2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der TSV fei­ert sein 125-jäh­ri­ges Be­ste­hen

Im Mai 1894 grün­de­ten vier jun­ge Män­ner aus Ur­den­bach den Turn­ver­ein. 1968 fu­sio­nier­te man mit der SG Ur­den­bach.

Im Ju­bi­lä­ums­jahr 2019 prä­sen­tiert sich der TSV Ur­den­bach mit rund 1000 Mit­glie­dern als ei­ner der größ­ten Ver­ei­ne im Düs­sel­dor­fer Sü­den, des­sen Be­deu­tung für den Frei­zeit- und Brei­ten­sport weit über den Stadt­teil hin­aus­ragt. Nach 125 Jah­ren blickt der Ver­ein auf ei­ne wan­del­rei­che His­to­rie zu­rück. Mit ak­tu­el­len Pro­jek­ten wie der Er­rich­tung ei­nes wei­te­ren Kunst­ra­sen­plat­zes, ei­ner Er­neue­rung der Turn­hal­le so­wie dem ge­plan­ten Bau ei­nes neu­en Ka­bi­nen­trak­tes in­klu­si­ve Ver­wal­tungs­räu­men sieht sich der TSV für die Zu­kunft gut auf­ge­stellt.

Die An­fän­ge Es war, wie in der Ver­eins­chro­nik zu le­sen steht, an ei­nem Maia­bend im Jahr 1894, als vier jun­ge Män­ner aus Ur­den­bach zu Grün­dungs­vä­tern ei­nes Turn­ver­eins wur­den. Be­seelt vom Wir­ken von Turn­va­ter Jahn fass­ten Pe­ter Schmitz, Jean Kür­ten, Wil­helm Burg­hartz und Ja­kob Scheidt auf der Heim­fahrt von ei­nem Turn­fest den Plan, ei­nen Turn­ver­ein in Ur­den­bach zu grün­den. Nur we­ni­ge Ta­ge spä­ter wur­de auf ei­ner Zu­sam­men­kunft von 19 turn­wil­li­gen Ur­den­ba­chern in der Gast­stät­te Me­vis­sen der Turn­ver­ein Ur­den­bach aus der Tau­fe ge­ho­ben. Al­ler An­fang war schwer, weil zu­nächst Turn­ge­rä­te fehl­ten, und erst durch Hil­fe Ben­ra­ther Turn­brü­der, die ei­nen Bar­ren lie­hen, so­wie mit der An­schaf­fung ei­nes Holz­pfer­des von den Ben­ra­ther Hu­sa­ren konn­te der Turn­be­trieb auf­ge­nom­men wer­den. „Rin­gen, Stem­men und Frei­übun­gen wa­ren die Haupt­übun­gen der ers­ten Jah­re“, no­tiert der Chro­nist.

Der Ers­te Welt­krieg „Statt fröh­lich durch Ur­den­bach, zo­gen die Tur­ner in den Krieg. Zwölf ka­men nicht zu­rück“, wird über die Zeit zwi­schen 1914 und 1918 ver­merkt. Die Fei­er zum 25-jäh­ri­gen Be­ste­hen muss­te auf 1920 ver­scho­ben wer­den, weil die meis­ten Tur­ner in Ge­fan­gen­schaft wa­ren. Auch die Welt­wirt­schafts­kri­se hin­ter­ließ in der Ver­eins­ge­schich­te Spu­ren: Das Ver­eins­ver­mö­gen wuchs wäh­rend der In­fla­ti­on auf 3,7 Mil­li­ar­den Mark. Wäh­rend des Drit­ten Reichs be­stimm­ten staat­li­che An­ord­nun­gen das sport­li­che Trei­ben, de­nen sich die Tur­ner nicht ent­zie­hen konn­ten. So hieß es bei­spiels­wei­se: „Je­den Sonn­tag fin­det ei­ne Pflicht­stun­de im Sin­ne des Wehr­tur­nens statt. Ei­ne Ent­schul­di­gung hier­von ist aus­ge­schlos­sen.“

Der Zwei­te Welt­krieg Von 1939 bis 1945 fan­den Tur­nen und Ver­eins­le­ben un­ter er­schwer­ten Be­din­gun­gen statt. „Der Turn­saal war mit Ge­trei­de be­legt“, schreibt der Chro­nist. In den Win­ter­mo­na­ten nach 1942 war Tur­nen un­mög­lich. Das Ju­bi­lä­um zum 50. Be­ste­hen be­schränk­te sich auf ei­ne Fei­er­stun­de in klei­nem Rah­men.
Der Wie­der­auf­bau Nach 1945 ge­stal­te­ten die Tur­ner den Wie­der­auf­bau mit fri­schem Mut. 1955 konn­te die lang­er­sehn­te Turn­hal­le an der Kam­meraths­feld­stra­ße in Be­trieb ge­nom­men wer­den. Auch sport­li­che Er­fol­ge lie­ßen nicht auf sich war­ten. 1964 ka­men Jung­tur­ner bis in die End­aus­schei­dun­gen für die na­tio­na­le Olym­pia­qua­li­fi­ka­ti­on. Al­ler­dings muss an die­ser Stel­le ver­merkt wer­den, dass sich zeit­gleich ein Wan­del im Sport­ge­sche­hen voll­zo­gen hat­te: Das In­ter­es­se am Tur­nen nahm ab. Sport­ar­ten wie Tisch­ten­nis und Faust­ball be­stimm­ten das Ver­eins­an­ge­bot.

Fu­si­on mit der SG Ur­den­bach

Die Sport-Ge­mein­schaft Ur­den­bach ist ein Kind der Nach­kriegs­jah­re und wur­de von Bo­xern, Fuß- und Hand­ball­spie­lern 1945 ins Le­ben ge­ru­fen. Zu den Grün­dern ge­hör­ten Jo­hann Schmidt, Paul Ha­fer, Bru­no Adam­ski und Ja­kob Gat­zen. Ab 1950 be­schränk­te man sich auf den Fuß­ball. Bis 1963 ge­hör­ten die SG-Ki­cker der ers­ten Kreis­klas­se an. 1967 ge­riet der Ver­ein in Schwie­rig­kei­ten, was zur Fol­ge hat­te, dass sich 1968 die Ur­den­ba­cher Ver­ei­ne TG und SG zu­sam­men­ta­ten und fort­an den „Turn- und Sport­ver­ein Ur­den­bach“ bil­de­ten. Zahl­rei­che Neue­run­gen beim Sport­an­ge­bot so­wie bau­li­che Ver­än­de­run­gen auf dem Sport­ge­län­de be­stimm­ten da­nach die Jah­re.

Fuß­ball Be­son­ders er­folg­rei­che Zei­ten er­leb­ten die TSV-Ki­cker bis zu Be­ginn der 1980er Jah­re, als das Team in der Lan­des­li­ga kick­te. Als Hö­he­punk­te gal­ten die Der­bys mit dem VfL Ben­rath vor meh­re­ren Tau­send Zu­schau­ern. An­schlie­ßend eta­blier­ten sich die Se­nio­ren über­wie­gend als Be­stand­teil der Kreis­li­ga A. Frank Lip­pold, der zu­nächst als Ju­gend- und Se­nio­ren­spie­ler dem Ver­ein an­ge­hör­te, avan­cier­te zum Dau­er-Coach. Bis 2017 präg­te er das Her­ren­team und pfleg­te den Ur­den­ba­cher Geist, für den er mit sei­nem Wer­de­gang ein Vor­bild war, näm­lich die kon­se­quen­te För­de­rung von Jung­ta­len­ten bis hin­ein in den Se­nio­renk­a­der.

