2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
– Foto: Kristin Weber

"Dann war eben der Schmuse-Kurs vorbei"

Hildburghausens Trainer Mario Lochmann spricht im Interview über die Vorbereitung, das Personal und den Saisonstart.

Mario Lochmann, der Trainer des FSV Eintracht Hildburghausen, erklärt, wie er nach einem durchwachsenen Start, den Schalter umlegen konnte. Seit dem läuft es besser, sagt er und sieht seine Mannschaft nun bereit für den Saisonstart.

Hallo Mario, am Sonntag steht das erste Ligaspiel in Kaltennordheim an. Zuletzt hat dein Team zwei Spiele im Landespokal absolviert und ist gegen Neustadt/Orla ausgeschieden. Wie ist die Stimmung vor dem Ligastart?
Mario Lochmann: "Die Stimmung ist eigentlich ziemlich gut. Wir haben eine gute Atmosphäre und trainieren auch ordentlich. In Zeulenorda haben wir ein gutes Pokalspiel gemacht und sind letzte Woche gegen Neustadt/Orla leider ausgeschieden."

Was lief dort schief?
"So schlecht war es gegen Neustadt/Orla gar nicht. Letztlich haben wir ein paar zu leichte Fehler gemacht. Aber wir waren besser als das Ergebnis vermuten lässt."

Nun hast du mit deiner Mannschaft einige Wochen der Saisonvorbereitung hinter dich gebracht. Wie bewertest du diese Zeit sportlich?
"Zunächst war es ziemlich durchwachsen. Wir mussten alle erstmal wieder den Rhythmus finden und einen echten Bezug zur ganzen Sache herstellen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich mal ein Dreivierteljahr lang kaum mit Fußball befasst habe. Auch als Trainer muss man dann überlegen was das Richtige ist und möglicherweise noch korrigieren."

Wie ist das gemeint?
"Nach der langen Pause haben wir Trainer natürlich auch überlegt, wie wir den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen. Fangen wir erstmal langsam an oder wollen wir direkt Zug reinbringen? Wir haben uns entschieden erstmal langsam anzufangen. Das war rückblickend vielleicht ein Fehler. Seitdem wir das umgestellt haben, läuft es gut."

Im Testspiel gegen Mönchröden gab es eine ziemliche Packung (0:7). Was war da los und wie hast du als Trainer reagiert?"
An diesem Tag waren wir personell sehr geschwächt. Da war alles dabei: Krankheit, Urlaub und was da eben privat so reinspielt. Da war ich schon ziemlich angefressen. Denn auch die Spieler müssen lernen, dass es jetzt wieder feste Termine gibt. Mir hat an der Stelle ein Stück Ernsthaftigkeit gefehlt. Wir sind dann auf einen Gegner getroffen, der in der Vorbereitung schon weiter war als wir und auf dem Feld deutlich aggressiver. Die haben uns gezeigt, wo wir noch hin müssen."

Was war die Konsequenz? Mussten sich Ihre Spieler dann im folgenden Trainingslager „anschnallen“?
"Was heißt anschnallen? Wir haben dann einfach die Trainingsschärfe etwas hochgefahren und in der gewohnten Intensität trainiert. Dann war eben der Schmuse-Corona-Kurs vorbei. Seitdem sind wir wieder auf einem sehr guten Weg."

Beim Trainingslager in Dermbach war auch Co-Trainer Markus Roth dabei. Wir läuft die Zusammenarbeit im Trainerteam gemeinsam mit Torwarttrainer Michael Knie?
"Das läuft sehr gut. Jeder bringt sich mit ein. Mit Michael Knie hat sich die Zusammenarbeit ja ohnehin schon in den letzten beiden Jahren eingespielt."

Nach zwei Abbrüchen wurde deine Ablösung als Cheftrainer ja erneut vorschoben. Gemeinsames Bestreben war es, eine Saison zu Ende zu bringen. Das hat ja zuletzt nicht geklappt. Haben du und der Verein die Vereinbarung vorsichtshalben wieder auf „unbefristet“ geändert oder habt ihr euch wieder auf das Saisonende verständigt?
"Es ist ja alles nicht gelaufen, wie wir es geplant hatten. Dieser Plan steht immer noch so da. Wir wollen eine Saison gemeinsam zu Ende bringen und dann soll Markus Roth übernehmen. Ich kann natürlich nicht sagen was in einem Jahr ist. Darüber mache ich mir allerdings jetzt auch gar keinen Kopf. Was ich sagen kann: an unserer Absprache hat sich nichts geändert. Die ist die Gleiche."

