2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Denn sie wissen wie das Pressing geht

Beim Anlaufen des Gegners kommt es auf den Moment, den Winkel und das Tempo an. Jonas Hofmann und Denis Zakaria dürften daher bei der Umsetzung des Ansatzes des neuen Trainers Marco Rose eine wichtige Rollen spielen.

Jonas Hofmann kennt das Geheimnis des Pressings. „Man muss ein gutes Gefühl dafür haben, wenn man richtig anläuft, in welchem Winkel und in welchem Tempo“, sagt Borussias Offensivmann, der seit Sonntag 27 Jahre alt ist. In der vergangenen Saison, als es in der Hinrunde richtig gut lief im 4-3-3-System, war er der Chef-Anläufer, der Mann, der Zeitpunkt und Tempo bestimmte, wann und wie intensiv der Gegner unter Druck zu setzen war.
Dass er auch beim neuen Trainer Marco Rose diese Rolle spielen will, ist klar. Deswegen hat sich Hofmann vorgenommen, eine „konstante Saison“ zu spielen, eine, die keine Dellen hat wie die vergangene. Dass er dann vielleicht erneut in den Fokus von Bundestrainer Joachim Löw gerät, wie in der Hinrunde der Saison 2018/19, würde Hofmann dankend mitnehmen.

Männer, die gut pressen können, die den Gegner unter Druck setzen und stressen können mit geschicktem Anlaufen, die sind wichtig in Roses Ansatz. Es wird sich unter dem neuen Coach nicht alles ändern bei den Borussen, aber eben entscheidende Details, zum Beispiel die Sprinthäufigkeit. „Wenn wir den Gegner im Sprint anlaufen, hat das einen ganz anderen Effekt. Es geht ja nicht um das Anlaufen um des Anlaufens willen, sondern darum, Druck zu erzeugen auf den ballführenden Verteidiger und ihn in Hektik zu versetzen, damit er ungenaue Pässe spielt“, sagt Hofmann.

Gerade jetzt, da man die gegnerischen Verteidiger beim Abstoß schon im Strafraum anlaufen darf, kann sich das lohnen. Ein geschicktes Attackieren kann Situationen vor dem Tor des Gegners provozieren. Rose ließ das zuletzt üben. Dabei waren die Stürmer gefragt als die erste Pressingreihe.

Einer, der wie Hofmann bestens gerüstet ist, den Gegner aus dem Mittelfeld heraus unter Druck zu setzen, ist Denis Zakaria mit seiner Dynamik. „Mit meiner Schnelligkeit und Aggressivität bin ich, würde ich sagen, gut geeignet dafür. Ich liebe es, in Zweikämpfe zu gehen und viel Pressing zu spielen. Das kenne ich noch von den Young Boys Bern, da haben wir das auch gespielt“, sagt Zakaria. Entscheidend sei, dass „wir die Automatismen lernen“. Daran arbeitet Rose. „Wir wollen die Philosophie des Trainers annehmen und umsetzen“, sagt Hofmann.

Was das Thema Pressing angeht, könnte sich die Borussia aus der Zeit von Jürgen Klopp in Dortmund eine „Schablone ziehen“, findet Hofmann, der damals beim BVB spielte. Aber es gibt sicherlich auch Anschaungsmaterial im Gladbacher Archiv. Beispielsweise das 3:0 beim FC Bayern im Oktober 2018, als Hofmann mit einer Balleroberung fast am Strafraum der Bayern Lars Stindls 2:0 einleitete.

Man kann sich durchaus die Achter-Kombination Hofmann/Zakaria vorstellen. Zakaria tat sich in der vergangenen Spielzeit zunächst schwer mit der Rolle im offensiven Mittelfeld, war stabiler als zweiter Sechser. Doch nach und nach eignete er sich das taktische Anlaufen an. Nun wird sich das Aufgabenfeld leicht verändern. „Im 4-4-2 mit Raute haben wir durch die beiden Spitzen mehr Präsenz ganz vorne, die Achter müssen aber auch mehr Betrieb über die Flügel machen als im 4-3-3 mit Außenangreifern“, sagt Hofmann. Zudem müssen die Achter andere Räume im Spiel nach hinten absichern, denn das Rauten-System verdichtet das Mittelfeld, lässt aber Lücken auf dem Flügel.

Es gibt also neue Anforderungen an die Borussen, doch ist nicht alles ganz anders. „Wir werden ja nicht 90 Minuten press, press, press spielen, es wird Phasen geben, in denen wir den Ball in den eigenen Reihen halten“, sagt Hofmann. Alles hat seine Zeit, auch im Fußball. Was das Pressing angeht, werden wohl Hofmann und Zakaria zwei sein, die entscheiden, wann der richtige Moment gekommen ist.

Aufrufe: 017.7.2019, 09:00 Uhr
RP / Karsten KellermannAutor