2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview
Ein waschechter Bad Kötztinger: Markus Meindl  Foto:Wagner
Ein waschechter Bad Kötztinger: Markus Meindl Foto:Wagner

»Das ist eine Herzensangelegenheit«

Bad Kötztings Markus Meindl im FuPa-Interview

Markus Meindl (34) ist ein Bad Kötztinger Eigengewächs. Bereits bei den Junioren kickte der technisch verisierte Mittelfeldspieler bei den Badstädtern, eher auch im Herrenbereich einige Spielzeiten in der damaligen Landesligatruppe agierte und ihn sein Weg über die Station beim 1.FC Viechtach, welchen er seinerzeit als Spielertrainer von der Kreisklasse in die Bezirksliga führte, vor drei Jahren zurück nach Kötzting führte. Meindl übernahm die "Zweite" des FCK und stieg mit dieser vor wenigen Wochen in die Bezirksliga Ost auf. Nun fungiert der Versicherungskaufmann als Co-Trainer der "Ersten". FuPa hatte Gelegenheit mit Markus Meindl zu sprechen

FuPa: Markus, nach sechs Jahren Bayernliga musste der FC Bad Kötzting den bitteren Abstieg in die Landesliga verkraften. Seit vier Wochen steht ihr nun in der Vorbereitung auf die anstehende Landesligaspielrunde. Welches Zwischenfazit kann man bisher ziehen?

Meindl: Die Mannschaft arbeitet gut mit, die Stimmung ist bestens und wir sind gespannt, was wir erreichen können. Die Leistungen in den Vorbereitungsspielen waren eher durchwachsen, wobei uns die letzten beiden Spiele gegen Bayernligist Ingolstadt II (1-0) und gegen den Ligakontrahenten Vilzing (1-1 beim Turnier der DJK Arnschwang) schon Mut gegeben haben.

FuPa: Viele Landesligamitkontrahenten haben euch ja als Titelanwärter genannt. Was steckt sich der 1.FC Bad Kötzting für konkrete Ziele?

Meindl: Von vorne mitspielen oder gar gleich wieder aufsteigen, wird bei uns kein Wort verloren. Wir haben in der letzten Winterpause und jetzt im Sommer jede Menge wichtiger und qualitativ gute Spieler verloren, mehr als eine ganze Mannschaft. Der Substanzverlust ist riesengroß und wir wissen das sehr wohl einzuschätzen. Wir wollen von Anfang an nichts mit den hinteren Tabellenregionen zu tun haben, wenn letztendlich ein einstelliger Tabellenplatz herausspringt, dann wären wir sehr zufrieden.

FuPa: Du hast es ja schon angesprochen, dass Kötztinger Team ist völlig neuformiert. Gibt es schon klare Strukturen im Team, auf welchen Positionen gibt es noch Probleme?

Meindl. Rückkehrer Anton Prancl, Kapitän Florian Frisch und Abwehrchef Jan Velkuborsky sind die großen Säulen in unseren Team, welche die Mannschaft führen sollen. Dazu haben wir mit Leuten wie Philipp Zacher, Christoph Bergmann, Stefan Krotzer und Matthias Graf noch eine Reihe von erfahrenen Kräften, die sportlich und menschlich unersetzlich sind. Natürlich gibt es auch noch die ein oder andere Baustelle, da so ein großer Umbruch nicht innerhalb von ein paar Wochen zu bewältigen ist.

FuPa: Wie machen sie die neuen Spieler bisher und was kann man von den Aufrückern aus der Reserve und der eigenen Jugend erwarten?

