2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Wie alle anderen Schalke-Fans, sehnt auch Daniel Nordgauer (rechts) den Tag herbei, an dem die "Knappen" endlich einmal wieder ein Spiel gewinnen.
Wie alle anderen Schalke-Fans, sehnt auch Daniel Nordgauer (rechts) den Tag herbei, an dem die "Knappen" endlich einmal wieder ein Spiel gewinnen. – Foto: Dagmar Nachtigall

David Beckhams geflochtene Haare waren ihm nicht vergönnt

Vom Gegner gefürchtet, für die eigene Mannschaft Gold wert. FuPa stellt die Torjäger unserer Region vor. Daniel Nordgauer, Goalgetter des SV Altenstadt/WN, war unser nächster Gesprächspartner.

Dass Daniel Nordgauer einmal ein Fußballer wird, war praktisch schon bei seiner Geburt klar "wie das Amen in der Kirche". Opa Lothar und Vater Michael waren und sind immer noch ein Begriff in Weidens Fußballwelt, da lag nichts näher, als dem Kleinen schon frühzeitig einen Ball vor die Füße zu werfen und ihm neben dem Laufen auch das Schiessen und das Beherrschen des ledernen Teils beizubringen. Nach den ersten Schritten beim SV Detag Weiden, wo er die ganz jungen Jahre seiner Fußballerlaufbahn verbrachte, begab er sich fußballerisch auf Tour und jagte für eine ganze Reihe von Vereinen in unserem Spielkreis nach. Die Stationen FC Weiden-Ost, SpVgg Schirmitz, TSG Weiherhammer, VfB Rothenstadt, SpVgg SV Weiden II, SV Floss, DJK Neustadt und aktuell SV Altenstadt/WN zeigen, dass Daniel mit seinen heute 28 Jahren schon einiges erlebt hat. Dabei wurde er schon mehrfach unter die Fittiche seines Vaters Michael genommen, der auch in dieser Saison sein Trainer beim Tabellenzweiten der A-Klasse West ist.
In der letzten Saison noch knapp gescheitert - im Endklassement belegte der SVA den undankbaren 3. Tabellenplatz - soll es in dieser Saison endlich klappen mit dem Aufstieg, wie Daniel unter anderem in unserem Interview berichtet. Mit bislang 19 Einschüssen und immerhin 11 Assists hat der Trainersohn schon eine Menge dazu beigetragen, dass das große Ziel vor dem Start in die Restrückrunde weiter ganz nahe ist. Bei 4 Punkten Rückstand auf Ligaprimus Grafenwöhr ist auch Platz 1 noch ein heißes Thema, bei schon 10 Punkten Vorsprung auf Rang 3 dürfte zumindest das Erreichen des Relegationsplatzes schon in trockenen Tüchern liegen.

Der Privatmann Daniel Nordgauer feiert im April seinen 29. Geburtstag. Doch der erste Höhepunkt des kommenden Jahres soll schon im Februar stattfinden, wenn er das erste Mal Vater wird. Seine Frau wird eine Tochter zur Welt bringen, das weiß er schon und fiebert diesem Termin natürlich entgegen. In der Max-Reger-Stadt Weiden wohnend geht er dort auch seinem Beruf als städtischer Arbeiter nach. Auf die übliche Frage nach Hobbys außerhalb der "wichtigsten Nebensache der Welt" kommt wenig Aufregendes. "Familie und Freunde" heißt es da, irgendwie typisch für den Menschen Daniel Nordgauer außerhalb des Fußballplatzes, wo er das Spektakuläre eher nicht mehr braucht.


Dani, wo und in welchem Alter hast Du denn mit dem Fußball begonnen? Warst Du schon in den Anfängen ein so treffsicherer Schütze?


