2024-06-14T14:12:32.331Z

Vereinsnachrichten

Meikel Klee (34) gilt bei der SV D/A als Fußball-Legende. Er hat gegen Superstars wie Franck Ribéry verteidigt. Er war der malochende Maurer und Feierabendkicker in TV-Beiträgen. Was treibt solch einen Spieler im Spätherbst seiner Karriere in die Kreisliga?

Meikel Klee hält seine Versprechen. Erst am Ostersamstag saß er wieder auf der Zuschauertribüne im Kehdinger Stadion, als sein Ex-Club D/A mit 2:3 gegen den BSV Rehden verlor und im Halbfinale um den Landespokal aus dem Wettbewerb flog. Meikel Klee und sein Kumpel, Zuschauer und Sponsor Harald Wist, animierten zwischendurch immer wieder die Fans auf den Sitzplätzen, doch ein wenig mehr Stimmung zu machen. Sie zettelten die La-Ola-Welle an.

Dauergast imKehdinger Stadion

Als Meikel Klee im Sommer 2019 die SV Drochtersen/Assel verließ, um beim Landesligisten Blau-Weiss Bornreihe fortan zwei Spielklassen tiefer zu kicken, dafür aber weniger Aufwand zu betreiben, versprach er, so oft wie möglich bei den D/A-Spielen dabei zu sein. Als Fan. Viele vor ihm versprachen das. Gefühlt war kein Ehemaliger so oft im Kehdinger Stadion wie Meikel Klee. Als Dauergast trainierte der Außenverteidiger bei D/A sogar in der Winterpause, als er längst in Bornreihe im Kader stand.

D/A ist immer noch seine Familie. "Die erfolgreichen Jahre haben einen geprägt", sagt Meikel Klee. Er habe Freunde gefunden in Drochtersen. Klee zählt die ganzen Namen auf. Vereinsverantwortliche, Betreuer, Spieler, Fans.

Jetzt geht es noch zwei Ligen tiefer. Zum Bremervörder SC. Die Verantwortlichen des Clubs posierten mit Meikel Klee vor einigen Tagen stolz für ein Foto vorm Vereinsheim. Klee mit dem grünen Trikot des BSC in der Hand. "Ich habe Bock", zitiert die Bremervörder Zeitung den Fußballer, der für die SV Drochtersen/Assel zwischen 2010 und 2019 insgesamt 91 Regionalligaspiele und 92 Partien in der Oberliga bestritt und drei Mal den Landespokal gewann. Sein letztes Spiel war das Finale gegen den SV Meppen. D/A gewann deutlich. "Besser kannst du nicht abtreten", sagt Klee.

Meikel Klee will nun mit 34 Jahren sportlich noch kürzer treten. Er hat sich beruflich verändert. Er zieht es vor, für sein Privatleben mehr Zeit zu haben. Weil es in der Vergangenheit arg gelitten hat. Meikel Klee lebt in Bremervörde oder wahlweise bei seiner Freundin in Worpswede. Das alte und so TV-affine Image des nach Feierabend Fußball spielenden Maurers Meikel "Mörtel" Klee wird er wohl ablegen. Das Fernsehen nahm solche Geschichten vor den großen Spielen dankbar auf. Sky-Reporter Wolff-Christoph Fuss entpuppte sich bei der Live-Übertragung des DFB-Pokalspiels gegen die Bayern als "Mörtel"-Fan.

Crashkurs als Van-Carrier-Fahrer in Bremerhaven

Klee lässt sich jetzt im Hafen von Bremerhaven zum Van-Carrier-Fahrer ausbilden. Ein Crashkurs über fünf Wochen. Klee wird mit einer Art mobilen Kran Schiffscontainer von A nach B transportieren. "Ein Riesengeschütz", sagt Klee. Eine Menge Verantwortung. Ein Job, bei dem permanent höchste Konzentration gefordert ist. Im Schichtdienst. "Bis zur Rente auf dem Bau arbeiten, in Regen und Modder?" Wollte er nicht.

Meikel Klees Motivation für die Kreisliga ist da. "Ich will mich in der Liga mal probieren", sagt er. Auch wenn er einräumt, dass er schon ein wenig Angst vor Grobmotorikern hat. Vor Gegenspielern, die seine Vita kennen, "mich auffressen wollen", sich beim Zweikampf aber überschätzen und unorthodox einsteigen. Klee kennt sich da aus. Ihm ging es im DFB-Pokalspiel gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München genauso. Da wollte er Franck Ribéry auffressen. Meikel Klee will lieber nichts mehr riskieren. "Wenn ich merke, dass es knallt, bleib ich lieber weg", sagt er. Beweisen muss er sich und anderen nichts mehr.

Aufraffen fiel mit den Jahren immer schwerer

Jahrelanger Leistungssport in der Regionalliga ging nicht spurlos an Meikel Klee vorbei. Die Verletzungen waren überschaubar und die Fitness ist noch da. "Aber vom Kopf her fällt es immer schwerer", sagt Klee. Mit den Jahren falle es immer schwerer, sich nach einem anstrengenden Arbeitstag vom Sofa aufzuraffen und zum Training zu fahren. Das sei oft eine Überwindung. "Wenn man dann da ist, ist aber alles gut", sagt Klee. In der Corona-Zeit, gibt Klee zu, habe er die Fußball-freie Zeit durchaus genossen. Ein bisschen durchgeatmet. Dabei kickt Meikel Klee für sein Leben gern.

Ab Sommer dann in der Kreisliga. Meikel Klee freut sich auf ein oder zwei Mal Training pro Woche. Auf das Bierchen und das Schnacken mit den Jungs danach in der Kabine. Für ihn war das bei all dem Leistungsanspruch immer wichtig. Sein Vater agierte einst beim Bremervörder SC als Trainer. Meikel Klee selbst kickte dort als kleiner Junge. Als er sechs war das erste Mal als Vereinsmitglied. Beim BSC liegen seine Wurzeln. Und er hat immer versprochen, dass er seine sportliche Karriere bei seinem Heimatverein beenden will. Ein Meikel Klee hält seine Versprechen.

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Aufrufe: 023.4.2022, 06:15 Uhr
Tageblatt / Von Daniel BerlinAutor