2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Billy Bernard (r.) und Fola-Präsident Mauro Mariani (M.) bekommen den Meisterpokal vom FLF-Vorsitzenden Paul Philipp überreicht
Billy Bernard (r.) und Fola-Präsident Mauro Mariani (M.) bekommen den Meisterpokal vom FLF-Vorsitzenden Paul Philipp überreicht – Foto: www.paulmedia.lu (Archiv)

Bernard: "Mein Herz wird immer rot und weiß schlagen!"

Nach dem Gewinn der Meisterschaft haben wir uns mit Fola-Eigengewächs Billy Bernard u.a. über seine Zeit beim ältesten Fußballverein Luxemburgs sowie seinen bevorstehenden Wechsel nach Monnerich unterhalten.

Billy, zunächst möchte ich dir zum Meistertitel gratulieren! Wie lange wurde am letzten Sonntag gefeiert?

So, dass wir alle um zwölf zuhause waren, also alles im Rahmen des Erlaubten!


Welchen Stellenwert hat diese Meisterschaft gegenüber der Tatsache, dass ihr den Titel letztes Jahr offiziell nicht tragen durftet?

Das war vergangene Saison natürlich eine kleine Enttäuschung, aber ich will nicht so weit gehen und sagen, der jetzige Titel sei eine Genugtuung dafür, dass wir ihn letztes Jahr nicht erhielten. Wir wurden aber bereits vor einem Jahr abgeschrieben und auch in dieser Saison hatten uns viele nicht auf der Rechnung. Innerhalb der Mannschaft nutzten wir dies als Motivation. Insgesamt sind wir ein Team, das Kraft aus Niederlagen oder Kritik schöpft…


… so wie man es auch jetzt zum Saisonende feststellen konnte.

Ja, genau! Wir schafften es immer uns wieder aufzurappeln und weiterzumachen. Wir haben an unsere Stärken geglaubt und waren uns sicher, dass wir gegen jeden Gegner in Luxemburg bestehen konnten. Wenn eine Mannschaft konstant spielt, kann man alles erreichen! Dies war uns von Beginn an klar, das wollten wir nur nicht nach Außen so kommunizieren. Intern wurde das aber früh deutlich. Die neuen Spieler - die Transfers als auch die aus unserer Jugend - haben perfekt gepasst, dies gilt natürlich auch für den Trainer (d.Red.: Sébastien Grandjean) !

– Foto: www.paulmedia.lu (Archiv)

Für dich persönlich geht eine Ära zu Ende, du kamst als „Pupille“ an den „Gaalgebierg“ und warst deinem Heimatverein bislang immer treu.

Ja, im Alter von vier Jahren habe ich bei den „Pupilles“ angefangen, damals gab es noch keine Bambinis. Mein Vater war mein Trainer in dieser Mannschaft.

Wie hast du als wahrer „Folaman“ die Entwicklung des Clubs erlebt? Erst 2008 stieg Fola nach fast fünfzehn Jahren wieder in die BGL Ligue auf und wurde seitdem dreimal Meister.

Zu der Zeit als ich mit dem Fußballspielen anfing war Fola eine Art Fahrstuhlmannschaft zwischen der 1.Division und der Ehrenpromotion. Es war trotzdem immer schön, dabei zu sein und die Spiele der ersten Mannschaft zu besuchen. Mir kommen da noch verschiedene Relegationsspiele in den Sinn, wo bekanntlich immer eine tolle Stimmung herrscht.

2008 änderte dann alles mit dem Aufstieg in die erste Liga. Angefangen hatte es aber eigentlich schon zwei Jahre zuvor, als Fola sein hundertjähriges Vereinsjubiläum feierte. Damals spielte ich bei den „Cadets“ und das war die Zeit, als Gérard Lopez in den Verein einstieg. Dadurch änderte sich so Einiges, es wurden eine ganze Reihe Spieler verpflichtet…

… Mustapha Hadji war wohl der Bekannteste von allen…

… ja, und solche Kaliber kamen damals normalerweise nicht zu Fola oder generell nach Luxemburg. Heutzutage ist das schon etwas anders. Nach nur einem Jahr in der Ehrenpromotion sind wir dann aufgestiegen und haben ziemlich schnell oben mitgemischt. Das hatte man neben den starken Neuverpflichtungen auch einem guten Scouting zu verdanken. In der Folge wurde es konstant besser.


Die letzten beiden Saisons waren nicht nur durch Covid 19 schwierig, insgesamt kamst du nicht mehr so oft zum Einsatz als in den Jahren davor. War dies mit ein Grund für deinen Wechsel nach Monnerich?

Ich hatte immer wieder kleinere Verletzungen, die mich wiederholt zurückgeworfen hatten, so dass ich nicht viel spielte. Durch den engen Spielplan wurde weniger trainiert, so dass es schwer für mich war, wieder auf hundert Prozent zu kommen. Dadurch wurde ich wie gesagt seltener eingesetzt und wenn man nicht so oft zum Zug kommt, bekommt man auch den Rhythmus nicht. Ich habe auf meinen Körper gehört, der mir signalisierte, ich solle kürzer treten. Das muss man akzeptieren, bevor man sich schwerer verletzt.


Gibt es überhaupt ein Leben ohne Fola für Billy Bernard? Und umgekehrt?

Natürlich gibt es das! (Lachen) Ich mache ja nicht den ganzen Verein aus! Mein Herz wird aber natürlich immer rot und weiß schlagen, das wird sich nie ändern! Ich bin ja in die Fola hineingewachsen und wenn ich einmal Kinder haben sollte und wenn diese Fußball spielen sollten, werden sie zu Fola gehen. Ich hoffe und ich bin auch davon überzeugt, dass Fola in den kommenden Jahren um die europäischen Plätze mitspielen kann.

Die kürzlich veröffentlichten Transfers lassen ja wieder den Eindruck entstehen, dass dies nicht die besten Spieler seien, doch ich habe schon einige von ihnen gesehen und die wissen schon, was sie auf einem Fußballplatz zu suchen haben! Sie werden der Mannschaft sicherlich weiterhelfen. Und es bleibt ja ein gewisser Stamm an Spielern erhalten.


Was sind deine persönlichen Ziele mit dem FC Monnerich und was will der Verein erreichen?

Meine Ziele und die des FC Monnerich decken sich, wir wollen oben mit dabei sein und idealerweise in die BGL Ligue aufsteigen. Für mich würde das bedeuten, dass ich nur eine Saison in der Ehrenpromotion spielen würde. Ich habe in Monnerich unterschrieben, um Erfolg zu haben und nicht um halbe Sachen zu machen. Trainiert wird weniger oft, so dass ich im Prinzip mehr Freizeit habe als bei Fola. Das habe ich auch gesucht, ich brauchte jetzt einen kleinen Schnitt und will nächste Saison durchstarten.


Wie lange willst du deine Fußballschuhe noch schnüren?

So spontan kann ich das nicht sagen, ich schaue von Saison zu Saison. Ich habe aber nicht vor, kurzfristig aufzuhören. Ich werde darauf achten, wie sich mein Körper entwickelt.


Billy, vielen herzlich Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

Aufrufe: 05.6.2021, 10:00 Uhr
Paul KrierAutor