Ab dem Zeitpunkt, als ich das Laufen erlernt hatte, war praktisch immer ein Ball dabei. So mussten schon früh bei Oma und Opa alle Vasen und Blumentöpfe in Sicherheit gebracht werden. Mit 3 Jahren besuchte ich dann zum ersten Mal das Training beim SV Detag Weiden und sofort wurde ein Pass beantragt. Die Treffsicherheit hat mir natürlich mein Vater vererbt, wobei es in meiner bisherigen Karriere immer wieder Höhen und Tiefen in puncto erfolgreiche Torabschlussbilanz gab.


Reden wir über die Gegenwart. Was gefällt Dir an deinem Verein ganz besonders, was zeichnet ihn besonders aus?

Der Zusammenhalt beim SV Altenstadt/WN ist enorm stark, nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb des Spielfelds. Was unsere Mannschaft betrifft, sind Motivation und Wille stets groß. Jeder Spieler weiß, was er abrufen muss und was zu tun ist, um unser gemeinsames Ziel - den Aufstieg in die Kreisklasse - zu erreichen. Durch die verschiedenen Charaktere in der Mannschaft sind wir flexibel, haben deshalb eine hohe Qualität, um jede Situation meistern zu können. Ja und dann möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, im Namen der Mannschaft einmal ein großes Dankeschön unserem Co-Trainer und „Mann für alles“ Jürgen Eckert, den wir alle Ecki nennen, zu sagen.


Welches Saisonziel hast du Dir für die aktuelle Saison persönlich und für Deine Mannschaft gesetzt?

Wir kämpfen ja noch um den Aufstieg und werden dafür alles geben. Zudem hält Erfolg ja bei Laune, wie man sagt, und die braucht man in dieser kuriosen Zeit. Was mich betrifft - natürlich ist es für einen Stürmer immer schön, wenn er Tore schießt. Ich will mit hoffentlich weiteren Treffern meinen Teil dazu beitragen, dass uns am Schluss der große Wurf mit dem Aufstieg gelingt.


Du bist Goalgetter, da werden sicher auch Vereine aus höheren Klassen auf Dich aufmerksam. Hat es Angebote gegeben und warum hast Du dann doch deinem Verein die Treue gehalten?

Ja, es gab den ein oder anderen Anruf. Für mich allerdings war schon immer und bleibt auch das Wichtigste, Spaß am Spiel und mit meiner Mannschaft zu haben. Geld war für mich noch nie ein Thema beim Fußball.


Gibt es ein Vorbild unter den ehemaligen oder aktuellen Torjägern für Dich?

Zu Jugendzeiten war David Beckham einer meiner größten Vorbilder, dessen geflochtene Haare ich unbedingt wollte. Leider war es mir nicht vergönnt, diese Frisur zu tragen, da war jemand dagegen. Heute schwärme ich, trotz aller negativen Meldungen zuletzt, vor allem für Lionel Messi, der mich bei jedem Spiel immer wieder zum Staunen bringt.


Was war Dein größter sportlicher Erfolg und was war Deine größte sportliche Niederlage?

Sportliche Erfolge hatte ich schon einige, unter anderem Meisterschaften und Aufstiege in der Jugend. Mein größtes, auch weil persönlich erreichtes Erfolgserlebnis war der 3. Platz bei einem Talentförderungswettbewerb, der mit dem goldenen DFB-Abzeichen honoriert wurde. Ein besonders negatives Ereignis gab es 2010, als ich mir bei einem Spiel die Mittelhand brach und daraufhin einige Wochen ausfiel.


Welches Ritual hast Du vor einem Spiel?

Meine Fußballtasche ist schon vier Stunden vor dem Treffpunkt fertig gepackt, das heißt, ich brenne schon lange vor dem Spiel. Ich denke, das ist auch ein Zeichen, dass sich bei mir niemand über das Thema Motivation Gedanken machen muss.


Wo ist das unangenehmste Auswärtsspiel und warum?

Mit Sicherheit das beim Nachbarverein DJK Neustadt. Es ist ein Nachbarderby, da stecken Emotionen drin, zudem ist in so einem Spiel alles möglich, egal auf welchem Tabellenplatz beide Mannschaften stehen.


Wer ist der Kabinen-DJ bei Euch im Team und wie ist die Musik?

