2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Der Guldenbachtaler Lars Flommersfeld (links) hält sich Karadeniz-Kicker Ercan Oduncu vom Leib.	Foto: Edgar Daudistel
Der Guldenbachtaler Lars Flommersfeld (links) hält sich Karadeniz-Kicker Ercan Oduncu vom Leib. Foto: Edgar Daudistel

Brücken kann auch mauern

Sammelbericht Bezirksliga Nahe +++ Starke Defensive beim 3:1 gegen Hackenheim +++ „Kleine Eintracht“ bleibt dran +++ Schmittweiler und Guldenbachtal lauern

Alsenz. Die nächsten vier Kisten! Nach der harschen 2:4-Pleite gegen den Bollenbacher SV ist die so furios gestartete SG Alsenztal seit vier Spieltagen ohne Sieg. Und der anfangs standhafte, kaum zu brechende Riegel bekommt dicke Kratzer. Maxi Bauer und seine Nordpfalz-Elf durchleben ein Martyrium. Es konzentriert sich langsam an der Spitze der Nahe-Bezirksliga: Der TuS Hackenheim verliert den Anschluss an Primus FC Brücken – während Eintracht Bad Kreuznach II und Schmittweiler am Rockzipfel hängen.

SG Eintracht Kreuznach II FC Merxheim 3:0 (2:0). Die Bad Kreuznacher hatten die Partie zu jederzeit unter Kontrolle. Die Gäste aus Merxheim setzten derweil bis auf einen Pfostenschuss von Christian Mitchell kaum Offensivakzente. Zu sehr waren sie auch mit der eigenen Defensive beschäftigt. Trotz spielerischer Dominanz musste bei der SGE wieder einmal ein Fernschuss von Brian Huth als Dosenöffner herhalten (34.). Nur eine Minute später erhöhte Robel Dent auf 2:0. „Zwischen der 30. und 45. Minuten war es ein bärenstarker Auftritt unserer Mannschafrt“, freute sich SGE-Coach Ercan Ürün. In Hälfte zwei verflachte die Partie etwas, Merxheim schnupperte aber nicht mehr am Punktgewinn. In der 75. Minute machte erneut Huth den Deckel drauf. Ürün freute sich über den vierten Dreier in Folge ohne Gegentor und die Zementierung von Tabellenplatz zwei: „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Der Sieg ist absolut verdient, wir hätten vielleicht noch das eine oder andere Tor mehr schießen können.“

FC Brücken – TuS Hackenheim 3:1. – Der FCB kann vieles. Besonders geübt ist er vor der Hütte, Sturmjuwel Waldemar Schneider beweist das jede Woche. Gestern aber, da offenbarte die Mannschaft der Stunde in erster Linie andere Vorzüge. Nämlich, dass sie mauern kann. „Man muss diesmal wirklich die Defensive loben“, adelte Trainer Schneider sein Bollwerk. „Bis auf den Eckball gab es nur eine weitere Situation, in der wir gepennt haben.“ Und in der fiel kein Tor. Noah Heim hatte den TuS nach einem Eckstoß mit 1:0 vorangebracht (21.). Dann schaltete der FC und drehte das Top-Spiel. In wenigen Augenblicken. Michael Pilger hielt den Fuß hin (41.), Schneider zelebrierte ein für ihn typisches Solo (42.), Dennis Peters machte alles klar (63.). „Wir hatten eine kleine Schwäche von zehn Minuten“, sagte 16-Tore-Mann Schneider. „Dann waren wir heiß und motiviert.“ Titelambitionen? „Eine Runde ist lang“, wehrte der Coach ab. Doch Zahlen lügen nicht, und die des FC versprechen einiges.

SG Schmittweiler – SG Weinsheim 5:2. – In Schmittweiler regiert die Faszination Fußball. Regelmäßig strömen 150 bis 200 Mann zum Grün, gestern war das nicht anders. „Das ist normal“, weiß Abteilungsleiter Thomas Köhler. Meistens bekommt der zahlende Fan Großes geboten fürs kleine Geld: Tore. Bei der SG sowieso. René Specht (4., 25.) und Marius Heimann (6.) ließen ihre Anhänger direkt jubeln. 3:0. Mann des Spiels, so Köhler, sei aber keiner der Offensivkünstler gewesen – eher Keeper Daniel Weck, der nach dem 2:0 mehrfach die Bälle aus den Ecken fischte. „In einer wichtigen Phase hat er gut gerettet“, bedankte sich Köhler. Nach Jonas Stellwagens Elfer-Treffer (48.) schraubten Marco Reich (50.) und Dennis Hellwich (82.) auf 5:1 hoch. Alexander Schnells 2:5 (88.) war Ergebniskosmetik. „Wir kommen langsam in Fahrt, es geht aufwärts“, so Köhler, in dessen Team eine Platzwunde über dem Auge die dritte Verletzung binnen weniger Wochen bedeutete. Die SGW beklagt den Abwärtsstrudel.

