2024-04-25T14:35:39.956Z

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Bezirk Neckar/Fils steht weiterhin ohne Sportgericht da

Keine Einigung bei Krisengipfel in Stuttgart erzielt

Der Bezirk Neckar/Fils steht nach dem Rücktritt der Amtsinhaber weiterhin ohne Sportgericht da.

Es bleibt dabei: Die Mitglieder des Sportgerichts des Fußballbezirks Neckar/Fils halten an ihrem Rücktritt fest. Auch ein Krisengipfel beim Württembergischen Fußballverband (WFV) in Stuttgart konnte die Wogen nicht glätten. Zuvor waren die Kompetenzen des Gerichts unter dem Vorsitz von Siegfried Bippus vom WFV beschnitten worden: Seit einigen Wochen leiten die Stuttgarter die Verfahren wegen falscher Kilometergeld-Abrechnungen bei Schiedsrichtern. Daraufhin trat das Bezirksgericht zurück.

Hintergrund für die Vorgehensweise des WFV war die ­unverhältnismäßige Verfolgung von Vergehen der Referees. „Das waren alles Verfahren im absoluten Bagatellbereich“, erklärt WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister, „die Abrechnungs-Differenz lag in mehreren Fällen bei unter drei Euro. Der Vorwurf des Vorsatzes und der persönlichen Bereicherung, wie es in den Urteilsbegründungen zu lesen ist, passt nicht zusammen mit den geringen Beträgen.“

In einem Fall hatte ein 15-jähriger Schiedsrichter-Neuling auf dem Abrechnungsbogen vergessen, ein Kreuzchen zu setzen, weil er öffentliche Verkehrsmittel benutzt hatte. Was folgte, waren die Strafverfolgung durch Bezirksrichter Bippus und ein mehrseitiges Urteil.

Erst als der Göppinger Schiedsrichter-Obmann Achim Frank von den Verfahren Wind bekam und sich daraufhin an den WFV wandte, kam die Sache ins Rollen und der Verband nahm die Fälle an sich. Der Unmut bei den Unparteiischen über die Vorgehensweise des Bezirksvorsitzenden Karl Stradinger, über dessen Tisch die Abrechnungen gehen, und des Bezirksgerichtsvorsitzenden Bippus wird unterdessen immer größer. ­Mehrere Schiedsrichter haben sich bei unserer Zeitung gemeldet und die Zustände im Bezirk scharf kritisiert.

In Stuttgart sollten nun die Wogen zwischen der WFV-Spitze, den zurückgetretenen Mitgliedern des Bezirkssportgerichts, Stradinger und den Schiedsrichter-Obleuten um Achim Frank geglättet werden. „Unser Ziel war es, für Befriedung zu sorgen, aber diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt“, sagt Pressesprecher Baumeister. Im Gegenteil: Gegen Ende des zweistündigen Treffens kochten die Emotionen hoch.

Geht es nach WFV-Präsident Matthias Schöck, soll Stradinger nun Vorschläge für eine Neubesetzung des Gerichts unterbreiten. Was dieser kategorisch ablehnt: „Das sollen gefälligst die in Stuttgart selber machen, die haben es schließlich auch verbockt.“ Stradinger bezeichnete seine Reise zum Gipfel in die Landeshauptstadt als „Fahrt ins Blaue“. „Ich hatte erwartet, dass der WFV sich darum bemüht, den Rücktritt vom Rücktritt des Bezirksgerichts zu erreichen, aber passiert ist nichts“, kritisiert er.

Da es weiterhin kein Sportgericht im Bereich Neckar/Fils gibt, kümmert sich der WFV derzeit um die noch ausstehenden Fälle aus dem Gebiet. Und was passiert, wenn bis Saisonbeginn kein Gericht gefunden werden sollte? Baumeister: „Es liegt in der Verantwortung des Bezirksvorsitzenden, für ein handlungsfähiges Bezirkssportgericht zu sorgen und dem Präsidium entsprechende Vorschläge zu unterbreiten.“

Aufrufe: 022.6.2017, 15:49 Uhr
NWZ / WOLFGANG KARCZEWSKIAutor