2024-05-29T12:18:09.228Z

Relegation
Niklas Brunk setzt sich gegen drei Hackenheimer durch und trifft zum 2:0.   Foto: Mario Luge
Niklas Brunk setzt sich gegen drei Hackenheimer durch und trifft zum 2:0. Foto: Mario Luge

Der Aufstieg - endlich

TSV Hargesheim führt in Minute 22 mit 5:0 gegen den TuS Hackenheim II und steigt nach dem 6:0 in die A-Klasse auf

HARGESHEIM. Es war die wahrscheinlich schnellste Entscheidung der Bad Kreuznacher Fußball-Geschichte. Das zweite Relegationsspiel um den Aufstieg in die A-Klasse hatte gerade 22 Umdrehungen auf der Uhr, da war es bereits erledigt. Und mehr als das. Mit dem 5:0 hatte zu diesem Zeitpunkt der TSV Hargesheim die zweite Mannschaft des TuS Hackenheim geradezu gedemütigt. Nach dem Endergebnis von 6:0 und dem 4:2 im Hinspiel ist jetzt auch der 16. und letzte Platz in der höchsten Klasse im Fußballkreis vergeben – und zwar an die Mannschaft von Oliver Traut, der sich hiernach allzu gerne mit Bier und Sekt übergießen ließ. Bei knapp 30 Grad eine Abkühlung. Endlich.

Währenddessen kauerte sein Pendant, Hackenheims Spielertrainer Marian Ristow, am anderen Ende des Platzes am Zaun und überlegte, ob er seine Schienbeinschoner am besten für immer in die Ecke pfeffern sollte. Frustriert, enttäuscht, sauer. Das Spiel, das TuS-Desaster war rum. Endlich.

Wirklich bedauernswert war aber vor allem ein anderer TuS-Akteur, der nach Abpfiff wie ein Häufchen Elend am Pfosten seines Tores hockte. Julian Degreif hatte in der 23. Minute seinen ersten Ball vor der Linie zu greifen bekommen. Die fünf Ballkontakte zuvor hatte der Keeper, als er das Spielgerät aus dem eigenen Netz holen musste. Nach 22 Minuten ein Ball, der mal nicht einschlug. Endlich.

Schon der erste Gegentreffer hatte nichts Gutes erahnen lassen. Alexander Wolffs Schuss klatschte an den Pfosten, von dort an Degreifs Arm und ins Tor – 0:1 nach nur fünf Minuten. Ob er sich besser eine andere Beschäftigung an diesem ersten heißen Sommernachmittag gesucht hätte? Sarkasmus sei fehl am Platz, sagt der Keeper „Wir hatten im Hinspiel gar nicht schlecht ausgesehen und haben uns auch einiges für dieses zweite Spiel vorgenommen.“

Die schnellen Gegentore seien individuellen Fehlern entsprungen, sagt Degreif. Doch eigentlich erinnerte die Startphase sogar an kollektiven Tiefschlaf. Diesen nutzte Niklas Brunk nach feinem Steilpass von Wolff zum 2:0 (9.), Christian Kautz per Elfmeter zum 3:0 (10.), Brunk nach starker Einzelleistung gegen drei Hackenheimer zum 4:0 (15.) und wieder Wolff auf Brunk-Vorarbeit zum 5:0 (22.).

Die Vorsätze mögen da gewesen sein, doch die daraus folgende Vorstellung ließ Julian Degreif sprachlos zurück: „Nach einem solchen Spiel ist es schwer, etwas zu sagen“, erklärt der Hackenheimer Torwart. So viel konnte er dann aber doch noch analysieren: „Hargesheim hat uns überrascht, gleich Druck gemacht. Natürlich, der TSV hat den Aufstieg absolut verdient.“

Er ist bedient: Hackenheims Keeper Julian Degreif.   Foto: Mario Luge
Er ist bedient: Hackenheims Keeper Julian Degreif. Foto: Mario Luge

Einer spektakulären Anfangsphase folgten knapp 70 Minuten Samstagnachmittagspicknickstimmung. Unter den etwa 250 Zuschauern. Und auf dem Platz, wo sich die 22 Akteure gerne frühzeitig eine Erfrischung gegönnt hätten. „Für uns ging es danach nur noch um Schadensbegrenzung“, sagte Degreif. Und für die Hargesheimer darum, sich nicht noch vor der Aufstiegsfeier zu verletzen. Dass dann auch alle wieder rechtzeitig zur Bierdusche wach waren, dafür sorgte Arash Sadeghi in der Schlussminute mit seiner 18-Meter-Granate aus 18 Metern (6:0, 89.). Was folgte, war kollektiver Jubel in Rot-Weiß, den TSV-Trainer Oliver Traut nach dem Aufstieg im dritten Anlauf mit nur einem Wort beschrieb: „Endlich“.

Aufrufe: 01.6.2019, 20:01 Uhr
Mario LugeAutor