2024-05-02T16:12:49.858Z

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Can Hasankahyaoglu (rechts) mit Mesut Özil (Mitte) und seinem Bruder Selim (links)
Can Hasankahyaoglu (rechts) mit Mesut Özil (Mitte) und seinem Bruder Selim (links) – Foto: Can Hasankahyaoglu

Can Hasankahyaoglu: Influencer, Fußballerfriseur und Amateurkicker

"Cangeil" teilt sein Leben mit 750.000 Followern und schneidet Florian Wirtz, Anthony Modeste und Co. die Haare +++ Außerdem will er bei der SG Wildsachsen voll angreifen

Wildsachsen. Vor einem Monat verkündete die SG Wildsachsen den Transfer von Can Hasankahyaoglu. Für viele ist dieser allerdings eher für seine Instagram-Seite "cangeil", seine Facebook-Seite "geil also finde ich" oder seinen Youtube-Kanal "Cangeil" bekannt, welche zusammen genommen über 750.000 Follower haben. Auf diesen Plattformen produziert er Comedy-Videos, in denen er das Verhalten von Ausländern in alltäglichen Situationen, im Vergleich zu dem Verhalten der Deutschen überspitzt darstellt. Hasankahyaoglu will in der Rückrunde bei der SG fußballerisch voll angreifen und hat mit uns über das Leben als Influencer und Fußballerfriseur, sowie seine Ambitionen als Fußballer gesprochen.

Fußballerischer Werdegang

Mit vier Jahren begann Hasankahyaoglu mit dem Kicken. Bis zu seinem 16. Lebensjahr spielte er beim FSV Steinbach im Hochtaunus. Danach wechselte er zum SC Eintracht Oberursel, wo er bis zur A-Jugend spielte. "Ich hätte den Sprung zu den Herren machen können, aber ich habe mich damals dazu entschieden, mich auf meine Ausbildung und meine Videos zu konzentrieren", sagt Can. Er schloss damals seine Ausbildung als Landschaftsgärtner ab, doch arbeitet mittlerweile als Friseur. In der Saison 20/21 fing Hasankahyaoglu beim FC Mammolshain wieder mit Fußball an, kam aber in zwei Jahren lediglich auf zwei Einsätze. Nachdem er und seine Familie nun nach Wildsachsen gezogen sind, entschied sich Hasankahyaoglu zu einem Wechsel zur SG.

Karriere neben dem Platz

Aktuell betreibt Can zusammen mit seinem Bruder Selim, der ebenfalls zu Wildsachsen gewechselt ist, einen Barbershop in Königsstein und kümmert sich nebenbei noch um seine Social-Media Profile. "Das Friseur-Geschäft läuft sehr gut und mein Social Media auch", erzählt Hasankahyaoglu stolz. Seit acht Jahren betreibt der Deutsch-Türke seine Social-Media Kanäle. In den ersten beiden Jahren hatte er mit seinen Videos allerdings noch keinen Erfolg. "Ich entscheide mich immer dafür, was mir Spaß macht. Mir ist egal, ob da Geld oder Erfolg drinsteckt. Ein Video von mir ging nach zwei Jahren dann viral und von dann an ging es nur noch bergauf", erinnert sich Can.

Als Friseur schneidet Can einigen Fußballern die Haare, auch das Trikot von Max Mayer zählt zu seiner Sammlung
Als Friseur schneidet Can einigen Fußballern die Haare, auch das Trikot von Max Mayer zählt zu seiner Sammlung – Foto: Can Hasankahyaoglu

"Sogar aus meiner eigenen Familie ausgegrenzt"

Doch die ersten zwei Jahre waren hart für ihn. Die Leute machten sich lustig über seine Videos und seine Person: "Einige haben mich ausgelacht oder haben versucht mich auszugrenzen. Tatsächlich sogar auch aus meiner eigenen Familie. Als ich dann Erfolg hatte, kamen genau diese Leute aber wieder an und wollten Videos mit mir machen oder sonst was." Mittlerweile ist Hasankahyaoglu Vater von zwei Kindern, verheiratet und muss sich auch um sein Geschäft kümmern. Somit bleibt ihm nicht mehr so viel Zeit, um Videos regelmäßig zu veröffentlichen. "Ich drehe mittlerweile auch nicht mehr so gerne Comedy-Videos. Zeiten ändern sich. Es kommen nur noch Videos, wenn ich Bock habe. Aktuell gehe ich lieber ins Training und gebe da Vollgas. Früher war das genau andersherum", reflektiert Hasankahyaoglu.

