2024-05-23T12:47:39.813Z

Ligavorschau
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D/A gegen die „ehrlichen“ Fußballer aus Altona

Drochtersen-Elf reist nach Hamburg

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Eigentlich ist es ein Duell aus der unteren Tabellenhälfte der Regionalliga. Wenn die Fußballer der SV Drochtersen/Assel am Sonntag (14Uhr) bei Altona93 antreten, ist es aber auch das Aufeinandertreffen zweier Clubs mit „ehrlichem“ Fußball.

Drochtersen/Assel ist in seiner dritten Regionalliga-Saison aktuell Zwölfter, Altona 93 steht als Aufsteiger in der 18 Teams umfassenden Liga auf dem 14. Rang. Das sind die bloßen Zahlen, und zumindest in den Hamburger Medien muss sich der Gastgeber nach elf Partien schon mal mit der Prognose des "freien Falls" auseinandersetzen. In Kehdingen kam der Begriff Krise zum ersten Mal nach der jüngsten Heimniederlage gegen den bis dato Tabellenvorletzten BSV Rehden auf. "Die Leistung da war nicht gut und deshalb waren wir auch enttäuscht", sagt D/A-Trainer Enrico Maaßen.

Aber was die Serie von neun Spielen ohne Sieg angeht, will Maaßen sich den Optimismus nicht nehmen lassen: "Die Ergebnisse waren immer knapp." Fehlendes Glück oder ungünstige Spielansetzungen könnten schon den Ausschlag geben, erklärt der Coach und verweist auf "eine Mannschaft ohne Vollprofitum" bei D/A. Wenn von den in der oberen Tabellenhälfte reichlich vertretenen Nachwuchsteams der Erstligisten eines an einem Freitag anreise, hätten die Spieler den Tag zuvor im Hotel verbracht. "Und wir kommen dann direkt von der Arbeit", so Maaßen. Voller Einsatz in der Freizeit - das kann ehrlicher Fußball sein.

"Ehrlicher Fußball aus Altona", grüßt auch der Altonaer FC von 1893 seine Gäste. Der Verein hat eine lange Tradition mit 64 Jahren in der Ersten Liga und 87 Jahren in Norddeutschlands höchster Spielklasse, bei wechselnden Namen waren das entweder Ober- oder Regionalliga. Das Stadion gibt es seit 1909, benannt nach dem deutschen Nationalspieler Adolf Jäger, der für Altona93 spielte. 1921 war die heutige Adolf-Jäger-Kampfbahn das fassungsreichste Stadion Norddeutschlands. Bei der Einweihung sahen 16.000 Zuschauer das 1:1-Unentschieden gegen den Hamburger SV. Im Vergleich mit dem Verein, der heute im Volksparkstadion als direktem Nachfolger des Altonaer Stadions seine Heimspielstätte hat, dürfte ein weiterer Punkt für die Forderung nach ehrlichem Fußball verborgen sein. Und was versteht D/A- Trainer Enrico Maaßen darunter? "Ein Kampfspiel", sagt er.

Um den Sieg werden beide Mannschaften kämpfen müssen. Altona 93 will Maaßen auf keinen Fall unterschätzen. Er warnt vor dem sehr guten Umkehrspiel, dem schnellen Umschalten von Defensive auf Offensive, bei Altona 93 und vor Nick Brisevac als dem herausragenden Standard-Schützen der Mannschaft. Da in den höheren Klassen fast ein Drittel der Tore nach ruhenden Bällen fällt, dürfte der Fokus in der Vorbereitung auf das Spiel auch im Verteidigen von Standardsituationen liegen. Abschlusstraining bei D/A ist am Sonnabend. Angeschlagen sind in dieser Woche Abwehrspieler Matti Grahle nach einer Erkältung sowie nach kleineren Verletzungen die Mittelfeldspieler Finn-Patrick Gierke und Florian Nagel.Drochtersen/Assel kann sich auch auswärts auf seine Fans verlassen. Bei Altona 93 könnten es ein paar mehr werden. Wegen der Hamburg-Nähe, und weil es in der Geschichte des Gastgebers mehr über die Zuschauer zu sagen gibt, als dass die erste Fernsehübertragung eines Fußballspiels in Deutschland 1952 eines mit Beteiligung des Altonaer FC war. 8000 Fußballfans fasst das Stadion an der Griegstraße in Hamburg. Seit dem Aufstieg kamen im Schnitt 1100 Zuschauer pro Spiel. Das beschert dem Liga-Rückkehrer aktuell Platz drei in dieser Statistik. "Vor so einer Kulisse macht es Spaß zu spielen", sagt Maaßen.

Apropos Regionalliga-Aufstieg: Altona 93 musste im vergangenen Sommer in die Relegation, um den Sprung in die nächsthöhere Klasse zu schaffen. Dafür wurden die Begegnungen auf neutralem Boden gespielt. Bei einer der drei Partien trat Altona vor 600 Zuschauern im Kehdinger Stadion in Drochtersen an und siegte mit 2:0 gegen den Bremer SV. So können die Hamburger die Heimspielstätte ihrer Gäste schon mal mit dem Gedanken an Erfolg verbinden. Hoch motiviert will D/A alles dafür tun, um selbst gute Erinnerungen an die Adolf-Jäger-Kampfbahn zu haben - mit ehrlichem Fußball versteht sich.

Aufrufe: 012.10.2017, 15:59 Uhr
Tageblatt / Miriam FehlbusAutor