2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Stanimir Zlatanov (in Blau) ist der 37-jährige Toptorjäger der SpVgg Ziegetsdorf.
Stanimir Zlatanov (in Blau) ist der 37-jährige Toptorjäger der SpVgg Ziegetsdorf. – Foto: Christian Brüssel

Der Neuling ist angekommen

Zwei Siege zum Start katapultierten die SpVgg Ziegetsdorf aus der Abstiegszone. Topscorer Stanimir Zlatanov sticht heraus.

Es glich fast einem Wunder, der Aufstieg der SpVgg Ziegetsdorf vor einem Jahr. Zum ersten Mal in ihrer Historie kicken die Regensburger nun auf Bezirksebene – und finden sich in der neuen Umgebung mittlerweile ganz gut zurecht. Trainer Edi Ipfelkofer sagt: „Wir sind jetzt so richtig angekommen.“

Anfangs tat sich der Aufsteiger in der Bezirksliga Süd schwer. Ipfelkofer merkte, dass viele seiner Spieler das Tempo und die Härte eine Klasse höher noch nicht gewohnt waren. Jetzt läuft es besser. Auch, weil der Kader größer geworden ist. Mit den sechs neuen Spielern, die der Trainer seit vergangenem Winter dazubekommen hat, hätte sich die Mannschaft „nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ“ verbessert.

Drei von ihnen sind von noch ganz jung, kamen aus der Jugend des TSV Bad Abbach. „Sie sind mit die Zukunft der SpVgg“, sagt Ipfelkofer. Was ihnen im Moment noch fehle, sei die Körperlichkeit. „Der Übergang von der U19 in den Seniorenbereich ist in der Bezirksliga schon relativ hart. Das ist ein Lernprozess, der über längere Zeit dauern wird.“ Den Ende Oktober startenden Ligapokal wird der Coach nutzen, um eben diesen jungen Spielern Einsatzzeit zu ermöglichen. Die Eigenstetter-Zwillinge Jonas und Philipp sowie Alexander Butz (alle 19) sind neu dazugekommen. Erst ab Februar ist der gebürtige Thüringer Dominik Döbereiner (25) spielberechtigt.

Körperlich besser
Der vergrößerte Kader bringt natürlich seine Vorteile mit sich. Ein besseres Training, mehr Konkurrenzkampf, mehr Druck auf die Arrivierten. Durch ihren Trainingsfleiß sei die Mannschaft in einem wesentlich besseren körperlichen Zustand als in der Hinserie. „Das alles zahlt sich auf dem Feld entsprechend aus“, so Ipfelkofer. Der 55-jährige Polizist coacht die SpVgg Ziegetsdorf bereits seit sechseinhalb Jahren. Er genießt das uneingeschränkte Vertrauen des Vereins.

In der Bezirksliga Süd geht es so eng zu wie selten zuvor. Zwei Drittel der Liga kämpft gegen den Abstieg. Solch eine Ausgeglichenheit hätte sich Ipfelkofer vor Saisonbeginn auch nicht ausmalen können. „Dass es so eng und komprimiert zugeht, war nicht zu erwarten. Ich denke, dass heuer mehr Punkte erforderlich sein werden als die Jahre davor, um die Liga zu halten.“ Einen Unterschied zur Kreisliga macht der Ziegetsdorfer Trainer an mehreren Faktoren aus: Einer höheren Individualität der Spieler, der Athletik und dem Spieltempo. „In der Kreisliga reichen auch mal ein oder zwei Topaktionen, um ein Spiel zu gewinnen. Das ist in der Bezirksliga unter Umständen nicht der Fall.“

Nur X Punkte beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone. Weil nicht alle gleich viele Spiele bestritten haben, täuscht der Blick auf die Tabelle im Moment etwas. Edi Ipfelkofer ist guter Dinge, dass das Unternehmen Klassenerhalt gelingt. „Wobei uns klar ist, dass es bis zum letzten Tag spannend bleiben wird. Doch die Mannschaft ist sehr fokussiert und konzentriert sich von Spiel zu Spiel.“

Die beiden Auftaktsiege gegen Dietfurt und den FC Jura, also zwei direkten Konkurrenten, hängt Ipfelkofer nicht an die große Glocke. „Sie sind Schnee von gestern. Jetzt gilt es, sich auf die nächsten Spiele zu konzentrieren und wieder Punkte einzufahren.“ Damit dürfte die SpVgg gut fahren. Gegen Tabellenführer Neutraubling gab es gestern ...

Mehr Scorerpunkte als Spiele
Einer sticht aus dem Konstrukt heraus. Und zwar Ziegetsdorfs 37-jähriger Stürmer Stanimir Zlatanov, der Jahr für Jahr eine beeindruckende Scorerquote liefert. Diese Saison traf er auch schon wieder 14 Mal und legte 16 weitere Tore vor. Sein Trainer bezeichnet ihn als „Gentleman und Fußballer vom Scheitel bis zur Sohle.“ Obwohl Zlatanov zum zweiten Mal Nachwuchs erwartet, findet er die Zeit, seine Mannschaft zu unterstützen. „Er hat eine top Einstellung zu dem Ganzen. Ein sehr kompletter und fleißiger Fußballer in dem Alter.“ Der Bulgare ist eher ein ruhiger Mensch, schafft es aber mit seinem trockenen Humor, im Team immer wieder für den ein oder anderen Lacher zu sorgen.

Von einer Art „Lebensversicherung“ möchte Ipfelkofer aber nicht sprechen. „Wir sind ein Team. Jeder hat bei uns seine Wertigkeit. Wer für entscheidende Aktionen sorgt, ist Nebensache. Wir sind eine eingespielte und homogene Truppe, von dem leben wir.“ Und mithilfe jenes Zusammenhalts möchte die SpVgg Ziegetsdorf den Klassenerhalt schaffen.

Aufrufe: 05.10.2020, 10:00 Uhr
Florian WürtheleAutor