2024-04-25T14:35:39.956Z

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Cheftrainer Daniel Jurgeleit gibt in Flensburg  die Richtung vor. Foto: dew
Cheftrainer Daniel Jurgeleit gibt in Flensburg die Richtung vor. Foto: dew

Daniel Jurgeleit: "Ich bin da so reingerutscht"

Jurgeleit ist Stammgast bei Schleswig-Holsteins Wahl zum Trainer des Jahres

Ein Freund großer Worte ist er nicht. Und obwohl er als Person auf der Vorschlagsliste zu Schleswig-Holsteins Trainer des Jahres steht, sieht er die Nominierung als Wertschätzung für die Arbeit des gesamten Umfeldes beim Fußball-Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08. „Konstanz, Stabilität, behutsames Wachsen – wir versuchen, das Bestmögliche zu erreichen“, betont Daniel Jurgeleit, seit August 2010 Trainer der Fördestädter, und schon „Stammgast“ unter den zehn Auserkorenen.

Einmal Fünfter, einmal Zweiter – und Sieger der Jahre 2014, 2015 und 2016. 2017 wurde er Vierter, in diesem Jahr rechnet er sich keine Chancen aus. „Auf Platz eins gehört Markus Anfang von Holstein Kiel und das ist auch gut so“, sagt der 54-jährige Ex-Profi, der während seiner aktiven Karriere für Fortuna Düsseldorf, Union Solingen, den FC Homburg, Unterhaching, Braunschweig, den VfB Lübeck und Holstein Kiel die Fußballschuhe schnürte.

Bei Holstein wurde auch der Grundstein zur Trainer-Karriere gelegt. 2003 – mit 39 Jahren – sollte er eigentlich Gerd-Volker Schock als „Co“ unterstützen, doch nach dessen Erkrankung war er auf einmal Interimstrainer. „Spieler, Sportlicher Leiter, Co- und Interimstrainer – in der Zeit hab’ ich eine ganze Menge gemacht“, erinnert sich der A-Lizenz-Inhaber, der die Ausbildung zum Fußballlehrer anpeilt: „Diese Option halte ich mir offen.“

Über Holstein, den FC Elmshorn und den VfR Horst kam er 2010 zum damaligen ETSV Weiche und ist einer der Architekten des Aufschwungs – der Regionalliga-Aufsteiger 2012 klopft 2018 an die Tür zum Profifußball. Jurgeleit, als akribischer Arbeiter bekannt, ganz bescheiden: „Alle bringen sich ein, treffen gute Entscheidungen. Die Mannschaft steht dabei immer an erster Stelle – ich kann die Tore schließlich nicht mehr schießen.“

In den Trainerjob ist er nach eigenem Bekunden „so reingerutscht“. Lebhaft in Erinnerung ist ihm der Sieg mit Holstein Kiel im Elfmeterschießen gegen Hertha BSC im DFB-Pokal 2002/03, als er als Interimscoach auf der Bank saß. Und natürlich zahlreiche spannende Partien seines jetzigen Teams, auch im Pokalwettbewerb. Drei Mal scheiterte der ETSV geradezu dramatisch im Endspiel (2012, 2014, 2016) – 2018 soll der große Wurf und der Einzug in den DFB-Pokal nun gelingen. Im „Finale tohuus“ wartet am 28. Mai die Husumer SV.

Es wäre nicht nur ein Erfolg für Trainer und Mannschaft, sondern für den gesamten Verein. „Bei uns laufen nun mal keine Hauptamtlichen rum, sondern Leute, die ihre private Zeit in die Sache investieren. Dazu gehören unsere Betreuer, die Physios, und viele andere mehr“, unterstreicht Teamplayer Jurgeleit. Und dann ist ihm der Stolz anzuhören, wenn er von der Entwicklung des ETSV bzw. SC schwärmt. „Über Jahre so dranbleiben, sich immer wieder verbessern – gibt es überhaupt Beispiele dafür im Amateurfußball? Wie viele andere Vereine kriegen das hin? Bei den Profis vielleicht Hoffenheim und Leipzig – aber da steckt viel Geld drin“, sagt der 54-Jährige.
Aufrufe: 02.2.2018, 08:00 Uhr
SHZ / U. SchröderAutor