Charakterkopf für den Klassenerhalt

Der Kontakt zur SGU sei über den Coach Suat Tokat zustande gekommen: „Ich kenne ihn schon länger. Wir hatten auch im vergangenen Jahr bereits gesprochen, damals war ein Wechsel für mich aber noch keine Option.“ Er habe Tokat „als überragenden und loyalen Typen kennengelernt, der genauso fußballverrückt ist wie ich“, lobt der Torhüter seinen Trainer. Sonntagabends sprachen die beiden schließlich über einen Wechsel nach Unterrath, wenige Stunden später am Montagmittag sei der Vertrag bereits unterschrieben gewesen. „Wenn Not am Mann ist, helfe ich gerne“, äußert Königs.

Sein Ziel bei der SGU sei es nun, „erfolgreich Fußball zu spielen“. Er wolle dabei insbesondere die jungen Spieler in die Pflicht nehmen. Ganz grundsätzlich ärgert sich Königs über die Entwicklung, dass viele junge Spieler zwar ambitioniert seien und so schnell wie möglich höherklassig spielen wollten, die dafür notwendige harte Arbeit auf und neben dem Platz jedoch vernachlässigen würden. Einige Spieler wie Joshua Sumbunu und Fatih Duran habe er bereits vorher gekannt. Seine offene Art habe Königs zudem die Integration in der neuen Mannschaft erleichtert: „Ich bin hier direkt gut aufgenommen worden.“

Die Premiere gegen Rath misslang beim 1:5 jedoch gründlich. „Ich habe überlegt, wann ich zuletzt mehr als drei Tore kassiert habe“, schmunzelt der Keeper und betont: „Das war schon brutal, ich nehme jedes Gegentor persönlich. Uns wurden von Rath die Grenzen aufgezeigt.“ Zu allem Überfluss zog sich Königs in der Partie auch noch einen Muskelfaserriss zu, der ihn seither außer Gefecht setzt. Nach dem vergangenen spielfreien Wochenende kommt das Duell am Sonntag (15 Uhr) zu Hause gegen Teutonia Kleinenbroich noch zu früh. Königs visiert den darauffolgenden Sonntag mit dem Heimspiel gegen den SC Kapellen für sein Comeback an. Der Ehrgeiz spornt ihn an: „Ich möchte der Mannschaft helfen und nicht verletzt zu Hause sitzen.“

Wer in die sportliche Vita des Torhüters blickt, der staunt über eine Vielzahl an verschiedenen Stationen. 22 Vereinswechsel sind seit 2009 für Königs notiert, bei einigen Vereinen wie SV Hönnepel-Niedermörmter oder auch Westfalia Herne stand Königs dabei mehrfach unter Vertrag. „Bis Ende 20 habe ich emotional gehandelt und war kritikunfähig“, blickt der Torhüter selbstkritisch zurück, „aber man wird älter und reifer.“

Nebenbei führt Königs noch eine Fußballschule zusammen mit dem ehemaligen Bundesliga-Torhüter Holger Gehrke. An einzelnen Aktionstagen gibt das Duo anderen aufstrebenden Schlussmännern wichtige Trainings- und Verhaltenstipps mit auf den Weg. Am Sonntag findet wieder ein solcher Tag im Stadion am Schloss Strünkede, der Heimspielstätte Westfalia Hernes, statt. Eine „Tätigkeit als Torwarttrainer bei einem höherklassigen Verein“ ist der Wunsch von Königs für die Zeit nach der aktiven Laufbahn. Erste Kontakte in diese Richtung konnte er bereits knüpfen, hospitierte unter anderem bei Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf. Doch zunächst einmal möchte er mithelfen, mit der SG Unterrath den Klassenerhalt in der Landesliga zu schaffen.