2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait

Daniel Keller: Den Nachwuchsprofis auf der Spur

Daniel Keller arbeitet seit dem 1. Oktober für den SC Paderborn. Der Ex-Trainer der Spvg. Steinhagen und Lehrer der Gesamtschule Halle ist als „Koordinator Scouting im Leistungsbereich U 17 bis U 21“ für die sportliche Entwicklung des SCP-Jugendbereiches verantwortlich.

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Die Entscheidung fiel Daniel Keller nicht schwer – sie musste aber gefällt werden: Nach 16 Jahren auf der Trainerbank hat der A-Lizenzinhaber vor sechs Wochen die Perspektive gewechselt: Weg von der Seitenlinie am grünen Rasen, hin auf die Tribüne und ins Büro. Gerade in Zeiten der Pandemie liegt dort der Schwerpunkt für den 31-jährigen Bielefelder, der zwischen 2015 und 2018 Landesligist Spvg. Steinhagen trainierte. „Die Situation in Steinhagen nehme ich so wahr, dass sich die erste Mannschaft in einem Umbruch befindet. Das ist sicher herausfordernd, und ich drücke ihnen die Daumen, dass sie den Klassenerhalt schaffen“, sagt Daniel Keller.
Gut informiert und auf dem Laufenden zu sein – das ist nicht nur seine Aufgabe als Lehrer der Fächer Deutsch und Geschichte an der Gesamtschule Halle, sondern auch in seinem neuen fußballerischen Betätigungsfeld. Sein halbes Leben war Keller hauptverantwortlich für Fußballteams: Angefangen bei seinem Heimatverein TuS Quelle über den VfR Wellensiek, den VfL Theesen, wo er mit den A-Junioren in der Saison 2013/14 sensationell in der Bundesliga spielte, bis hin zum Seniorenbereich bei der Spvg. Steinhagen und dem SC Herford (2018/19).

Zuletzt arbeitete er sieben Monate für den DFB-Stützpunkt in Steinhagen. „Ich musste für mich die Frage klären, ob ich kurzfristig weiter als Trainer arbeiten möchte oder nicht. Nach sechs Wochen in Paderborn kann ich sagen, dass die Entscheidung absolut richtig war“, erklärt Keller.

Eine unbekannte Nummer leuchtet auf dem Display auf


Doch wie wurde dieser Denkprozess angeschoben? Wie nahm der SC Paderborn Kontakt zu ihm auf? „Das war wie so oft im Fußball: Eine unbekannte Nummer leuchtet auf dem Handydisplay auf und man ist gespannt, wer das wohl sein könnte“, erzählt Daniel Keller schmunzelnd. Am anderen Ende der Leitung meldete sich dieses Mal Ayhan Tumani.

Der Mann, der zwischen 1994 und 1996 mit dem DSC Arminia Bielefeld von der Regional- in die Bundesliga durchmarschierte und zuletzt dreieinhalb Jahre als Scout für den englischen Premier-League-Club Arsenal London arbeitete, leitet seit dem 1. Oktober 2017 das Nachwuchsleistungszentrum an der Pader.

"Ich möchte den nächsten Schritt machen"


„Wir haben in mehreren Treffen ein Gefühl füreinander und die Aufgabe gewonnen. Mir ist es immer wichtig, dass es sowohl sportlich als auch menschlich passt“, erläutert Keller. Ein ausschlaggebender Punkt für die Zusage war nicht zuletzt, dass „ich mich beim SCP in ein professionelles Umfeld begebe. Nach den Stationen im ambitionierten Hobbybereich möchte ich den nächsten Schritt machen und mich weiterentwickeln“.

Und so beobachtet Daniel Keller seit dem 1. Oktober regelmäßig, was die in seinen Zuständigkeitsbereich fallenden Teams aus der U 17- und U 19-Bundesliga sowie die U 21 in der Senioren-Oberliga im Schatten der Benteler-Arena fabrizieren. Auch wenn aktuell durch die Corona-Schutzmaßnahmen kein Spielbetrieb stattfindet, wird dem Neuen nicht langweilig.

„Wir machen im Moment viel im Büro"


„Wir machen im Moment viel im Büro, betreiben Datenpflege. Außerdem steht Videoscouting an“, erklärt Keller. Sein Aufgabengebiet insgesamt ist durch drei große Bereiche definiert: die Koordination aller Sichtungsmaßnahmen; das persönliche Scouting von Spielern und den engen Austausch zwischen sportlicher Leitung und Trainern inklusive Kaderplanung für die kommende Saison.

„Grundsätzlich haben wir unseren Fokus auf Spielern, die entweder selbstständig oder mit einem Fahrdienst innerhalb von 60 Minuten am Trainingsgelände sein können“, erläutert Keller zum Einzugsgebiet des SC Paderborn, der sich in dem Altersbereich kurz vor den Senioren großer Konkurrenz ausgesetzt sieht. Arminia Bielefeld und vor allem die Ruhrgebietsvereine Borussia Dortmund und Schalke 04 sichten vielfach dieselben Spieler wie der SCP.

„Es gilt, kreativ zu sein und mit unseren Qualitäten zu punkten“


„Da gilt es, kreativ zu sein und mit unseren Qualitäten zu punkten. Dass wir nicht durch Deutschland fahren und einfach die U-Nationalmannschaften abklappern, ist klar“, sagt Keller zum Vergleich mit den großen Bundesligaklubs. Sollte dennoch ein überregionales Talent den Weg ins Erzbistum finden, hat es die Möglichkeit, ins Paderborner Sportinternat einzuziehen.

Einzug gehalten in Paderborn hat Daniel Keller vor sechs Wochen, um seinen Einjahresvertrag zu erfüllen. Ob er sich mittelfristig auch die Rückkehr auf die Trainerbank vorstellen könne? „Im Fußball kann es immer schnell gehen. Aktuell bin ich sehr zufrieden mit meiner Aufgabe in Paderborn“, sagt Keller. Nach guten jungen Spielern zu fahnden, statt sie zu entwickeln, sei eine Herausforderung, die „ich mir auch längerfristig vorstellen kann“.
Aufrufe: 014.11.2020, 09:00 Uhr
Johnny DähneAutor