Belastet die Vorgeschichte, dass Markus Roth eigentlich dein Nachfolger werden sollte die aktuelle Konstellation?
"Nein, das belastet weder die Mannschaft noch mich. Hätten wir diese Befürchtungen, hätten wir das ja gar nicht gemacht. Und sollte das mal der Fall sein, setzen sich alle Beteiligten an einen Tisch. Aber ehrlich gesagt ist das überhaupt kein Thema."

Bei den angesprochenen Pokalspielen sind mit beispielsweise Schneider, Kuhles, Treubig und Rüffer einige junge Spieler zum Einsatz gekommen. Soll dieser Weg in der Saison forciert werden?
"Ja, so soll es auch in der Saison weiterlaufen. Klar hängt es auch immer davon ab, welche Spieler am Spieltag insgesamt zur Verfügung steigen. Aber es ist gewollt, dass junge Spieler verstärkt mit reinrutschen."

Ein notwendiger Weg?
"Auf jeden Fall. Wir haben einige Spieler die um die 30 und älter sind. Da ist es jetzt dringend notwendig, dass die Jungs Verantwortung übernehmen und die entsprechende Zeit bekommen."

Wie machen sich die Jungs?
"Bisher sehr gut. Es ist so wie ich es mir vorstelle. Sicher müssen wir sehen, wie es in den Punktspielen wird aber im Augenblick ist alles im grünen Bereich."

Bleiben wir beim Personal. Zuletzt waren Jens Hirschfeld, Keeper Julius Geyling und Jakob Schmidt verletzt. Wie ist der Stand bei diesen Spielern?
"Julius Geyling kuriert noch eine Bänderdehnung aus. Ob es für einen Einsatz gegen Kaltennordheim reicht, müssen wir noch sehen. Bei Jakob Schmidt befürchte ich, dass es noch eine Weile dauert bis er wieder voll dabei ist. Jens Hirschfeld macht im Moment schon wieder leichtes Training. Aber auch das dauert sicher noch ein paar Wochen. Jens war vor seiner Verletzung richtig gut drauf. Aber klar müssen wir auch vernünftig sein."

Muss man in solchen Situationen als Trainer die Spieler manchmal ausbremsen, damit sie sich nicht zu früh übernehmen nach Verletzungen?
"Speziell Jens hat ja leider schon viel Erfahrung damit nach Verletzungen zurück zu kommen. Ich will ihn nicht ausbremsen und denke er kennt seinen Körper inzwischen ziemlich gut."

Am kommenden Sonntag geht’s nach Kaltennordheim. Eigentlich sollte deine Mannschaft auf dem Papier der Favorit sein. Aber in Kaltennordheim können Spiele auch mal ungemütlich werden oder?
"Besonders wenn die Jahreszeit schlechter wird, kann es dort schwierig werden. Aber im Moment sollten die Bedingungen gut sein. Dort war es fast immer ziemlich unangenehm für uns. Das kann es wieder werden, vor allem nach der langen Pause. Wir versuchen unser Spiel durchzusetzen."

Was bedeutet das „eigene Spiel durchsetzen“?
"Nun ja, wir müssen schon versuchen unser Spiel zu spielen und werden uns da jetzt sicher nicht vornehmen die Bälle lang vorne rein zu hauen oder etwas völlig anders zu machen als sonst. Wir schauen nicht so sehr auf den Gegner, sondern eher auf uns."

Die Frage nach dem Saisonziel bleibt dir natürlich auch in dieser Saison nicht erspart...
"Das vordere Drittel wäre schon schön. Und wir wollen auf keinen Fall irgendwie hinten reinrutschen. Aber in der Liga kann viel passieren. Wenn man ein paar schlechte Spiele macht, ist man plötzlich unten dabei. Das kann auch anderen passieren."

Aufrufe: 014.8.2021, 09:12 Uhr
FuPa ThüringenAutor