2024-04-25T14:35:39.956Z

Team Rückblick
F: Doris Leißing
F: Doris Leißing

Beste Punktausbeute – aber Titel verschenkt

Saisonbilanz SC Spelle-Venhaus

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Der SC Spelle-Venhaus hat die beste Oberligasaison der Vereinsgeschichte gespielt. Zumindest an Punkten gemessen. Mit 57 Zählern belegen die Emsländer den dritten Tabellenplatz.

Spelle. Über dem Gesamtergebnis schwebt der Verzicht des Vereins auf die Lizenz zur Regionalliga. Das führte in der Mannschaft und in Teilen des Umfelds zu Enttäuschung und Frust. So ist die Saison schwer zu bewerten, weil Spekulation einfließen muss darüber, was möglich gewesen wäre, wenn...

Der Rückstand der Speller auf Meister Lupo Martini Wolfsburg, der direkt in die Regionalliga aufgestiegen ist, und Vizemeister VfL Oldenburg, der über den Umweg Relegation folgte, beträgt nur einen einzigen Punkt. Da die Konkurrenz über die bessere Tordifferenz verfügte, hätte der SCSV also zwei Zähler mehr gebraucht. Und die wären allemal möglich gewesen. Denn zum Saisonende stellte das Trainerteam Sebastian Röttger und Hanjo Vocks häufiger um, einige Spieler fehlten. Das wäre bei Aussicht auf den Aufstieg vermutlich anders gelaufen.

Trotzig gaben Mannschaft und Trainer die Parole aus, dass sie zumindest den Meistertitel anstrebten. Doch das war nur schwacher Kitt. „Wir haben es nicht bewusst verspielt“, weiß auch Röttger. „Aber wir haben den Titel verschenkt. Dabei hätten wir es verdient gehabt, keine Mannschaft war häufiger Tabellenführer.“ Genau ein Dutzend Mal grüßten die Emsländer von der Spitze. Doch in den letzten drei Partien sammelten sie nur noch drei Zähler. Besonders bitter war die Heimniederlage, die letzte von insgesamt fünf, am vorletzten Spieltag gegen Absteiger MTV Eintracht Celle. Da dürfte vielen Kickern bewusst geworden sein, was sie verpasst haben.

Dabei schienen die Speller, die vor der Niederlage in Delmenhorst in vier Partien zehn Zähler gesammelt hatten, auf Kurs. Einer der Saisonhöhepunkte war der 3:2-Heimsieg gegen Regionalligaabsteiger Lupo Martini Wolfsburg. 60 Minuten beherrschte der SCSV den Gegner, geriet nach einer 3:0-Führung zwar noch unter Druck, nahm aber den Dreier mit. „Da wollten die Jungs zeigen, was sie können“, weiß Röttger. „Aber danach war die Luft raus.“

Es wurde deutlich, wo das Problem liegt: Die Mannschaft agierte nie 90 Minuten stark. Immer wieder gab es Durchhänger und Nachlässigkeiten. Röttger vermisste die Konstanz.

Mit der Saison zeigt sich der Trainer zufrieden. Der SCSV hat im vierten Oberligajahr die Punktzahl erneut nach oben geschraubt. Spielerisch überzeugte das Team jedoch nicht so wie in der Vorsaison, verpasste damals allerdings eine mögliche bessere Ausbeute. Unter den Bedingungen waren in der Serie 17/18 nicht viel mehr Zähler möglich.

Der Start in die Serie verlief durchwachsen. Doch nach der 0:4-Niederlage am siebten Spieltag in Wolfsburg startete Spelle eine Serie von acht Spielen (22 Punkte) ohne Niederlage. In dieser Phase gab es fünf Siege in Folge. Im neuen Jahr setzte es gleich zwei Heimniederlagen, dann folgte das Comeback an der Tabellenspitze.

Dabei gab es gleich zum Start Probleme: Mit Yannic Suchanke und Maik Rökker fielen zwei Innenverteidiger mit Kreuzbandriss aus. Damit schien die Spitzengruppe in weite Ferne gerückt. Doch Spelle profitierte von seinen vielseitigen Spielern. Gleich sechs kamen in der Innenverteidigung zum Einsatz: Mannschaftskapitän Florian Hoff, Max Bachl-Staudinger, Michael Thielke, Jannik Landwehr, Torben Stegemann und Winter-Neuzugang Nande Wielink. Stegemann spielte auf noch mehr Positionen.

„Wir haben oft in unterschiedlichen Konstellationen gespielt“, betont Röttger. „Das haben die Jungs überwiegend gut gemacht.“ Denn die Umstellung auf diesen Schlüsselpositionen ist nicht leicht. „Da haben wir Qualität im Kader.“

Doch die Zahl der Gegentore erhöhte sich auf 51. Acht Liga-Konkurrenten weisen bessere Werte auf als die in der Serie 16/17 noch zweitbeste Abwehrreihe. Das ist auch eine Folge der offensiven Grundausrichtung. Mit 64 Toren stellt Spelle aber das durchschlagskräftigste Team. 29 erzielte Oberliga-Torschützenkönig Sascha Wald. „Ein Killer vor dem Tor“, schätzt Röttger die Qualität des Stürmers. „So einen Spieler gibt es in der Liga nicht noch mal.“ Er kann Tore aus dem Nichts schießen. Schusstechnik, Cleverness, und Ruhe zeichnen den 27-Jährigen aus, der von den Mitspielern mit Flanken und Anspielen gefüttert wird.

Sehr gut entwickelt haben sich Mittelfeldspieler Moritz Waldow und Niklas Hoff. Waldow, der Stärke mit und gegen den Ball offenbart, aber noch nicht genug Torgefahr ausstrahlt, war als einziger Akteur in allen 30 Spielen dabei. Nach guter Frühform tauchte er kurzzeitig ab, meldete sich aber wieder zurück. Niklas Hoff hat sich auf der linken Abwehrseite einen Stammplatz erkämpft, ist sehr präsent. Mit ihm auf dem Platz hat Spelle in der Rückrunde nur eine Partie verloren.

Aufrufe: 011.7.2018, 09:05 Uhr
EmslandsportAutor