2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Alexander Geist vom TGSV Holzhausen spricht im FuPa-Interview über seine bewegte Spielerkarriere.
Alexander Geist vom TGSV Holzhausen spricht im FuPa-Interview über seine bewegte Spielerkarriere.

"Das Ziel ist der Aufstieg, da gibt's kein Hack"

Nachspielzeit mit Alexander Geist +++ Der 52-jährige (!) Innenverteidiger des TGSV Holzhausen spricht über sein bevorstehendes Karriereende, Entwicklungen im Fußball und seinen Schwiegersohn Robert Andrich

Holzhausen. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Alexander Geist vom TGSV Holzhausen. Der 52-jährige (!) Innenverteidiger des B-Klasse-Spitzenreiters wird seine langjährige Spielerkarriere nach dem Ende der aktuellen Saison an den Nagel hängen. In "Nachspielzeit" spricht Geist über die aktuelle Lage bei Holzhausen, beschreibt sein Verhältnis zu 1860 München und erzählt, welche Stationen ihn in seiner Karriere am meisten geprägt haben.

FuPa: Herr Geist, wie bereitet sich die Mannschaft des TGSV Holzhausen während der aktuellen trainingsfreien Zeit auf das mögliche nächste Spiel am 19.04. gegen den SV Walsdorf II vor?

Alexander Geist: Das Mannschaftstraining liegt bei uns wie überall natürlich auf Eis. Die Jungs halten sich mit Laufen fit. Ich pausiere aktuell, der Rücken zwickt ein wenig.

Mit dem TGSV stehen Sie derzeit auf dem ersten Tabellenplatz der B-Klasse Rheingau-Taunus. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für die guten Leistungen? Ist der Aufstieg das klares Ziel?

Unser Team ist im Laufe der Saison zusammengewachsen. Nachdem wir in den ersten Spielen relativ viele Gegentore gefangen hatten, hat sich die Mannschaft darauf besonnen, dass wir auch auf die Defensive achten müssen - seitdem läuft´s. Der Verein hat das etwas vorsichtiger formuliert, aber für mich war der Aufstieg auch schon vor der Saison das klare Ziel, da gibt´s kein Hack. Holzhausen ist mein Verein und ich wollte mich deshalb gerne mit dem Aufstieg von der Mannschaft verabschieden. Jetzt muss man abwarten, wie es weitergeht. Jedem wird man bei einem Saisonabbruch wahrscheinlich nicht gerecht werden können.

Bis zur aktuellen Fußballpause sind Sie auch in der laufenden Spielzeit mit 52 Jahren noch regelmäßig für Holzausen aufgelaufen. Was ist Ihr Geheimnis?

Ich bin glücklicherweise immer relativ verletzungsfrei geblieben. Meine erste Knieoperation hatte ich beispielsweise erst mit 38. Nach dem Ende der Saison ist aber definitiv Schluss bei mir. Ab und zu mal bei der zweiten Mannschaft oder den Alten Herren mitzukicken, reicht dann auch völlig.

Sie haben in Ihrer Karriere unter anderem für Germania Wiesbaden, Biebrich 02 und die SG Hünstetten gespielt. Was war Ihre prägendste Zeit als Fußballer?

Die Jahre bei Biebrich 02 und in Hünstetten waren eine sehr schöne Zeit. Mein Ziel war es immer Landesliga zu spielen (damals die vierthöchste Spielklasse, Anm. d. Red.) und das konnte ich bei diesen beiden Stationen dann verwirklichen, nachdem wir vorher mit der Germania leider nie den Aufstieg geschafft hatten. Mir war es immer wichtig, dass ich mich bei einem Verein wohlfühle und wenn dass der Fall war, bin ich dann auch immer mindestens vier oder fünf Jahre geblieben. Ich wollte nie jemand sein, der sich jedes Jahr einen neuen Verein sucht.

Sehen Sie im Vergleich zu damals Unterschiede zur heutigen Spielergeneration?

Naja, das war ja eine ganz andere Zeit damals, aber ich bin schon der Meinung das viele Spieler eine andere Einstellung zum Fußball hatten. Der war damals mit weitem Abstand das Wichtigste für uns und wir haben alles gegeben, um so hoch wie möglich zu spielen. Heute ist der Fußball nur ein Hobby von vielen und klar, Ausbildung und Schule sind auch viel zeitintensiver als früher. Aber ich finde es schade, wenn Spieler, die fußballerisch in der Lage wären, höher zu spielen, nicht bereit sind, sich reinzuhängen und Gas zu geben.

Sie sind bekennender Anhänger des TSV 1860 München. Wie kam es dazu?

Löwen-Fan bin ich schon von klein auf, dass kam durch meinen Onkel. Ich war vor zwei Jahren im Stadion an der Grünwalder Straße, als 1860 in der Relegation 2:2 gegen Saarbrücken spielte und so den Aufstieg in die 3. Liga perfekt gemacht hat. Das war Gänsehaut pur. Ich habe auch versucht meinen Sohn zu den Löwen zu bringen, das hat aber leider überhaupt nicht geklappt (lacht). Der hält heute zu Bayer Leverkusen.

Ihr Schwiegersohn ist Robert Andrich, der seit dieser Saison für den 1. FC Union Berlin in der Bundesliga spielt. Wie intensiv verfolgen Sie die Spiele der "Eisernen"?

Eigentlich wollten wir beim Berliner Derby im Stadion sein, aber das funktioniert aktuell ja leider nicht. Wenn ich nicht vor Ort bin, versuche ich natürlich möglichst viele Spiele live im Fernsehen zu verfolgen. Ich nehme ihn ab und zu mal hoch, aber dass kann Robert schon ab. Tipps braucht er auf jeden Fall keine von mir.

Aufrufe: 027.3.2020, 16:30 Uhr
Niklas HechtAutor