2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Foto: NOZ MEDIEN
Foto: NOZ MEDIEN

Catleen Quatmann wandelt auf Spuren von Vater Stephan

Fußballerin in Melle ausgebildet

Wellingholzhausen. Früher guckte sie sich bei ihm Tricks am Ball ab, heute ist es andersherum: Fußballerin Catleen Quatmann aus Wellingholzhausen wandelt sehr erfolgreich auf den Spuren ihres Vaters Stephan Quatmann, einst Torhüter beim VfL Osnabrück. Und doch geht die 14-Jährige ihren eigenen Weg.

Während der 47-Jährige zwischen den Pfosten stand, ist die Tochter nach einer Anfangsphase als Torfrau inzwischen im defensiven Mittelfeld unterwegs. Beide fingen beim TV Wellingholzhausen mit dem Kicken an. Dort spielt Catleens Bruder Corvin (17) auch weiterhin. Der Dritte im Bunde, Chirian (19), hat hingegen nie im Verein Fußball gespielt. „Und das ist überhaupt nicht schlimm. Ich habe die Kinder nicht gedrängt zu kicken“, betont Stephan Quatmann.

Catleen lässt das Leder mit den Männern der Familie gerne mal zu Hause zirkulieren. Auch im Haus wird der Ball hochgehalten. Allerdings nur, wenn Mutter Patricia nicht daheim ist, denn es ist durchaus schon etwas zu Bruch gegangen. „Wir wollen sie ja nicht unnötig provozieren“, sagt der Ehemann schelmisch und fügt an: „Wir sind froh, dass meine Frau unsere Fußballleidenschaft mit trägt und uns machen lässt.“

Nachdem Catleen beim WTV ausgebildet worden war, wechselte sie 2012 zum SC Melle und ging im Sommer 2017 zum Westfalenligisten FSV Gütersloh. Seit vorigem Sommer spielt das Talent für die U-17-Juniorinnen des Osnabrücker SC in der Niedersachsenliga. Das Team steht sehr gut da. „Wir wollen aufsteigen und dann mal gucken“, sagt die Neuntklässlerin der Wilhelm-Fredemann-Oberschule Neuenkirchen forsch. „Falls sie aufsteigen sollten, wäre das eine super Leistung. Das ist noch ein ganz junges Team. Wenn sie es nicht schaffen, würde keiner den Spielerinnen den Kopf abreißen“, bremst der Vater.

Lothar Gans holte Stephan Quatmann zum VfL

Der 47-Jährige kümmert sich heute für die Stadt Melle um die Grünflächenpflege und die Instandhaltung von städtischen Gebäuden. 1996 holte ihn Lothar Gans, sein früherer Trainer bei Tura Melle, zum VfL Osnabrück. Quatmann war Stellvertreter von Uwe Brunn und Torwart der zweiten Mannschaft. Er spielte acht Jahre für den VfL. Danach war er Spieler und Trainer in Glane und Bersenbrück, ehe er die Ersten Herren beim heimischen WTV übernahm. Im Sommer möchte der B-Lizenz-Inhaber beim Deutschen Fußball-Bund einen Leistungskurs für Torwarttrainer absolvieren.

Seit einigen Jahren bietet der ehemalige Halbprofi zwei- bis dreimal wöchentlich beim SC Melle ein extra Training für Torhüter vom weiblichen und männlichen Junioren- bis in den Männer- und Frauenbereich an. Zudem leitet er zusammen mit Mathias Lührmann und Björn Birke den 2008er-Jahrgang der Landkreis-Auswahl Süd. Und seit dieser Saison ist Quatmann wegen eines spontanen Engpasses beim OSC überdies Co-Trainer im Team seiner Tochter.

Die Tochter hat kein Problem damit, dass der Papa in ihrer Mannschaft mitwirkt. „Er hält sich zurück. Es ist nicht peinlich für mich“, sagt sie grinsend. Mittwochs hilft er als Trainer beim OSC aus - und übernimmt so zugleich den Fahrdienst für die Meller Delegation, denn neben Catleen spielen Merle Kuhr, Jana Reinken und Nele Birth in Osnabrück.

Catleen Quatmann in U-16-Niedersachsenauswahl

Dreimal pro Woche steht Vereinstraining an. Zusätzlich trainiert Catleen Quatmann samstags als eines von nur zwei Mädchen insgesamt mit den Jungen am DFB-Stützpunkt Osnabrück-Land - ein Zeichen für ihr großes Talent. Die Grönegauerin gehört bereits der U-16-Niedersachsenauswahl an, da ist sie wie so oft in ihrer bisherigen Laufbahn eine der Jüngeren im Team.

Die 14-Jährige gilt als technisch versierte Bälleverteilerin im defensiven Mittelfeld. „Catleen ist schussstark und beidfüßig“, hebt der Vater hervor. Er ist stolz auf seine Tochter - und weiß sich zurückzunehmen. „Man sollte die Kinder einfach spielen lassen. Sie können den Ball verlieren, aber sollten ihn zurückholen wollen. Das Erfolgsgeheimnis ist, sich Lockerheit, Mut und Spaß zu bewahren“, erzählt Stephan Quatmann auch aus der Erfahrung als Vater am Spielfeldrand.

„Ich mache einfach mein Ding“, erklärt der Nachwuchs seine Herangehensweise. Der große Traum wäre es, einmal für den VfL Wolfsburg in der Bundesliga zu spielen. Und wie steht es jetzt um die Ballkünste bei Vater und Tochter? „Früher habe ich Catleen Tricks gezeigt, heute kann sie mehr Tricks als ich“, gesteht der Vater.

Aufrufe: 014.2.2019, 10:05 Uhr
Meller KreisblattAutor