2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
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"Da kommen Heimatgefühle auf"

FC-Bayern-Spielerin Nicole Rolser spricht über ihr "Heimspiel" in Alberweiler

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Alberweiler / sz - Die Frauenfußball-Mannschaft des FC Bayern München tritt in der zweiten Runde des DFB-Pokals am Samstag bei Regionalligist SV Alberweiler an (15 Uhr). Mit dabei ist dann auch Nicole Rolser aus Mietingen, die seit Juli 2015 beim FCB unter Vertrag steht. Tobias Rehm hat sich mit der 25-Jährigen über die Bedeutung dieser Partie, den SV Alberweiler und die SpVgg Unterhaching unterhalten.

Frau Rolser, was fällt Ihnen spontan zum Frauenfußball in Alberweiler ein?

Alberweiler hat im Frauenfußball in den vergangenen Jahren eine tolle Entwicklung gemacht. Die B-Juniorinnen spielen in der höchsten Spielklasse, die Frauen sind bis in die Regionalliga aufgestiegen. Alberweiler ist das Aushängeschild für den Frauenfußball in der Region.

Nun sind Sie mit dem FC Bayern am Samstag in der zweiten Runde des DFB-Pokals in Alberweiler zu Gast. Ein Spiel wie jedes andere oder doch etwas Besonderes?

Auf jeden Fall ist es für mich ein besonderes Spiel. Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann so nahe der Heimat spiele. Direkt nach der Auslosung habe ich zahlreiche Nachrichten bekommen von Familie und Freunden, die sich alle gefreut haben. Viele von ihnen werden am Samstag auf dem Sportplatz sein. Für mich ist es schon ein bisschen wie ein Heimspiel, ich kenne den Sportplatz und die Anlage in Alberweiler gut. Da kommen Heimatgefühle auf.

Wie geht man eine solche Begegnung als haushoher Favorit an?

Genauso ernsthaft und konzentriert wie ein Bundesliga- oder Champions-League-Spiel. Alberweiler wird hoch motiviert sein und versuchen, uns das Leben so schwer wie möglich zu machen. Dennoch versuchen wir natürlich, unserer Favoritenrolle gerecht zu werden und möglichst früh in Führung zu gehen.

Haben Sie nach dem Spiel noch Zeit, einen kurzen Abstecher nach Mietingen zu machen?

Leider nicht. Bereits am Mittwoch steht in der Champions League das Rückspiel gegen Chelsea an. Wir trainieren gerade jeden Tag, haben fünf Spiele in zwei Wochen, da gibt es wenig Verschnaufpausen. Es ist schade, dass das Spiel in Alberweiler gerade in diese Phase fällt, ansonsten hätte ich bestimmt die Zeit gefunden, zu Hause kurz vorbeizuschauen.

In der Frauenfußball-Bundesliga stehen Sie mit dem FC Bayern nach vier Spieltagen auf Rang drei. Zufrieden mit dem Saisonstart?

Natürlich hätten wir das Spiel gegen Freiburg (0:1; Anm. d. Red.) auch gerne gewonnen. Aber wir hatten in diesem Sommer einen großen Umbruch in der Mannschaft, manche Abläufe brauchen da einfach eine gewisse Zeit. Unser Anspruch ist es in der Liga aber schon, auf Platz eins oder zwei zu kommen.

Und Ihre persönliche Zwischenbilanz? Einmal standen Sie in der Bundesliga in der Startelf, zwei Mal wurden Sie eingewechselt.

Natürlich will man immer spielen. Aber wir haben einen großen Kader mit vielen Nationalspielerinnen, es wird oft rotiert. Da ist es völlig normal, wenn man auch mal auf der Bank sitzt.

Apropos Nationalspielerinnen: Ihnen blieb eine Nominierung für die DFB-Auswahl bislang verwehrt. Gibt oder gab es Kontakt zu Bundestrainerin Steffi Jones?

Ein Kontakt besteht nicht, deshalb kann ich auch nicht beurteilen, wie es diesbezüglich aussieht. Ich will beim FC Bayern meine Spielzeiten bekommen, alles andere ergibt sich, da mach’ ich mir keine Gedanken. Auch wenn die Nationalmannschaft natürlich noch das i-Tüpfelchen wäre.

Im April haben Sie ihren Vertrag beim FC Bayern bis 2019 verlängert – Sie scheinen sich wohlzufühlen in München.

In der Tat. Wir haben eine Top-Mannschaft mit viel Potenzial und ein Top-Trainerteam. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, beim FC Bayern und in dieser tollen Stadt zu bleiben. Auch mit meinem kleinen Nebenjob passt das einfach.

Sie arbeiten nebenher auf der Geschäftsstelle des Drittligisten SpVgg Unterhaching. Wie bekommen Sie das zeitlich unter einen Hut?

Zwei Tage in der Woche bin ich in Unterhaching. Zeitlich bin ich da flexibel, kann meine Arbeitszeit entsprechend unseres Trainingsplans ausrichten. Die Abwechslung tut mir gut, ich mache bei der Spielvereinigung die Organisation rund um die erste Mannschaft. Beispielsweise Hotels und Flüge buchen. Die Dritte Liga ist natürlich schon ein anderes Level als die Regionalliga in der Vorsaison, aber es macht einfach Spaß und ist sehr familiär.

Weniger beschaulich geht es derzeit bei den Profis des FC Bayern zu. Was bekommen Sie von den Diskussionen und Spekulationen zur Trainersuche mit?

Wir bekommen da relativ wenig mit, erfahren das meiste auch aus den Medien. Wir sind im neuen Nachwuchsleistungszentrum zu Hause, die Herrenmannschaft an der Säbener Straße. Es ist nicht so, dass wegen dieses Themas der ganze Verein in Aufruhr ist.

Aufruhr – im positiven Sinn – ist auch ein gutes Stichwort für Alberweiler. Im Vorverkauf wurden für die Partie am Samstag bislang 1200 Karten verkauft.

Vor so einer großen Kulisse zu spielen, ist natürlich genial. Das gibt nochmal extra Motivation und steigert die Vorfreude auf das Spiel.

Aufrufe: 05.10.2017, 19:01 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor