Der KFC Uerdingen 05 kann die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) geforderte Sicherheitseinzahlung in Höhe von sieben Millionen Euro nicht leisten, der neue Investor Roman Gevorkyan zieht sich zurück, die Zugehörigkeit zur 3. Liga ist Geschichte. Ist das so überraschend, wie der Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth und die Politik in Krefeld behaupten?
Und wo liegt die Zukunft des Vereins, der mit dem 2:1-Sieg im Pokal-Endspiel 1985 gegen Bayern München und dem 7:3-Sieg gegen Dynamo Dresden im Viertelfinale des Europapokals Fußball-Geschichte schrieb?
Eigentlich schien der KFC auf einem guten Weg: Sportlich hatte er den Klassenerhalt geschafft, das Insolvenzverfahren stand unmittelbar vor dem Abschluss, der Verein wäre in Kürze schuldenfrei gewesen. Doch dann sollten die Uerdinger beim DFB nachweisen, dass sie einen Sieben-Millionen-Euro-Etat stemmen können. Entsprechende Verträge mit Sponsoren konnten sie nicht vorlegen, so dass Gevorkyan die Summe hinterlegen sollte. Da zog der Armenier die Notbremse, obwohl er schon einen mittleren sechsstelligen Betrag gezahlt hatte, um den Spielbetrieb in dieser Saison aufrecht zu erhalten. Und dass er sich auch in der Regionalliga engagieren würde, hatten nur blauäugige Zeitgenossen geglaubt.
Und nun? Die KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH wird abgewickelt, der Verein sucht eine neue Führung und ein Wirkungsfeld. Fußball-Traditionalisten haben längst die Losung ausgegeben: „Nie wieder mit Investor!“ Die Mitglieder haben inzwischen eine außerordentliche Versammlung beantragt. Die Zeit drängt, denn in nicht allzu ferner Zeit, werden die Ligen eingeteilt. Da lautet die spannende Frage: Gibt es in Kürze eine neue Vereinsführung, die es ermöglicht, dass der KFC in der kommenden Saison in der Regionalliga spielt? Zumindest soll der Verwaltungsrat, der in der Vergangenheit durch absolute Passivität zur Misere beigetragen hat, nun Gespräche führen. Dabei soll es sich um gestandene, fußballerfahrene Leute aus der Region handeln, zu denen auch Ilja Ludenberg gehört.
Aber es stellt sich nicht nur die Frage nach einer neuen Vereinsführung. Auch die Stadt Krefeld muss endlich eine aktive Rolle übernehmen. Dabei ist es nebensächlich, dass sie das Stadion Grotenburg endlich so saniert, dass dort wieder gespielt werden kann. Die eigentliche Crux ist, dass den Uerdingern samt ihren 200 Nachwuchskickern kein Trainingsplatz, geschweige denn Trainingsgelände oder Vereinsheim zur Verfügung stehen. Diesbezüglich sind die Blau-Roten schlechter dran als die meisten Kreisligisten am Niederrhein.
Nach dem Aufstieg und drei Jahren in der Dritten Liga, ermöglicht durch einen Investor, ist der KFC nun wieder auf sich allein gestellt. Nun bedarf es einer konzertierten Aktion williger Fußballfreunde und der Stadt, damit der Verein sich wieder in der Regionalliga eingliedern kann, wo er auch viele andere ehemalige Bundesligisten treffen würde: Alemannia Aachen, Wuppertaler SV, Rot-Weiß Oberhausen, Preußen Münster, Fortuna Köln und vielleicht auch Rot-Weiß Essen.