Beim SC Hicret gibt es noch Klärungsbedarf

„Sagen wir einfach, der Schiedsrichter hatte nicht seinen besten Tag“, blickte ein angefressener Ahmet Bas zurück und musste sich deutlichere Worte dabei sichtlich verkneifen. Dass der insgesamt unsouverän agierende Schiedsrichter Kai Koss für den SCH zum Buhmann wurde, war emotional verständlich, ging aber weitgehend an den Tatsachen des Spielverlaufs vorbei.

Lediglich an der Gelb-Roten Karte für Ilker Aslan zu Beginn des zweiten Durchgangs gab es Grund zur Kritik. Nach einem harmlosen Zweikampf im Mittelfeld fragte Aslan Koss, warum dieser auf Freistoß für das Heimteam entschieden habe, worauf Koss mit einer Gelben Karte antwortete. Anstatt die Reaktion des Unparteiischen als Hinweis auf dessen fehlende Bereitschaft zur Kommunikation zu nehmen, sah Aslan nach zweimaliger Wiederholung seiner Frage die Ampelkarte.

Keine Zweifel gab es dagegen an den beiden Roten Karten. Zuerst gingen beim bis dahin gut spielenden Okan Hastürk kurzzeitig die Lichter aus, als er Nadir Serroukh abseits des Balles mit einem Schlag zu Boden schickte (89.). Im Anschluss an den darauf folgenden Elfmeter zum 5:3-Endstand (90.+1) schoss der gefrustete Torwart Deniz Savas den Ball in Richtung des Schiedsrichters, was dieser als versuchte Tätlichkeit auslegte – es gab nochmal „Rot“.

Mit etwas Abstand und nach der zweiten Enttäuschungs-Zigarette konnte auch Bas die nervlichen Aussetzer seiner Jungs anerkennen: „Ich verstehe einfach nicht, was meine Spieler zu solchen Aktionen bringt. Das werden wir unter der Woche ansprechen“.

„Dabei war es überhaupt kein unfaires Spiel“, meinte SCB-Cotrainer Tim Sachwitz. Trotzdem blieb die bizarre Eskalation der letzten Minuten als abschließender Eindruck des Derbynachmittags am Meierteich stehen und überdeckte damit die bis dahin sportlich einwandfreie Leistung der Gäste.

Zu dem Thema hatte der noch verletzte SCB-Spieler Andrew Agyeman, der das Derby vom Seitenrand aus verfolgte, eine interessante Idee: "Am besten filmt man solche Spiel in Zukunft, dann gibt es nachher nicht so viele Diskussionen, was nun wirklich passiert ist. Dann kann man alle Geschehnisse objektiv nachvollziehen."