdet genug, um zu wissen, dass sein Verein nicht einen Jahrhundert-Jahrgang nach dem nächsten verzeichnen kann. Mit seinem Sohn Simon, Simon Forster, Oleksiy Morozov, Dominik Trut, Elija Jansen und Leo Schneider-Eicke wechselten im vergangenen Sommer sechs junge Fußballer in den Erwachsenenbereich. „So lange ich da ein bis zwei Spieler für die Herren rausbringe, ist es das, was ich will“, zeigt sich Schmidt zufrieden mit seiner Talentschmiede.
Dass der Nachschub in diesem Jahr etwas stockt, hat auch etwas damit zu tun, dass fast der gesamte Jahrgang 1999 vor einigen Jahren nach Planegg abgewandert ist. Trotzdem hat Franco Simon zwei Kicker in der aktuellen A-Jugend entdeckt, die er demnächst in die erste Mannschaft ziehen will. Insofern ist alles im Plan, auch wenn sich die Junioren momentan in der Kreisklasse im freien Fall befinden. Absteigen können die Wölfe nicht mehr und weiter aufsteigen als in die Kreisliga sollen sie nicht. „Ich bin kein Mensch, der mit seiner Jugend in einer Klasse spielen mag, die finanziell nicht zu stemmen ist“, stellt Schmidt klar. Für Trainer Sascha Cabbar, der nach wie vor hervorragende Arbeit abliefere, bedeutet das trotz des nicht enden wollenden sportlichen Albtraums paradiesische Zustände.
Text: hch