2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht

"Der Gemeinschaftssinn hat gelitten" - Schluss für Gogolok

Für Gogolok ist nach der Saison Schluss +++ Trotz mündlicher Absprache wird der Vertrag nicht verlängert +++ Ausschuss entschied gegen Gogolok

Schlag auf Schlag. So hat es sich in den vergangenen Wochen in der A-Klasse 6 bereits angedeutet. Seit dem Anfang der Winterpause bis jetzt gibt es kaum andere erwähnenswerte Neuigkeiten aus der Liga: Es folgt ein Trainerwechsel auf den anderen. Jetzt ist auch beim FC Ludwigschorgast bekannt geworden, dass der Vertrag mit Spielertrainer Florian Gogolok nicht verlängert wird.

Bisher wurden Trainerwechsel (sofort oder zur nächsten Saison) von folgenden Vereinen bekannt: Vatanspor Kulmbach, BSC Kulmbach, TV Guttenberg, SV Marienweiher. Und da sich die Spielgemeinschaft des TSV Melkendorf und des SV Burghaig zum Ende der Saison auflöst ist hier auch noch alles offen. Insgesamt haben sich in den vergangenen Monaten also bereits vier Vereine von ihren Trainern getrennt oder werden sich zur nächsten Spielzeit trennen. Nun kamen die Meldungen, dass auch Frank Löwlein ab der kommenden Saison nicht mehr für die SpVgg Wonsees zur Verfügung steht. Kurz darauf eine noch viel weniger erwartete Nachricht aus Ludwigschorgast. Demnach wird der Vertrag mit Spielertrainer Florian Gogolok nicht verlängert. Der 38-jährige muss demnach den Verein nach nur einer Saison überraschend verlassen. Wir haben uns bei den Verantwortlichen umgehört und die Hintergründe der beiden Entscheidungen in Erfahrung gebracht.

Der FC Ludwigschorgast verzichtet ab der kommenden Saison auf seinen aktuellen Toptrainer Florian Gogolok. Nachdem er die Mannschaft erst zum Anfang dieser Saison übernommen hat, soll jetzt schon wieder Schluss sein. Dabei kann der sportliche Erfolg schon mal nicht der entscheidende Faktor gewesen sein. Aktuell liegt man auf dem dritten Tabellenplatz. Nach oben ist noch alles möglich, schließlich stehen noch einige Partien aus. Und an diesem Erfolg hat Gogolok nicht nur als Trainer einen ganz großen Anteil, er ist mit 38 Toren auch noch der unangefochtene Führer der Torschützenliste. Wieso also nun die Entscheidung gegen eine Vertragsverlängerung? Der 38-jährige war selbst ziemlich überrascht und etwas sprachlos, erzählt er uns im Interview. Die Entscheidung hat er nach dem Spiel in Marktschorgast erhalten. In dem Spiel gegen den ASV Marktschorgast musste man einem 2:0 Rückstand hinterherlaufen und nicht zuletzt durch Gogolok (zwei Treffer) drehte man die Partie in den letzten 20 Minuten zu einem 2:3 Erfolg für den FCL. Und das obwohl man ihm bei einem gemeinsamen Abendessen unter anderem mit dem ersten und dritten Vorstand, dem Kapitän und dem Sportlichen Leiter noch die Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt hat, bzw. diese Verlängerung mit Handschlag schon so gut wie besiegelte. In diesem Gespräch hat der Kapitän auch nochmal erwähnt, dass er einen guten Draht zur Mannschaft finden konnte, so Gogolok. Einziges „Minuspünktchen“, wie der Spielertrainer es nennt, war und ist wohl die Betreuung der zweiten Mannschaft. Das Thema kam auch in dem Gespräch im Januar auf und war wohl auch in den letzten Wochen immer wieder ein Thema: „Die Verantwortlichen haben sich gewünscht, dass ich dort mehr mitwirke“. Die Betreuung der zweiten Mannschaft kam auch erst nach dem Vertragsschluss auf den Tisch. Für Gogolok war von Anfang an klar, dass er die zweite Mannschaft nicht komplett betreuen kann. Gerne hätte er die zweite Mannschaft im Training der ersten Mannschaft gesehen oder mal als Trainer ausgeholfen, aber die Vorbereitung auf und die Betreuung bei den Spielen war für ihn zeitlich nicht möglich, insbesondere weil er erst jüngst Vater eines Sohns geworden ist. Er wollte sich voll und ganz auf die erste Mannschaft konzentrieren, was bis dato ja auch sehr gut geklappt hat. Erst seit die Entscheidung bekannt wurde, lies man in den letzten beiden Spielen Punkte liegen. Eine weitere Forderung der Verantwortlichen war wohl, dass sich Gogolok insgesamt „mehr im Verein engagieren soll und muss“, was ihm zeitlich aktuell nicht immer möglich war. Er sollte sich also öfters auf Vereinsveranstaltungen wie der Jahreshauptversammlung oder dem Fasching sehen lassen.