Meindl: Da muss man Geduld haben, gerade für die jungen Spieler aus den eigenen Reihen ist der Sprung enorm. Von den Neuzugängen ist Anton Prancl sicherlich der große Hoffnungsträger, der ja schon jahrelang in Bad Kötzting gespielt hat und jetzt auch sofort wieder eine Führungsrolle im Mittelfeld übernommen hat. Beim jungen Lukas Bezdek, der von Viktoria Pilsen gekommen ist, sieht man sein großes Potenzial. Er ist ein technisch starker Stürmer, der antrittsschnell ist und in den letzten beiden Wochen einen großen Sprung nach vorne gemacht hat. Matthias Süß ist ein guter Typ, der vielseitig einsetzbar ist und gute Chancen auf einen Stammplatz besitzt. Stefan Kurz und Florian Noe stellen wertvolle Alternativen auf den Außenbahnen da, wobei Kurz auch im Zentrum spielen kann.

FuPa: Du fungierst ja jetzt als "Co" von Markus Fischer, der jahrelang Trainerassistent in der Bayernliga war, selber aber noch keine Mannschaft eigenverantwortlich geführt hat. Wie kann man dies Lösung mit euch, die für viele doch überraschend kam, beurteilen?

Meindl: Das Urteil wird man irgendwann mal anhand von Zahlen und Fakten fällen können. Für mich und Markus Fischer ist der FC Bad Kötzting eine Herzensangelegenheit, da wir beide sogenannte "Kinder des Vereins" sind. Wir haben die volle Unterstützung bei dieser wahrlich nicht einfachen Aufgabe, aber es geht jetzt nur um den Verein und um sonst nichts. Nach der vergangen Horrorsaison, muss der Negativtrend nun gestoppt werden und da müssen wir alle zusammenhalten. Das Trainerteam arbeitet bestens und loyal zusammen und das wird auch so bleiben. Ich habe ja immerhin sechs Jahre Erfahrung als Cheftrainer und davon kann Markus Fischer sicher auch in gewisser Art und Weise profitieren, wobei die Rollen und Aufgaben klar verteilt sind.

FuPa: Du hast ja vor wenigen Wochen mit der "Zweiten" völlig überraschend den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft. Ein toller und unerwarteter Erfolg, oder?

Meindl: Absolut. Damit konnte man wirklich nicht rechnen, da der Fortbestand der Mannschaft vor einem Jahr wirklich auf der Kippe stand. Ein großer Dank gilt hier Gerhard Schröder sen., der mit großen persönlichen Einsatz bei der Kaderzusammenstellung maßgebend beteiligt war und mich da großartig unterstützt hat. Diese Saison war einfach nur toll, Stimmung und Kameradschaft einmalig. Sportlich lief es vom Start weg hervorragend, wobei ich im Frühjahr kurzzeitig ins Zweifeln kam. Doch die Mannschaft hat sich wieder gefangen und gerade in den beiden Relegationsspielen ehrlichen Fußball und einen überragenden Charakter gezeigt. Ich war und bin einfach nur stolz auf diese großartige Truppe!

FuPa: Nach drei Jahren hast du nun dein Traineramt bei der Reserve abgegeben. Was kann man von dieser Truppe in der Bezirksliga Ost erwarten?

Meindl: Das wird für die Mannschaft eine knallharte Runde, da man mit Johannes Träger, Johannes Aschenbrenner, Gerhard Schröder und Alexander Herzog vier absolute Leistungsträger an die "Erste" abgeben musste. Mit Sigi Martinitz hat der Verein aber einen Trainer gewinnen können, der die Strukturen im Verein bestens kennt und diese kniffelige Aufgabe mit der notwendigen Sachlichkeit angehen wird. Die erste Mannschaft wird die "Zweite" bestmöglich unterstützen und davon wird sicher vieles auch abhängen. Es ist für den ganzen Verein eine tolle Sache, dass unsere Reserve gegen Traditionsvereine wie Miltach, Zwiesel und Prackenbach spielen darf, aber für unsere jungen Burschen wird es knallhart gegen den Abstieg gehen. Wenn man die Liga halten kann, ist das mindestens genaus so ein großer Erfolg, wie der heurige Aufstieg.

Aufrufe: 016.7.2010, 11:22 Uhr
Thomas SeidlAutor