Bezirkspokal-Endspiele: Vom Aufstiegsfrust zur Endspiel-Lust

Es ist eine verbindende Ausgangs­situation: beide haben daran zu knabbern, dass sie ihr Saisonziel Aufstieg verfehlt haben. Beiden drückt noch das Scheitern der vergangenen Woche in der Relegation aufs Gemüt. Und beide haben nun die Chance, das Spieljahr aber wenigstens mit einem Trostpreis zu beschließen. Sowohl die Männer des SV Bonlanden als auch die Frauen des TSV Plattenhardt stehen an diesem Donnerstag im Vaihinger Schwarzbachstadion in den Bezirkspokal-Finals. Das Ziel, klar: der „Pott“ soll her.

SV Bonlanden – Türkspor Stuttgart (15.30 Uhr)

Sechs Tage lang haben sie erst einmal Pause gemacht. Die Devise lautete: sacken lassen, Abstand gewinnen. Kein Training, kein Spiel, keine weitere Zeitverschwendung für diesen von ihnen ja eigentlich geliebten, manchmal aber auch so blöden Sport, der sie zuletzt mit dem Relegationsaus im Elfmeterschießen gegen den SSV Ulm 1846 II eine derart bittere Pille schlucken lassen hat. Erst am Dienstagabend dieser Woche ist beim SV Bonlanden der Ball wieder gerollt. „Es ging darum, dass die Mannschaft realisiert, dass wir ja jetzt noch einmal ein Wettbewerbsspiel haben“, sagt der Trainer Klaus Kämmerer. Die spannende Frage für jenes, das anstehende Pokalfinale, ist, inwieweit die erhoffte Fokussierung gelingt. Ist die Luft draußen? Oder schaffen es die Filderstädter tatsächlich, für den möglichen Gewinn dieses Trostpreises ein letztes Mal in dieser Saison Kräfte zu mobilisieren?

Kämmerer gibt sich kämpferisch. „Wir werden alles dafür tun, den Pokal zu holen“, verspricht er. Mit welcher Aufstellung, das lässt er noch offen. Die beiden Optionen lauten: entweder Liga-Bestbesetzung – oder aber die bisher praktizierte Cupversion. In den vorherigen Runden des Wettbewerbs hat der Coach bevorzugt jene Kicker zum Zug kommen lassen, die sonst weniger Spielanteile hatten. Definitiv fehlen wird Sebastian Liebenstein. Der Rechtsverteidiger hat einen Bänderriss in der Schulter erlitten. Darüber hinaus ist der Kapitän Stefan Adam angeschlagen (schmerzende Achillessehne).

Malamidis-Transfer geplatzt

Interessante Personalie aufseiten des Gegners: in dessen Aufgebot steht der Torjäger Feriz Meha – der damit auf seine künftigen Teamkollegen trifft. Wie berichtet wechselt der 32-Jährige zur neuen Runde nach Bonlanden. Ein zweiter Transfer aus Türkspor-Reihen, den der Filderclub gerne verwirklicht hätte, hat sich derweil endgültig zerschlagen. Den Innenverteidiger Nektarios Malamidis, der für morgen wegen Knieproblemen auszufallen droht, zieht es stattdessen zum Landesligisten TSV Schornbach.

In der Bezirksliga-Punkterunde lieferten sich die Bonlandener mit ihrem Kontrahenten lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitzenplätze. Am Ende wurden sie selbst Zweiter, ihr in Bad Cannstatt ansässiger Widersacher undankbarer Dritter. Die direkten Vergleiche? Notiert sind eine Niederlage und ein Sieg. Sie brachten ein 1:2 und ein 2:0. „Türkspor hat viel individuelle Klasse und große Stärken im Umschaltspiel“, weiß Kämmerer. Es werde nicht einfach – aus diesen, aber womöglich auch aus den anderen eingangs geschilderten Gründen.

TSV Plattenhardt – VfB Obertürkheim III (11 Uhr)

Pokalfinale bei den Frauen? Aber klar doch: Plattenhardt und Obertürkheim, wer auch sonst? 2014 lautete die Endspielpaarung so, 2016 erneut. Und nun, ganz nach dem Motto: aller guten Dinge sind drei, auch in diesem Jahr. Geändert hat sich gleichermaßen nichts an der turmhohen Favoritenrolle: Jene bekleiden erneut die Filderstädterinnen, die gar zum vierten Mal in Serie beim Showdown in Vaihingen dabei sind und die die ausgelobte Trophäe zuletzt dreimal nacheinander gewonnen haben.

Inzwischen also eine Routineangelegenheit? Eine Art Pflichtprogramm mit schwindendem Reiz? „Mitnichten“, widerspricht der Trainer Bernd Gurtner. „Wir sind voll motiviert“, sagt er, „wir wollen die Bude rocken.“ Auch, weil es ein versöhnlicher Abschluss wäre, nachdem es in Sachen Aufstieg abermals schief gegangen ist. In der Regionenliga hatte es ja nur zur Vizemeisterschaft gereicht, gefolgt vom Zweitrunden-Relegationsaus in der vergangenen Woche. Der nun anstehende Gegner hat seine Runde derweil eine Klasse tiefer als Dritter beendet.

Was Gurtner zusätzlich zuversichtlich stimmt: in Janina Class, Franziska Radsch und Lena Nellinger sind drei seiner Spielerinnen aus dem Urlaub zurück. Die Personalsituation entspannt sich also etwas.

Die morgigen Partien in Vaihingen in der Übersicht

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