2024-05-08T14:46:11.570Z

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Einmal Unteriglbach, immer Unteriglbach: Patrick Sperling (in blau) hat seinem Verein eine Zusage auf Lebenszeit gegeben.
Einmal Unteriglbach, immer Unteriglbach: Patrick Sperling (in blau) hat seinem Verein eine Zusage auf Lebenszeit gegeben. – Foto: Franz Kirchmayr

Der ewige "Iglbocher": »Schnell bin ich, aber auch ziemlich faul«

Helden der Kreisklasse: FuPa erzählt die Geschichte von Kickern, die Sonntag für Sonntag Fußball leben

Fußball ist ihr Leben! Die Helden der Kreisklasse sind selten im Fokus, aber ohne sie wäre der Sport mit dem runden Leder nur halb so liebenswert. Die dritte Halbzeit nach dem Spiel ist dabei mindestens so wichtig wie die 90 Minuten davor. In dieser Folge geht`s um Patrick Sperling vom FC Unteriglbach.

Mal sehen, was die Zukunft bringt. Wer weiß, vielleicht öffnet sich eine neue Türe. Eventuell wartet eine neue Herausforderung auf mich. Sätze, die man von Patrick Sperling so definitiv nicht hören wird. Der 27-Jährige hat sich festgelegt: Für immer Unteriglbach. Die Schuhe wird er nur noch für seinen Heimatverein schnüren. Woher die rührt die Fixierung auf den FCU? Ein Erweckungserlebnis 2014 öffnete ihm die Augen. Ihn, den talentierten Außenstürmer, hatte der Ehrgeiz gepackt. Er wollte einen Blick über den Tellerrand hinauswerfen - und bereute es schnell: "Damals hatte ich in Schalding zugesagt, also für die zweite Mannschaft in der Bezirksliga. Aber schon nach dem zweiten Freundschaftsspiel habe ich gemerkt, das ist gar nichts für mich, da hat`s mir überhaupt nicht getaugt."


Ein missratener Abstecher nach Schalding.


Eine junge, ehrgeizige Mannschaft, da kann man sich fußballerisch austoben und sich zeigen. Soweit die landläufige Meinung. Aber warum missfiel es ihm im Talentschuppen des SVS so arg? "Hm, naja das war mir dann alles ein wenig zu ernst, das war einfach nicht meins." Satz mit x, war wohl nix! Und so ging`s schnurstracks zurück nach Hause nach Unteriglbach. Abgeschreckt von der Fußballwelt außerhalb des Ortenburger Ortsteils (Lkr. Passau) sagt Sperling heute: "Da kann kommen was will, ich werde meine Karriere in Unteriglbach beenden." Klare Ansage, etwaige Interessenten können sich den Anruf also sparen.

Schwer zu halten: Für die Kreisklasse ist Patrick Sperling (re.) eigentlich überqualifiziert.
Schwer zu halten: Für die Kreisklasse ist Patrick Sperling (re.) eigentlich überqualifiziert. – Foto: Franz Kirchmayr


Dabei wäre es durchaus interessant einmal zu sehen, ob Sperling in einer stärkeren Klasse ebenso durchstarten würde. Er bringt Qualitäten mit, die man nur bedingt erlernen kann und die überall gefragt sind: Dynamik gepaart mit Torgefahr. "Ich bin kein klassischer Mittelstürmer, ich komme über die Außen", sagt er über sich selbst. Ein Typ Arjen Robben mit viel Zug zum Tor. Die Linie rauf und runter rackern ist allerdings sein Ding nicht, wie er lachend wissen lässt: "Schnell bin ich, aber auch ziemlich faul. Ich arbeite nur ungern nach hinten. Ich bin zwar in fast in jedem Training, aber mit der Kondition ist es auch nicht soweit her." Man muss im Fußball eben auch richtig laufen, nicht nur weit. Und Patrick Sperling wählt seinen Bewegungsradius scheinbar sehr clever aus. Seine Torquote spricht für sich. Stolze 106 Ligatore hat er in den letzten fünf Jahren erzielt.

Patrick Sperling (re.) in Aktion.
Patrick Sperling (re.) in Aktion. – Foto: Karl-Heinz Hönl


Sein Status in Unteriglbach ist daher unantastbar, und das weiß er auch. Dann muss eben sein Hintermann die Löcher stopfen. Trifft sich gut, dass er sich mit dem gut versteht: "Hinter mir spielt mein bester Kumpel Mario Orthuber. Der muss mir den Rücken freihalten." Die Chance, dass sich Sperling dafür in der dritten Halbzeit revanchiert, ist nicht gering. Zusammensitzen nach dem Spiel ist ihm fundamental wichtig. "Zwei, drei Bierchen müssen anschließend schon sein", grinst der gelernte Bürokaufmann, der sich vor Kurzem beruflich umorientiert hat und nun als Monteur für die Firma Knorr-Bremse tätig ist.


Immer Action? Patrick Sperling ist eher ein gemütlicher Mensch.


Patrick Sperling und der FC Unteriglbach, das ist eine ganz spezielle Liebesbeziehung. Darüber hinaus gesteht er, ist es mit sportlicher Betätigung aber nicht weit her. "Wenn mal kein Fußball ist, dann bin ich mit einer der faulsten Menschen, die es gibt. Da sieht mich eigentlich nur die Couch", gibt er schmunzelnd zu. Beschaulich und gemütlich, so hat er es gern. Zu viel Rummel ist ihm eher suspekt. Außer auf dem Spielfeld, da legt er dann seine Bescheidenheit flugs ab, der ewige "Iglbocher".

Aufrufe: 010.3.2021, 06:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor