2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Der Winkel stimmt: Die Reha läuft bei Benny Kauffmann nach Plan.
Der Winkel stimmt: Die Reha läuft bei Benny Kauffmann nach Plan. – Foto: Bruno Haelke

Benny Kauffmann nach Kreuzbandriss: „Ich will selbst bestimmen, wann ich meine Laufbahn beende“

Mittelfeld-Stratege des FC Pipinsried im Interview

Der Kreuzbandriss ist wohl die gefürchtetste Verletzung bei allen Fußballern. Für Benny Kauffmann vom FC Pipinsried beendete er die Saison vorzeitig.

Pipinsried - Für Benny Kauffmann, den Dauerläufer im Pipinsrieder Team, verlief die Regionalligasaison 2021/2022 bis zum Match in Eltersdorf ohne gesundheitliche Probleme – endlich einmal. Er avancierte zusammen mit Niko Jelisic zur tragenden Figur beim Aufsteiger FC Pipinsried. Doch im besagten Match in Franken verletzte sich der Basketball-Fan schwer am Knie. Diagnose: Kreuzbandriss, das sportliche Synonym zum Begriff Saison-Aus. Benny Kauffmann kann auf eine ebenso abwechslungs- wie erfolgreiche Karriere zurückblicken. Für den FC Ingolstadt kickte der Mittelfeldspieler in der 2. Bundesliga, für Haching und Babelsberg in der 3. Liga. Zudem spielte er für Wacker Burghausen, Goslar und Bamberg in der Regionalliga bzw. Bayernliga. Im Jahr 2019 wechselte er vom Nordost-Regionalligisten FSV Wacker Nordhausen in seine oberbayerische Heimat. Der 33-Jährige arbeitet für die Münchner Fußballschule, er trainiert unter anderem die U 13 der FT Freiham. Der Begriff „Aufgeben“ existiert in Kauffmanns Wortschatz nicht. Wir haben uns mit dem mit dem Pechvogel des FCP unterhalten.

Hallo Herr Kauffmann, ich hoffe, Sie sind gut ins neue Jahr reingerutscht. Wie geht es Ihnen nach der Operation?

Danke der Nachfrage, mir geht es nach der OP sehr gut. Ich befinde mich auf einem guten Weg, wobei die ersten Wochen nach der Operation wirklich sehr hart waren. Gerade an den ersten 14 Tagen konnte ich mich glücklich schätzen, viel Unterstützung von meinen Freunden und aus der Familie zu erfahren.

„Mir war sofort klar, dass es etwas Schlimmeres sein muss.“

Benny Kauffmann über seine Verletzung.

Bis zum, für sie tragischen, Spiel in Eltersdorf waren sie gut in Form und zusammen mit Niko Jelisic Leistungsträger beim FCP...

Für solch eine Verletzung gibt es, glaube ich, nie einen guten Zeitpunkt. Ich denke, dass sowohl Niko als auch ich der Mannschaft den nötigen Rückhalt in der Defensive gegeben und mit unserer Ballsicherheit der Mannschaft geholfen haben. Wir sind beide Spielertypen, die zu jeder Zeit den Ball auf dem Platz haben wollen und alles für den mannschaftlichen Erfolg geben und auch vorangehen wollen. Was uns, denke ich, bis jetzt sehr gut gelungen ist.

Was genau ist bei der Verletzung passiert?

Im Prinzip war es ein typischer Bewegungsablauf, der im Spiel wahrscheinlich über einhundert Mal vorkommt. Nur dieses Mal bin ich eben bei einem Richtungswechsel mit der Ferse im Rasen hängen geblieben. Mir war sofort klar, dass es etwas Schlimmeres sein muss.

Wie ist die Operation verlaufen?

Die OP an sich ist super verlaufen, der O-Ton des operierenden Arztes Dr. Hinterwimmer lautete: „Ich bin stolz auf meine Arbeit.“ Das gab mir natürlich sofort auch mir ein positives Gefühl. An dieser Stelle möchte ich mich bei unserem Mannschaftsarzt Dr. Herbort vom OCM und Dr. Hinterwimmer von OrthoPlus für die überragende Unterstützung bedanken. Unglaublich, wie schnell und professionell die Versorgung vom Zeitpunkt der Verletzung, bis hin zur Operation verlief – und jetzt auch jetzt noch andauert.

„Mein Ziel war und ist es, dass ich selbst bestimme, wann ich meine aktive Laufbahn als Fußballer beende.“

Benny Kauffmann über ein mögliches Karriereende.

Wo machen Sie die Reha, und wie ist bis jetzt der Verlauf?

Ich bin bei der OSPhysio von Oliver Schmidtlein in besten Händen. Ich bin leider ein sehr ungeduldiger Mensch, am liebsten würde ich jetzt schon wieder laufen. Zu verstehen, dass die kleinen Erfolgserlebnisse, mich nach vorne bringen – das ist zu Beginn schwer. Als Beispiel möchte ich den Moment nennen, als ich zum ersten Mal wieder ohne Krücken gehen konnte. Das war bereits ein sehr emotionales Erfolgserlebnis. Aber es ist für mich der richtige Weg, auch wenn ich weiß, dass es noch viele Höhen und Tiefen geben wird.

Wann sieht man Sie wieder auf dem Fußballplatz?

Auf dem Fußballplatz konnte man mich bereits schon wieder mal sehen bzw. wird man mich die nächsten Tage schon wieder einmal sehen können, nur in anderer Funktion, nämlich als Trainer (lacht). Mitte Januar startet bei mir die Trainer-B-Lizenz. Wann ich als Spieler wieder angreifen kann, das ist unheimlich schwer einzuschätzen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich vor allem ein sehr positiv eingestellter Mensch bin, der aber auch gerne Dinge hinterfragt. Ich werde auf jeden Fall alles daran setzen, wieder vollständig gesund zu werden. Mit dem Gedanken, ob Eltersdorf mein letztes Spiel gewesen sein könnte, möchte ich mich gar nicht befassen. Mein Ziel war und ist es, dass ich selbst bestimme, wann ich meine aktive Laufbahn als Fußballer beende.

Das Interview mit Benny Kauffmann führte unser freier Mitarbeiter Bruno Haelke

Aufrufe: 04.1.2022, 09:42 Uhr
Bruno HaelkeAutor