TSV Lalo-Laubenheim – Türkgücü Ippesheim 1:3. – Für Ekrem Emirosmanoglu war sie die „Achse des Glücks“. Mal wieder. Ein harmonierendes Duett, ein Gespann mit Idee und Witz. „Als wir sie gebraucht haben, waren sie zur Stelle und haben ihre Qualität unter Beweis gestellt“, lobte Ippesheims Trainer seine Matchwinner. Die Kombination, die ihm drei Punkte sicherte: Vorlagengeber Ceyhun Kültür auf Top-Scorer Gürkan Satici – und Satici mitten ins Glück. Erst lochte der erfahrene Stürmer nach einem Laufduell ein (49.), danach fiel sein toller Heber ins Netz (51.). So schnell geht’s. Zweimal trug sich Kültür in die Assist-Liste ein. „Das waren schöne Dinger. Aber es war ein Kampfspiel“, resümierte Emirosmanoglu, der von einem „glücklichen Ausgleich“ redete, als Aleksandre Kitias Schuss vom Rücken von TSV-Torwart Julian Baumann über die Linie purzelte (44.). Valentin Guckelsberger hatte das 1:0 erzielt (20.). SV-Glück: Satici und Kültür – „Dreamteam“ und Versicherung.

SG Guldenbachtal – Karadeniz Kreuznach 6:1. – 45 Minuten. Die waren die effektive Arbeitszeit der SG-Dampfwalze, bevor sie, dem Spielstand angemessen, das Tempo drosselte. Vielleicht „einen Gang zu viel“, aber das sei egal, man habe gewonnen, winkte Sascha Witt ab. „Das war nichts weltberühmtes, wir haben eine sehr gute erste Halbzeit geliefert“, befand der Coach. Nach zuckersüßem Chip über die Karadeniz-Defensive leitete Lars Flommersfeld früh den Torreigen ein (9.) – Alexander Mörsdorf (14.), Nico Dorfey (20., 32.) und Flommersfeld (39., Strafstoß) schossen bis zum Seitenwechsel ein souveränes 5:0 heraus. In einer gemächlichen zweiten Halbzeit schnürte Goalgetter Dorfey, zudem gestern zweifaches Freistoß-Genie, seinen Dreierpack (60.). „Oldie“ Serkan Kural gelang für Karadeniz, das in der Abwehr weiter bröselt, immerhin der Trostpreis (85.). „Wir wollten direkt Druck machen und nichts anbrennen lassen“, meinte Witt. Flommersfeld durfte bereits in der Pause zum Schonen.

TuS Waldböckelheim – TuS Mörschied 0:0. – Mit der Hektik kam das Chaos. Aus Rainer Becker sprachen erstens Ärger und zweitens Unverständnis – ob schleierhafter Entscheidungen des Mannes in Gelb. In der 77. Minute sah der Mörschieder André Schatz den roten Karton. Für ein, laut Becker, Allerweltsfoul. „Das war die Meinung auf dem ganzen Sportplatz, das haben sogar die Waldböckelheimer gesagt“, so der TuS-Repräsentant. „Für mich ein Rätsel.“ Schatz‘ Rote war der Start einer abstrusen Schlussviertelstunde. Mörschieds Trainer Martin Dawitschek flog, wegen „ununterbrochener verbaler Äußerungen“, wie der Spielbericht preisgibt, von der Bank, der bereits ausgewechselte Christian Abraham in der 86. Minute gleich mit, weil er den Referee scharf kritisierte. „Auch da weiß ich nicht, was er gehört hat. Das wäre alles nicht passiert, wenn er die erste Rote nicht gibt“, mäkelte Becker. Fußball gespielt wurde auch – und das tor- und chancenarm, die Punkteteilung sei in Ordnung. Die Roten Karten nicht…

SV Winterbach – FC Hohl Idar-Oberstein 7:0. – Am Ende konnte Stefan Worst nur ein Fazit ziehen: Er murrte über einen in allen Bereichen „gebrauchten Tag“. Die herbe Schlappe habe man zurecht quittiert, räumte der Hohl-Funktionär ein. „Winterbach hat sein Spiel gut umgesetzt. Die waren aggressiver, und bei uns merkt man, dass Leute fehlen“, fasste Worst trocken zusammen. Erst habe man das Glück nicht gefunden, dann sei noch Pech ins Spiel gekommen. „Irgendwann ist die Anspannung nicht mehr da“, beschrieb Worst. Für den SVW trafen Jonas Kunz (3), Fabian Wurmehl, Jochen Schäfer und Marius Hirsch.

SG Alsenztal – Bollenbacher SV 2:4. – Harte Phasen gibt es, und sie sind schwer zu verdauen. Die SGA leidet. Kein Erfolg seit vier Partien, dazu acht Gegentore, nachdem die Abwehr wochenlang stand wie eine Eins – die passende Ursachenforschung: „Wir finden aktuell die Balance nicht“, nennt Trainer Maxi Bauer das Manko, Defensive und Offensive zu vereinen. Dabei war der ehemalige Spitzenreiter am Samstag erst auf dem rechten Weg. Gerade mit seinem Exklusiv-Sturm. Serdar Yildiz‘ 1:1 vom Punkt (29.) und Ioan-Alexandru Baltateanus 2:1 (35.) ließen hoffen. Für ein paar Minuten, dann brach Alsenztal. Durch Marc Lotzmann (55.), Florian Herzog (65.), der bereits das 0:1 (17.) geschossen hatte, und Jan-Niklas Decker (84.) kippte die SGA. Der Abwehr-Panzer hat Risse. „Wir sind jetzt gefragt, ruhig zu bleiben. Wir werden daran arbeiten, unser Level zu erreichen und wieder erfolgreich zu sein“, verspricht Bauer. Was fehlt, ist mal wieder ein Erfolgserlebnis. Damit die Euphorie zurückkehrt…



Aufrufe: 07.10.2018, 21:00 Uhr
Peter-Pascal Portz und Mario LugeAutor