2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Unter Daniel Heilmann (rechts) arbeitete Niko Jose bereits als Co-Trainer.
Unter Daniel Heilmann (rechts) arbeitete Niko Jose bereits als Co-Trainer. – Foto: Steffen Kretschmer

Debüt beim FC Hennigsdorf in der Warteschlange

Niko Jose, der neue Trainer der Landesligisten, muss sich noch gedulden.

Niko Jose übernimmt erstmals die Chefrolle bei einem Männerteam. Der 31-Jährige rückt beim FC 98 Hennigsdorf auf. Als Co-Trainer wird ihm Benjamin Eggebrecht zur Seite stehen.

Dass er irgendwann einmal als hauptverantwortlicher Trainer einer Mannschaft an der Seitenlinie stehen würde, schien vorprogrammiert zu sein. Schon seit Längerem kommunizierte Niko Jose ganz klar, einen solchen Weg einschlagen zu wollen. Aus diesem "irgendwann" ist in den vergangenen Tagen jedoch ein "jetzt" geworden. Der Vorstand beförderte den 31-Jährigen vom Co- zum Chef-Trainer des Landesligisten FC 98 Hennigsdorf.

Die Lösung, wie sie jetzt gefunden worden ist, deutete sich schon vor längerer Zeit an. "Wir haben schon vor einigen Monaten über diese Situation gesprochen. Daniel Heilmann war als Trainer eingesprungen und er hatte von Beginn an klar und offen kommuniziert, dass bei ihm vor allem auch die eigene Familie eine wichtige Rolle spielt. Nun ist bei ihm nach und nach der Wunsch immer mehr gereift, sich noch mehr um sie zu kümmern. Ihm ist sie zu wichtig, um voll und ganz Trainer sein zu können", sagt Niko Jose.

"Für mich, der noch keine großartige Erfahrung im Männerbereich hat, ist das ein großer Vertrauensbeweis", sagt Jose. "Unsere Vorsitzende, Ramona Hinz, hat mir in Gesprächen gesagt, dass sie meine Arbeit sehr schätzt." Für den eigenen Kopf sei zudem wichtig, dass die Entscheidung des Vorstandes, ihn zum Chef-Trainer zu befördern, einstimmig getroffen worden sei. "Das gibt mir ein super Gefühl."

Co-Trainer Benjamin Eggebrecht bezeichnet Niko Jose als "absolute Wunschlösung". Beide kennen sich seit vielen Jahren, sie standen in der Jugend gemeinsam auf dem Platz und betreuten bereits Mannschaften aus dem Nachwuchs zusammen an der Seitenlinie. Spricht Jose über Eggebrecht, findet er ausschließlich positive Worte, die weit über das "ich schätze ihn sehr" hinausgehen. "Benjamin ist unwahrscheinlich loyal und scheut sich auch nicht davor, mir die Meinung zu sagen. Das ist wichtig, zumal er viel mehr Erfahrung im Männerbereich als ich vorweisen kann. Ich werde ihn daher in alles einbeziehen und nichts ohne ihn entscheiden. Zudem ist er zwischenmenschlich eine absolute Bereicherung und kann als ehemaliger Trainer der Reserve auch als Bindeglied zu dieser fungieren. Denn die Zusammenarbeit zwischen der Ersten und Zweiten soll künftig noch besser funktionieren", so Niko Jose.

Ruhe ja, Entspannung nein. Nur zu gern würde Niko Jose schon jetzt komplett in das Geschehen eingreifen. Doch nach dem Abbruch der Saison durch den Landesverband ist auch er, wie alle seine Kollegen, ausgebremst worden. "Es juckt extrem, endlich wieder anfangen zu können", sagt Niko Jose. "Es gibt trotzdem viel abzusprechen und vorzubereiten." All das gelte perspektivisch für die kommende Spielzeit, von welcher noch völlig unklar ist, wann sie starten kann. "Trotzdem müssen wir planen und Gespräche führen. Zu erst haben wir das mit unseren eigenen Spielern getan und jetzt auch angefangen, mit potenziellen Neuzugängen zu reden."

Nach sportlich weniger erfolgreichen Monaten, in welchen es auch innerhalb des Vereins immer wieder kräftig rumorte, haben sich die Hennigsdorfer selbst verordnet, die Wende zu schaffen. "Wir wollen den Männerbereich des FC 98 wieder dorthin führen, wo er hingehört", sagt Niko Jose, der ein gutes Gefühl dabei hat, dass das auch klappen kann. Im Vorstand sei Ruhe eingekehrt, was sich im gesamten Verein widerspiegelt. "So langsam erholt sich alles wieder und es bewegt sich trotz der zuletzt schwierigen Situation sehr viel. Der Verein wächst wieder zusammen." Dass dies vorangetrieben werden kann, dafür sei die Zusammenstellung des Kaders für die Landesliga-Mannschaft von essentieller Bedeutung. Beim FC sei eine Situation entstanden, die vorher niemand kannte. "Jetzt muss es wieder gelingen, dass die ,Hennigsdorfer Jungs’ das Bild prägen. Der Verein kann es nur so schaffen. Deshalb brauchen wir künftig im Team auch wieder Spieler, die nicht schon wieder nach sechs Monaten den Verein verlassen."

Als nach 18 Begegnungen mit lediglich acht Punkten abgeschlagenes Landesliga-Schlusslicht packte der FC 98 aufgrund der Saison-Abbruchregelung ohne Absteiger den Klassenerhalt. Den Gedanken, vielleicht in der Spielklasse darunter sportlich besser aufgehoben zu sein, will in Hennigsdorf niemand aufkommen lassen. "Die Jungs haben sich wahnsinnig gefreut, dass wir die Landesliga halten", sagt Niko Jose. "Wir wissen, dass wir nicht so schlecht sind, wie wir zuletzt dagestanden haben." Der neue Chef-Coach weiß aber, dass es auch anders hätte laufen können und spricht deshalb ebenso von einer "glücklichen Entscheidung für uns. Nun müssen wir bestätigen, dass wir das Recht haben, in der Landesliga zu spielen".

Mit dem vorzeitigen Ende der Saison hat sich der FC 98 Hennigsdorf dazu entschieden, auch den Trainingsbetrieb einzustellen. "Wegen der Corona-Geschichte möchten auch einige einfach nicht so richtig, was ich nachvollziehen kann", sagt Niko Jose, für den Einheiten mit den vorgegebenen Abstandsregeln sowieso "nicht effektiv" sind. "Die bisherige Pause tat den Spielern vor allem für den Kopf gut. Nach eineinhalb teils sehr negativen Jahren hilft das. Deshalb ist es auch gut, jetzt komplett auszusetzen, um dann irgendwann viel früher als üblich mit einer Saisonvorbereitung anzufangen."


Zum Profil: Niko Jose


Aufrufe: 019.5.2020, 10:30 Uhr
MOZ.de / Steffen KretschmerAutor