"Das Familiäre zeichnet den Verein aus"

Wie zufrieden seid ihr mit der abgelaufenen Halbserie?

Sebastian Muyres Die Hinrunde war in der Summe sehr erfreulich. Wir sind gut aus den Startlöchern gekommen und konnten zu Beginn einige Punkte sammeln. Vor allem gegen die Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte, was durchaus die Entwicklung der Mannschaft zeigt. Stand jetzt haben wir die beste Hinrunde gespielt seit dem Aufstieg in die Landesliga. Allerdings haben wir sehr dumme Punkte liegen gelassen, vor allem gegen vermeintlich schwächere Gegner. Dies muss sich definitiv in der Rückrunde ändern.

Entspricht der erreichte Tabellenplatz tatsächlich Euren Leistungen oder wäre Deiner Meinung nach ein besseres/ schlechteres Abschneiden gerechtfertigt?

Muyres Wir sind zufrieden mit der derzeitigen Ausbeute, allerdings fallen mir auf Anhieb drei Spiele ein, die wir hätten gewinnen müssen. Aus meiner Sicht waren das bittere Ergebnisse und waren mehr als unnötig. Demnach könnten es durchaus acht Punkte mehr sein. Aber ich denke, diese Partien hat jede Mannschaft pro Saison. Von daher sind wir zufrieden mit dem Tabellenplatz und müssen mit dem selben Elan wie zu Beginn der Saison in die Rückrunde starten.

Wie bewertest du die Entwicklung der Mannschaft / der einzelnen Spieler?

Muyres Wir sind mit einem neuen Trainergespann in die Saison gegangen. Der noch im letzten Jahr als Co-Trainer fungierende Michele Fasanelli hat das Ruder als Headcoach übernommen und an seiner Seite konnten wir seinen Wunschkandidaten Torsten Müllers verpflichten. Die beiden Trainer haben mit der neuen Truppe eine intensive Sommervorbereitung durchgeführt und die neuen Spieler erstklassig integriert. Die Spielphilosophie wurde von Beginn an angenommen und wir konnten unser Spiel dadurch verstärken. Im Kader sind wir deutlich breiter geworden, was die Trainer sehr zu schätzen wissen und somit auch mal Leistungsträgern eine Pause geben können. Sicherlich hatten wir auch ein bisschen Glück mit den Neuverpflichtungen. Wir wussten um die Qualität der Jungs, aber das sie auch direkt in der neuen Mannschaft funktionieren, freut uns Verantwortliche natürlich sehr. Vor allem mit den jüngeren Spielern, bei denen das Potenzial klar zu sehen ist, arbeiten die Trainer akribisch an den Schwächen, um noch mehr rauszuholen. Die Mannschaft ist sehr fit und hat Spaß am Fußball, menschlich und charakterlich haben wir auch dieses Jahr wieder eine guten Truppe auf und neben dem Platz.

Wie ist euer Verletztenstand? Hattet ihr diesbezüglich Pech oder hattet ihr meistens voll Kaderstärke?

Muyres Im Gegensatz zu den letzten Jahren sind wir vom größeren Verletzungspech verschont worden, somit konnten wir in der Regel aus den Vollen schöpfen. Wir hoffen natürlich, dass diese Situation sehr lange anhält und alle gut erholt aus der kurzen Winterpause zurückkommen.

Gibt es Veränderungen im Team?

Muyres Da wir bis dato zufrieden sind, haben wir im Winter keine größeren Veränderungen vor. Lediglich Christoph Spinrath kommt von Odenkirchen zurück nach Jüchen, er ist ein alter Bekannter und in unseren Augen ein richtig unangenehmer und vor allen Dingen laufstarker Spieler auf dem Feld. Er kann mit seiner Präsenz und Erfahrung eine Mannschaft führen. Seine Aggressivität, Leidenschaft und sein starker Fuß könnten unserem Spiel zusätzliche Impulse geben. Er wird keine Eingewöhnungsphase brauchen, weil er den Verein und die meisten Spieler kennt. Charakterlich ist er ohnehin ein guter Junge und passt erstklassig zu unserer Mannschaft.