Zum einen haben wir mit Lukas Wolf einen DJ, der leider nur Heavy Metal auflegt, was überhaupt nicht mein Ding ist. Der Hip Hop von Michael Bündgens spricht mir da schon eher zu. Falls dann doch gar nichts Brauchbares läuft, gibt es ja immer noch die Kopfhörer.


Wenn Du Bundestrainer wärst: Welchen Mitspieler würdest Du für die Nationalmannschaft nominieren und warum?

Ich würde Ugur Köse nominieren, denn einmal seine fußballerischen Fähigkeiten und auf der anderen Seite sein Geschick, seine Kameraden immer bei Laune zu halten, sind für ein Team unverzichtbar.


Was sagst Du zum Coronavirus?

Schlimm. Sportlich gesehen hatten wir eine sehr gute Vorbereitung zu Beginn des Jahres, um erfolgreich in die Saison zu starten. Das Virus hat uns da stark zurückgeworfen. Nun müssen wir, sobald es wieder möglich ist, quasi von vorne anfangen. Ganz persönlich nehme das Virus sehr ernst, da ich Asthmatiker bin.


Wie nutzt Du die freigewordene Zeit am liebsten? Wie sieht Dein aktueller Alltag mit der derzeit schwierigen Situation aus?

Ich verbringe viel Zeit mit Familie und Freunden, wobei Letzteres aufgrund der starken, pandemiebedingten Einschränkungen aktuell fast nicht möglich ist.


Was darf in Deinem Kühlschrank nicht fehlen?

Neben Actimel und Buttermilch darf natürlich das Bier auch nicht fehlen.


Schlager, Klassik, Techno oder andere Musikrichtung?

Querbeet, von jedem ein bisschen, außer Heavy Metal, vor allem wenn Lukas Wolf auflegt.


Mit welchem Sportler würdest Du gerne mal einen Kaffee oder ein Bierchen trinken?

Natürlich mit meinem Vorbild Lionel Messi. Getränk ist nebensächlich, wobei es bei einem Kaffee bleiben wird.


Wie sieht für Dich der perfekte Abend aus?

Wenn Schalke endlich mal gewinnen würde und ich diesen Sieg mit Tobias Schuller feiern könnte.


Was vermisst Du derzeit am meisten? Ist es schwierig, auf Fußball zu verzichten?

Der Fußball war für mich schon immer sehr wichtig, denn einmal ist es meine Leidenschaft und dann stärkt er auch mein persönliches Wohlbefinden. Deshalb ist es auch aktuell so schwer, auf ihn zu verzichten.


Wie beurteilst Du die Entscheidung, die Saison nicht abzubrechen?

Für die aktuell schwierige Situation kann kein Verein oder Spieler etwas dafür, daher finde ich die Entscheidung richtig, die Saison nach der jetzt schon zweiten längeren Zwangspause weiterlaufen zu lassen. Denn wir zum Beispiel haben hart dafür gearbeitet, um in der Tabelle auf dem zweiten Platz zu stehen. Auch allen anderen erfolgreichen Mannschaften gegenüber wäre es unfair gewesen, die Saison abzubrechen und so zu verhindern, das angestrebte Ziel auf sportlichem Wege zu erreichen.


Denkst Du, dass wir nach der Krise wieder normal Fußball spielen werden oder verändert sich etwas in der Gesellschaft, wo auch der Fußball nicht mehr derselbe sein wird?

Darüber kann man nur spekulieren. Ich persönlich hoffe, dass alles wieder so wird wie früher, auch wenn es mit Sicherheit noch eine Weile dauern wird.


Dein ganz persönlicher Wunsch für die kommende Zeit?

Mein ganz persönlicher und auch größter Wunsch ist es, dass meine Tochter gesund auf die Welt kommt. Natürlich wünsche ich in diesen Zeiten allen Menschen, dass sie heil durch diese Pandemie kommen und gesund bleiben.
Aufrufe: 022.12.2020, 11:00 Uhr
Werner SchaupertAutor