2024-04-30T13:48:59.170Z

Analyse
Der Trainer hinter der Bande: Gegen 1860 München II machte Landsbergs Coach Sven Kresin erstmals mit der Ampelkarte Bekanntschaft.
Der Trainer hinter der Bande: Gegen 1860 München II machte Landsbergs Coach Sven Kresin erstmals mit der Ampelkarte Bekanntschaft. – Foto: Margit Messelhäuser

Bekanntschaft mit der Ampelkarte

Trainer Sven Kresin wird bei der Heimniederlage seines TSV Landsberg von der Bank verwiesen und zahlt nun in die Mannschaftskasse des Bayernligisten

So aufgebracht wie am vergangenen Samstag, hat man Trainer Sven Kresin wohl noch nie gesehen. Nach dem Schlusspfiff der Bayernliga-Partie gegen den TSV 1860 München II stürmte der Coach des TSV Landsberg auf den Schiedsrichter zu. Er hatte dringenden Redebedarf, und das nicht nur wegen seines Platzverweises kurz vor Ende der Partie.

Was war passiert? In den letzten fünf Minuten dieses Spiels waren die Landsberger drauf und dran, einen 0:3-Rückstand aufzuholen. In der 85. Minute hatten die TSVler einen berechtigten Elfmeter bekommen, den Bonfert zum 1:3 verwandelte. Und nur drei Minuten später wurde Rainer Storhas im Strafraum gefoult, doch diesmal war der Pfiff ausgeblieben.

„Ich habe nur hörbar gerufen: ,Wenn du das eine pfeifst, musst du auch das andere pfeifen’“, sagt der TSV-Trainer. Ein Foul sei eben ein Foul, „und wenn auch nur 30 Sekunden dazwischen liegen“. Daraufhin hatte der Schiedsrichter Kresin, der in der zweiten Halbzeit schon Gelb gesehen hatte, mit Gelb-Rot hinter die Bande geschickt. Doch das war nicht alles: „Er hat ganz klar zu früh abgepfiffen“, sagt Kresin, denn nach dem 2:3 durch Baumann (92.) waren noch 30 Sekunden auf der Uhr. „Trotzdem war es unsere fehlende Präsenz in der ersten Halbzeit, die uns das Spiel gekostet hat.“

Was seine Gelb-Rote Karte angeht, „finde ich das mittlerweile sehr lustig“. Erst ein Mal sei es ihm passiert, dass er als Trainer die Spielerbank verlassen musste. „Das war in Unterföhring, in meiner Anfangszeit bei Landsberg.“ Damals sei der Platzverweis in Ordnung gegangen. „Der Schiedsrichter hatte mehrere Fehler gemacht, und ich war laut“, räumt er ein. Nach einer Verwarnung habe er dann gehen müssen. Doch diesmal kann er die Ampelkarte nicht verstehen. „Wenn man nachliest, steht da, dass man eine Karte bei mehrfachem wilden Gestikulieren bekommt.“ Das sei nicht der Fall gewesen, auch hatte er den Schiri nicht beleidigt.

Kresin ist nicht der erste Trainer, der mit der neuen Regel konfrontiert wird. „Sie macht es den Schiris leichter, den Trainer vom Platz zu schicken“, und werde deshalb auch öfter angewandt. „Aber wenn man andere Trainer sieht, etwa Jürgen Klopp, der würde ja immer nach 20 Minuten von der Bank gehen müssen.“ Noch mehr allerdings als der Platzverweis ärgerte ihn der vorzeitige Abpfiff. „Aber das ist jetzt so, und über die Karten freut sich die Mannschaftskasse.“

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Aufrufe: 029.10.2019, 07:54 Uhr
Landsberger Tagblatt / mmAutor