2024-06-03T07:54:05.519Z

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Buxtehuder Trainer betreut Kicker aus zehn Ländern

Er gehört zu diesen nimmermüden Fußballtrainern, die unauffällig an der Basis arbeiten. Horst Richters ist seit 30 Jahren beim TSV Buxtehude-Altkloster aktiv. Vor der Saison hat der 65-Jährige mal wieder ein neues Projekt übernommen.

Nach der letztjährigen Fusion des TSV Buxtehude-Altkloster und dem Post SV Buxtehude ist Horst Richters Fußball-Obmann und als Sportreferent im erweiterten Vorstand der jetzigen Sportgemeinschaft (SG) Buxtehude-Altkloster aktiv. Vor der Saison meldete die SG eine zweite Fußballmannschaft für den Spielbetrieb an. Doch ein geeigneter Trainer wollte sich nicht finden lassen. Also übernahm Horst Richters. Natürlich. "Der Gutmensch halt", sagt seine Ehefrau Frauke. "Es ist sehr schwer, welche zu finden", sagt Horst Richters. Die Probleme mit dem Ehrenamt sind hinlänglich bekannt.

Mit der zweiten Mannschaft sollten die A-Junioren des TSV gehalten werden, der Post SV hatte gar keine Fußballabteilung mehr. Nicht alle Junioren, die zugesagt hatten, haben das Angebot der zweiten Mannschaft in der 4. Kreisklasse angenommen. Zehn A-Junioren sind geblieben, ein paar haben auch schon für die erste Mannschaft in der Kreisliga gespielt. Dafür hatte Horst Richters in der neuen Mannschaft plötzlich einen bunten Haufen zusammen. Zehn Nationalitäten können unter Trainer Richters in der Startelf stehen, seine Spieler kommen aus Südamerika, Afrika, Afghanistan, Syrien, Irak. "Viele kennen sich untereinander, so kamen viele Zugänge dazu", sagt Horst Richters, angesprochen hatte er niemanden.

Horst Richters redet leise, fast bedächtig, die Tonlage verändert sich kaum. Wenn er über einzelne Charaktere spricht, huscht ihm aber mal ein Lächeln ins Gesicht, oder die Stirn legt sich über der Brille in Falten. Lächeln: Zum Beispiel einer seiner ghanaischen Spieler, ein Rückkehrer, der beim Basketball-Bundesligisten Hamburg Towers arbeitet, studieren will, aber insgeheim auch noch von einer Basketball-Karriere träumt. Nachdenklich: Ein Afghane, der noch mehr arbeiten wolle, weil er Geld zur Familie schickt, und deshalb die Schule schmeißen wolle. "Ich habe ihm gesagt, er soll das lassen."

Horst Richters weiß aus seiner langen Trainertätigkeit, dass man die Jugendlichen "positiv beeinflussen kann". Er denke da auch eher optimistisch als negativ. "Ich bin aber nicht frustriert, wenn es nicht klappt." Er ist beim TSV Trainer geworden, als die eigenen Kinder anfingen. Drei Söhne, mittlerweile 27, 31 und 33 Jahre alt, hat er. "Da rutscht man da halt so rein." Eine Jugendmannschaft trainierte er 13 Jahre lang, mit ihr feierten Richters und Trainerkollege Karsten Bredow die sportlich größten Erfolge. Die Junioren des TSV Buxtehude-Altkloster feierten Aufstiege und spielten ihr letztes A-Juniorenjahr in der Landesliga.

Umworbene Spieler konnten gehalten werden. Die Mannschaft wurde 2012 zur ersten Herrenmannschaft, marschierte von der 3. Kreisklasse in die 1. Kreisklasse und schaffte nach "einer Ehrenrunde" den Aufstieg in die Kreisliga. Das ist die fußballerische Heimat des Vereins. "Es gibt viel zu viel Konkurrenz", sagt Horst Richters, Talente seien schnell umworben.

Bei aller Konstanz hat Horst Richters keinen Trainerschein gemacht. "Dafür hatte ich gar keine Zeit." Vor zwei Jahren ist er in Rente gegangen. Zu tun hat er noch reichlich. In der Grundschule Altkloster betreut er eine Fußball-AG. Der seinerzeitige Schulleiter Ulrich Mayntz, der auch gerade erst den Vorsitz beim NFV-Kreis Stade abgetreten hat, hatte Richters "einfach mal angesprochen". Richters sagte einfach zu. Bei der Lebenshilfe betreut Richters auch eine Mannschaft. Spieler aus diesem Team wollte er in Absprache mit seiner Mannschaft auch im Punktspielbetrieb einsetzen. Durch Corona sei aber vieles bei diesen Engagements in Schieflage geraten, sagt Richters.

Die Lockdowns hatten auch bei ihm "ein kleines Tief" verursacht. "Ich habe mich schon gefragt, ob ich mit allem noch mal anfangen soll", sagt Richters. Es blieb beim Gedanken. "Frauke kommt ja immer mit", sagt er diesbezüglich. Seine Frau begleitet ihn auch zu zahlreichen Fußballspielen im Landkreis nur zum Zuschauen. Oft verbinden sie das mit Fahrradtouren. Von Hammah über Harsefeld bis Immenbeck, ob Kreisliga oder Landesliga, die Richters sieht man irgendwo immer. Wenn es passt, auch gern mal in Stade bei den Regionalliga-Basketballern, ihr ältester Sohn hatte mal beim VfL Stade gespielt. Der mittlere war einst Deutscher Meister der U20-Triathleten. Die Richters sind sportlich unterwegs."

Gerade als die Kinder noch klein waren, wäre es ohne die Unterstützung meiner Frau nicht gegangen", sagt Horst Richters. Auf seine Stärken und Schwächen bezüglich des ehrenamtlichen Engagements angesprochen, sagt er: "Die größte Stärke ist auch die größte Schwäche, bei mir sind das Geduld und Ruhe." Dabei lächelt er.

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Aufrufe: 022.12.2021, 08:05 Uhr
Tageblatt / Von Jan BröhanAutor