Gogolok (Nr. 9) wird zukünftig nicht mehr für den FC Ludwigschorgast jubeln. F: Zinnert

Er würde gerne weiterhin Trainer bleiben, aber durch das fehlende Engagement in der zweiten Mannschaft hat sich der Ausschuss letztlich gegen ihn entschieden. Als außenstehender mag man diese Entscheidung nicht ganz nachvollziehen können und es sieht aus wie ein Schlag ins Gesicht, nachdem Gogolok auf eine bisher sehr erfolgreiche Saison zurückblicken kann. Er selbst kritisiert, dass sonst nicht weiter mit ihm gesprochen wurde. So hätte man beispielsweise über die Aufwandsentschädigung von ihm sprechen können, sodass man einen extra Trainer für die zweite Mannschaft hätte engagieren können. Ums Geld ging es ihm bei der Verpflichtung in Ludwigschorgast nicht, verriet er uns im Gespräch. Nun ist die Entscheidung aber gefallen und der FCL hat auch schon einen Nachfolger gefunden und angekündigt: Oliver Schedewie. Der 36-jährige hat bereits in der Vergangenheit das Traineramt beim FCL ausgeführt. Nun, nachdem er die Technikerschule abgeschlossen hat, will er wieder als Trainer tätig sein, erzählt Gogolok. Auch unter Gogolok hat er in der aktuellen Saison einige Spiele als Spieler absolviert. Persönlich verstehen sich die beiden gut, bestätigt der Noch-Trainer Gogolok. Vor wenigen Wochen hat Schedewie dann wohl um Freigabe seines Passes gebeten. Jetzt die Entscheidung durch den FCL ihn nicht einfach gehen zu lassen, sondern wieder selbst einzusetzen. Die Zukunft von Gogolok ist derweilen noch offen, es liegen ihm aber wohl bereits mehrere Angebote vor. Ob nun als Spieler, Spielertrainer oder reiner Trainer bleibt abzuwarten.

Natürlich haben wir auch mit den Verantwortlichen im Verein gesprochen. Der erste Vorstand Christian Diller hat uns die Hintergründe der Entscheidung im persönlichen Gespräch so bestätigt. Zwar habe man im Januar tatsächlich per Handschlag eine Vertragsverlängerung abgemacht, dennoch muss der Ausschuss sich damit befassen und darüber beschließen. Das hat dann vor kurzem stattgefunden und die Entscheidung ist gegen Gogolok gefallen. Der „Gemeinschaftssinn hat gelitten“ fasst Diller kurz zusammen. Gleichzeitig betonte er, dass es eben für einen kleinen „Dorfverein“ nur schwer möglich ist für zwei Mannschaften einen Trainer zu finden. In der Vergangenheit waren die Strukturen beim FC Ludwigschorgast bereits so, dass ein Trainer beide Mannschaften betreute. So war es vor Gogolok unter Schedewie und so wird es auch jetzt wieder sein. Dass es bisher so gelaufen ist hat natürlich auch die Entscheidung des Ausschuss beeinflußt. Ein weiterer Grund war aber auch, dass Jürgen Braunersreuther, der die zweite Mannschaft aktuell betreut und trainiert, ab der kommenden Saison nicht mehr als Trainer zur Verfügung steht, erklärt Diller. Deshalb hat man sich jetzt frühzeitig nach einer anderen Lösung umgesehen. Neben Schedewie waren auch noch andere Trainer im Gespräch. „Oli hatte wieder Bock eine Mannschaft zu trainieren“, führt der Vorstand weiter aus. Hätte der FCL ihn nicht verpflichtet, dann wäre er sicherlich zu einem anderen Verein gegangen. Der FCL hätte dann auch einen guten Defensivmann verloren. Jetzt verliert man eben einen sehr starken Offensivspieler. Die Abwägung wurde bei den Vereinsverantwortlichen sicherlich durchgeführt. Komplett kompensieren wird man den Abgang von Gogolok als Torschützen sicherlich nicht, dennoch will man weiter am Kader schrauben, auch wenn der große Kracher wie im letzten Jahr wohl ausbleiben wird, so Diller. „Man wird es definitiv auffangen. 20 der 38 Tore hätten andere auch geschossen.“, erzählt der Vorstand selbstsicher über die Entscheidung.

Wie sich die Entscheidung auswirkt, wird die nächste Saison zeigen. Wir bleiben natürlich dran und werden vor der nächsten Saison auch mit dem neuen Spielertrainer Oliver Schedewie sprechen. Bis dahin bleibt Gogolok Ludwigschorgast und versucht weiterhin das Beste aus der Mannschaft herauszuholen.

Ein Bericht zur Trainerpersonalie bei der SpVgg Wonsees folgt in den nächsten Tagen hier auf fupa.net/Oberfranken

Aufrufe: 04.4.2016, 17:39 Uhr
Robin ZinnertAutor