Florian Wirtz, Anthony Modeste und Co. die Haare geschnitten

Durch Cans Präsenz im Internet wurden auch einige Fußballer auf den Barbershop der Hasankahyaoglu-Brüder aufmerksam. Von Eintracht Frankfurt kam zum Beispiel Verteidiger Martin Hinteregger. Auch von Wehen Wiesbaden kommen regelmäßig Profis, die sich eine neue Frisur wünschen. Sogar die Spieler von Fenerbahce Istanbul wollen sich die Haare von Can und seinem Bruder Selim schneiden lassen. Um dieser Bitte nachzukommen, flogen beide extra nach Istanbul, wo sie unter anderem Mesut Özil und Luiz Gustavo die Haare schnitten. Für Can Hasankahyaoglu, der selbst Fenerbahce-Fan ist, ging damit ein Traum in Erfüllung "Das kam alles durch mein Instagram. Viele von den Profis sind so alt wie ich oder sogar noch jünger und sind mit meinen Videos aufgewachsen. Wir wurden sogar schon von Fenerbahce Spieler Attila Szalai, der meine Videos feiert, zu den Istanbuler Derbys eingeladen", sagt Can. Zu den bekanntesten Namen, neben Özil und Gustavo, denen die beiden bereits die Haare geschnitten haben, zählen unter anderem der Darmstädter Stürmer Phillip Tietz, der ehemalige Schalker und Liverpooler Ozan Kabak und die Kölner Salih Özcan, Jannis Horn und Anthony Modeste. Sogar Nachwuchstalent Florian Wirtz von Bayer Leverkusen ließ sich bei den Hasankahyaoglu Brüdern bereits die Haare schneiden.

Auch an die lockige Frisur von Luis Gustavo hat sich Can schon herangetraut
Auch an die lockige Frisur von Luis Gustavo hat sich Can schon herangetraut – Foto: Can Hasankahyaoglu

Ambitionen bei Wildsachsen

Bei der SG Wildsachsen steht Hasankahyaoglu zwar nicht mit den oben genannten Profis zusammen auf dem Platz, hat aber trotzdem gewissen Ansprüche an das Team, aber auch an sich selbst. "Wir werden uns in der Rückrunde beweisen und nächste Jahr werden wir dann zu 100 % oben mitspielen", zeigt sich Can motiviert. Wie ernst es Hasankahyaoglu meint, sieht man auch an seiner aktuellen Fitness. Während er in seiner Zeit bei Mammolsheim noch 123 kg gewogen hat, schaffte er es mit einer Diät innerhalt von sieben Monaten 36 kg zu verlieren und wiegt aktuell 87 kg. "Natürlich habe ich die Diät auch für meine Gesundheit gemacht. Ich denke aber auch jeden Tag an Fußball und will mich auf dem Platz wieder stark fühlen", sagt Hasankahyaoglu. Die SG Wildsachsen steht aktuell mit 15 Punkten auf Platz 16 und auf einem direkten Abstiegsplatz. Hasankahyaoglu glaubt aber daran, dass sich das schon bald ändert: "Viele denken, dass wir da unten nicht mehr rauskommen, aber ich weiß, dass wir das Potenzial haben, nächstes Jahr oben mitzuspielen. Wir werden jetzt viel stärker zurückkommen." An Motivation und Ehrgeiz fehlt es dem Sechser der SG also nicht. Wie weit Wildsachsen mit dieser Einstellung kommen wird, wird sich in der Rückrunde zeigen.

Nach seiner Körper-Transformation fühlt sich Can nun voll einsatzbereit
Nach seiner Körper-Transformation fühlt sich Can nun voll einsatzbereit – Foto: Can Hasankahyaoglu

Aufrufe: 018.2.2022, 10:30 Uhr
Simon SchwarzAutor