Wann startet die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte? Steht ein Testspiel- Highlight an?

Muyres Wir starten am 9. Januar mit der Vorbereitung. Währenddessen finden in Neuss auch noch die Hallenkreismeisterschaften statt. Ansonsten wünschen wir uns eine schneefreie Vorbereitung, um uns, so gut es geht, auf die intensive Rückserie vorzubereiten.

Wie lauten die Ziele bis zur Sommerpause?

Muyres Das ist klar zu definieren: Klassenerhalt. Wir möchten natürlich so schnell wie möglich unsere Punkte eintüten, damit wir nicht das Herzschlagfinale am letzten Spieltag erleben müssen wie in der vergangenen Saison.

Was macht Euer Team oder Euren Verein einzigartig?

Muyres Den Verein zeichnet das Familiäre aus. Es klingt wahrscheinlich für die meisten wie eine Floskel, ist es aber nicht. Seit Jahren entwickelt sich der Verein immer weiter in die richtige Richtung, verliert dabei aber nicht das Gesicht des familiären Umgangs. Ich stelle gerne nach den ersten 100 Tagen bei uns den Neuzugängen die Frage, welche Eindrücke Sie vom Verein gewonnen haben. Es erfüllt uns mit Stolz, wenn die neuen Jungs uns genau dieses Feedback entgegen bringen und wir tatsächlich die große Familie sind, die sich um jeden einzelnen kümmert und sich zu jeder Zeit gegenseitigen Respekt entgegenbringt. Da macht es keinen Unterschied, ob wir vom ersten Vorsitzenden sprechen oder von unserem Greenkeeper. Es macht Spaß zu sehen, was der Verein in den letzten Jahren erreicht hat. Ich begleite die erste Mannschaft seit der Kreisliga A und kann wirklich behaupten, dass der familiäre Umgang schon damals im Vordergrund stand. Keiner unserer Akteure im Vorstand hat eine andere Auffassung von der Philosophie, die hier im Verein gelebt wird.

Wie sieht ein typischer Mannschaftsabend aus?

Muyres In der Regel haben wir ein Spiel oder eine Trainingseinheit vorher. Dann gibt es die ersten Bierchen in der Kabine und man macht sich ausgehfertig. Wir reservieren einen Tisch im Restaurant und danach geht’s auf die Piste. Allerdings bestimmt das Wie, Wann und Wo unser Mannschaftsrat - und ich kann versichern, dass die Jungs kreativ sind hinsichtlich der Suche der Locations. Was mich freut und auch wieder zeigt, wie der Verein tickt, ist, dass der Vorstand und das Team rund um die Mannschaft immer miteingeladen werden.

Wer ist die härteste Sau im Team und wer hat dagegen noch nicht gefoult?

Muyres Härteste Sau ist sicherlich Jonas Kell, seine aktuell neun gelbe Karten sprechen da für sich. Ich glaube, dass Thorben Schmitt hingegen mit sehr wenigen Fouls ausgekommen ist.

Größte Überraschung in der Liga?

Muyres Bisher finde ich in diesem Jahr keine große Überraschung in der Liga. Vielleicht am ehesten Odenkirchen. Allerdings wusste ich sehr früh von den vielen Neuverpflichtungen meines sehr geschätzten Kollegen und Kumpels Matthias Komor. Da war mir schon bewusst, dass Odenkirchen dieses Saison nicht um den Abstieg spielen wird. Insgesamt stehen sie zu Recht in der oberen Region der Tabelle.

Größte Enttäuschung in der Liga?

Muyres Auch hier sehe ich keine Mannschaft, die dieser Rolle wirklich gerecht wird.

Amateurspieler der Saison am Niederrhein.

Muyres Hier lasse ich mir ungern in die Karten gucken. Wenn ich hier den ein oder anderen Namen nenne, werden eventuell einige Kollegen hellhörig. Demnach möchte ich gerne diese Frage nicht kommentieren (lacht).