Ab 2010 ent­wi­ckel­te sich der Frau­en- und Mäd­chen­fuß­ball ge­ra­de­zu ra­sant. Un­ter Mar­ti­na Hüs­gen wur­de der TSV Ur­den­bach DFB-Stütz­punkt. Fuß­ball-Ko­or­di­na­tor Mi­cha­el Boll sorg­te da­für, dass der Ver­ein für Ki­cke­rin­nen ei­ne ers­te Adres­se wur­de. 27 Nach­wuchs- und Se­nio­ren-Mann­schaf­ten tum­meln sich an der Wo­er­mann­stra­ße auf Na­tur- und Kunst­ra­sen­platz. Der so­eben fer­tig­ge­stell­te zu­sätz­li­che Ju­gend­kunst­ra­sen­platz, aus­ge­stat­tet mit LED-Flut­licht­an­la­ge, ent­schärft das frü­he­re Ge­drän­ge beim Trai­nings­be­trieb spür­bar.

Ten­nis 1972 grün­de­te sich im Ver­ein ei­ne Ten­nis­ab­tei­lung, die vor al­lem in den 1980er Jah­ren im Zu­ge des Be­cker-Booms star­ken Zu­lauf ver­mel­de­te. Die Zahl der Ten­nis­plät­ze auf dem Ver­eins­ge­län­de wuchs auf fünf an. 1989 folg­te die Ein­wei­hung ei­nes Ten­nis­hau­ses. Doch das In­ter­es­se an der Sport­art ging nach der Jahr­tau­send­wen­de mehr und mehr zu­rück. Die Fol­ge: 2017 wur­de die Ten­nis­ab­tei­lung auf­ge­löst, auch weil sich der Ver­ein an­ge­sichts ei­ner ver­än­der­ten Nach­fra­ge beim Sport­an­ge­bot zu räum­li­chen Um­struk­tu­rie­run­gen auf der An­la­ge ge­zwun­gen sah. Die­se Auf­lö­sung er­folg­te nicht ge­räusch­los. Die ver­blie­be­nen Cracks wech­sel­ten ent­täuscht zu be­nach­bar­ten Ver­ei­nen in Ben­rath und Ga­rath.

Pro­jekt Fit 2014 Lan­ge Zeit war es von der Ver­eins­füh­rung an­ge­dacht, und auf ei­ner Mit­glie­der­ver­samm­lung 2011 wur­de es mehr­heit­lich be­schlos­sen: das Pro­jekt Fit 2014, das den et­was in die Jah­re ge­kom­me­nen TSV in ei­ne aus­sichts­rei­che Zu­kunft füh­ren soll­te. „Es gab zu die­ser Maß­nah­me gar kei­ne Al­ter­na­ti­ve“, ver­si­chern der Vor­sit­zen­de Fried­helm Gu­tow­ski und sein Vi­ze Pe­ter Wall­scheid als In­itia­to­ren. In en­ger Ko­ope­ra­ti­on mit Stadt­ver­tre­tern und dank der Hil­fe von Gön­nern und Freun­den wur­den not­wen­di­ge Er­neue­run­gen in die We­ge ge­lei­tet. So er­fuhr die Ver­eins­gast­stät­te Bür­ger­haus 2018 schließ­lich die drin­gen­de Kern­sa­nie­rung. Ein Um­bau der ver­eins­ei­ge­nen Turn­hal­le steht un­mit­tel­bar be­vor. Der be­reits er­folg­te Neu­bau des Ju­gend­kunst­ra­sen­plat­zes wird bis En­de 2019 um ein Funk­ti­ons­ge­bäu­de mit vier Groß­ka­bi­nen, Bü­ros und Nutz­räu­men er­gänzt. Für die stark ab­ge­nutz­te De­cke des 2006 ent­stan­de­nen Kunst­ra­sen­plat­zes ist in den Som­mer­mo­na­ten ein Aus­tausch ge­plant.


Dorf­club mit Herz Im Ju­bi­lä­ums­jahr 2019 will sich der TSV Ur­den­bach den Bür­gern in Ur­den­bach und Um­ge­bung als „Dorf­club mit Herz“ prä­sen­tie­ren, der Brei­ten­sport für al­le Al­ters­grup­pen und so­zia­les Mit­ein­an­der ver­bin­det.

Aufrufe: 013.2.2019, 22:01 Uhr
RP / Helmut SenfAutor