2024-06-06T14:35:26.441Z

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Einst Spieler, heute Trainer: Gräfelfings Konstantin Schachtner (r.) weiß aus eigener Erfahrung, wie lange es dauert, nach einer Fußballpause zurück zu alter Stärke zu finden.
Einst Spieler, heute Trainer: Gräfelfings Konstantin Schachtner (r.) weiß aus eigener Erfahrung, wie lange es dauert, nach einer Fußballpause zurück zu alter Stärke zu finden. – Foto: Robert Lindner

Der lange Weg zurück zu alter Stärke - Trainingsstart beim TSV Gräfelfing

„Es wird ein Kampf werden in den nächsten Wochen und Monaten“

Der TSV Gräfelfing startet nach monatelanger Pause wieder mit dem Training. Die Spieler sollen behutsam herangeführt werden, die Angst vor Verletzungen ist groß.

Gräfelfing – Seit dieser Woche trainieren die Kicker des TSV Gräfelfing wieder. Weil der Inzidenzwert im Landkreis München unter 50 liegt, ist das sogar ohne Schnelltest und mit Vollkontakt in den einzelnen Übungsformen möglich. Mit Hurra startet Konstantin Schachtner trotzdem nicht nach der langen Pause. „Wir müssen die Spieler langsam heranführen“, betont der Trainer des Kreisligisten. In den kommenden Tagen will er sich erst einen Eindruck vom Fitnessstand seiner Kicker machen. So lange dominieren verschiedene Spielformen mit dem Ball am Fuß. „Die Jungs müssen wieder kicken können und den Ball laufen lassen.“

„Die Spieler müssen verstehen, dass es nicht von heute auf morgen geht“ - TSV Gräfelfing startet Training

Viel passiert ist bei den Gräfelfingern ansonsten nicht in den vergangenen sieben Monaten. Der Kader ist so weit beisammen geblieben. Weder ist jemand gekommen noch gegangen. Nur bei manchem Studenten im Team ist noch nicht klar, wie es im nächsten Semester weitergeht. Bisher hat jedoch nur Dominik Trut signalisiert, dass es ihn im Herbst an die Universität von Lissabon zieht. Aus dem eigenen Nachwuchs verstärken sechs Akteure das Aufgebot. „Das ist eine gute Grundlage“, findet Schachtner. Er und sein Trainerteam fühlen sich hinsichtlich ihres angestrebten Jugend-Konzepts bestärkt auf „dem Weg, den wir gehen wollen“.

Die Herausforderung für die Übungsleiter wird in diesem Sommer darin liegen, ihre Spieler gesund über die nächsten Wochen zu bekommen. Zwar hielt der Bayerische Fußball-Verband lange an dem Dogma fest, dass eine Vorbereitung in drei Wochen realistisch sei, doch Schachtner verweist einen solchen Anspruch in das Reich der Fabel. „Die Spieler müssen verstehen, dass es nicht von heute auf morgen geht“, stellt er klar. Der Coach kennt die Situation aus einer ähnlichen eigenen Erfahrung, als er nach einer berufsbedingten anderthalbjährigen Pause wieder mit dem Kicken angefangen hatte. Es dauerte Monate, bis er wieder seine alte Form zurückerlangte. „Es ist alles andere als einfach, so schnell wieder rein zu finden“, mahnt er deshalb zu Besonnenheit.

Datum für Saisonauftakt noch unklar - „Es wird ein Kampf werden“

Da bis zur vergangenen Woche auch die Fitnessstudios im Land geschlossen waren und Wintersport in Bayern so gut wie gar nicht möglich war, rechnet er damit, dass es Bändern und Gelenken an der nötigen Stabilität durch die sie umgebenden Muskelpartien fehlt. Nur sind in den Köpfen die alten Bewegungsabläufe tief eingebrannt, die aber ohne das erforderliche Training so nur mit erhöhtem Verletzungsrisiko auszuführen sind. „Wir werden definitiv viel arbeiten müssen“, sagt er. Seine Aufgabe sei es, seine Akteure peu à peu wieder wettkampffähig zu machen. „Es wird ein Kampf werden in den nächsten Wochen und Monaten.“

An eine neue Saison möchte er deshalb erst gar nicht denken. Würde alles wieder so laufen wie in der Vergangenheit, müsste der reguläre Spielbetrieb Anfang August starten, sprich in zwei Monaten. Dieser Vorstellung kann Schachtner erst einmal gar nichts abgewinnen. Die Stunde Null nach der langen Zwangspause wird sich wohl in die Länge ziehen. „Ich bin gespannt, wie die Jungs wirklich kicken“, sagt er. Darauf basierend wird er einschätzen, wie viel Aufbauarbeit er wirklich zu leisten hat. Die wissenschaftliche Erfassung von körperlichen Daten, mit der er im vergangenen Jahr seine Schützlinge im Training beglückte, könnte sich dabei beispielsweise wieder als ausgesprochen nützlich erweisen.

(Christian Heinrich)

Aufrufe: 028.5.2021, 15:14 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Christian HeinrichAutor