2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
F: Zeller
F: Zeller

»Beide Teams pushen sich gegenseitig«

HESSENLIGA: +++ Gießens Trainer Daniyel Cimen sieht Alzenau als „Motivation“ und denkt, Ausfälle von Hofmann und Marceta kompensieren zu können +++

Giessen. Der FC Gießen steht in der Fußball-Hessenliga prächtig da, aber irgendwie scheint er sich trotzdem in einer schwierigen Phase zu befinden. Vor dem nächsten Flutlichtspiel am Freitagabend (19.30 Uhr) gegen den Tabellenfünften KSV Baunatal hat die Elf von Daniyel Cimen zwei schwerwiegende Verluste mit den verletzten Damjan Marceta und Johannes Hofmann zu verkraften und mit Bayern Alzenau einen ungeahnt hartnäckigen Verfolger im Nacken. Cimen bleibt gleichwohl entspannt.

Herr Cimen, angesichts des Punktverlustes in Friedberg und der Verletzten, ist es die bis dato schwierigste Phase der Saison?

Schwierig würde ich nicht sagen. Es ist die Endphase der Hinrunde, die uns jetzt vor Herausforderungen stellt, vor allem weil wir ein Restprogramm haben, das es in sich hat. Für Damjan und Johannes tut es mir sehr leid, sie waren gerade richtig gut drauf. Andererseits haben wir einen breiten Kader und ich habe im Training gesehen, dass die Jungs heiß sind, ihre Chance auch zu nutzen. Und es gibt auch gute Nachrichten: Noah Michel wird nach langer Verletzung erstmals wieder im Aufgebot stehen, und auch Oliver Laux. Er ist nach dem Pokalspiel nur für eine Partie gesperrt worden, steht also auch zur Verfügung.

Mit Marceta und Hofmann fehlen mit dem Top-Torjäger und einem variabel einsetzbaren Mittelfeldakteur...

...zwei wichtige Leute, das stimmt. Aber wir sind personell und taktisch flexibel, weil wir aus der letzten Runde gelernt haben. Da konnten wir in entscheidenden Phasen Verletzungen nicht kompensieren. Mir tut es extrem leid für die beiden Jungs, das steht im Vordergrund. Aber wir haben genügend Optionen und Qualität, um zu reagieren. Zumal auch Timo Cecen zuletzt von der Bank gekommen ist und richtig gut gespielt hat. Vielleicht ist das jetzt auch eine Chance, taktisch etwas anders aufzustellen. Die Mannschaft jedenfalls ist heiß, das zeigt sie in jedem Training.

Mittlerweile ist es ein echter Zweikampf geworden, Bayern Alzenau funktioniert wie der FC Gießen ohne Fehl und Tadel. War das zu erwarten?

Ich habe Alzenau schon weit oben erwartet. Sie haben zwar gestandene Spieler verloren, aber zum Beispiel das mit Ljubicic kompensiert. Der Umbruch hat bei Alzenau nicht lange gedauert. Vielleicht hatte man vorher Barockstadt oder Kassel eher auf der Rechnung, aber wir haben nie gedacht, dass das ein Alleingang wird. Alzenau und wir sind dabei ähnlich stark, 38 bzw. 37 Punkte sind eine phänomenale Ausbeute, das ist eine besondere Qualität. Und beide Mannschaften pushen sich gegenseitig. Ich sehe das als Motivation, dass Alzenau so mitzieht. Und das geht unserer Mannschaft genauso.

Wiegt der Punktverlust in Friedberg da nicht doppelt schwer?

Man muss sowas ganz ruhig und sachlich analysieren. Nämlich, was in so einem Spiel alles passieren kann. Erst wird uns ein klarer Elfer verweigert, wir gehen in Führung, Hofmann verletzt sich, dann geraten wir in Rückstand, holen auf, Marceta verletzt sich, das alles auf schwierigem Geläuf, da haben wir eher gute Moral bewiesen, ich sehe die Bereitschaft der Mannschaft positiv.

Nun kommt Baunatal, die zum erweiterten Favoritenkreis zählten, aber zuletzt unkonstant spielten. Was erwarten Sie für einen Gegner?

Die letzte Derbyniederlage, zumal mit zwei Roten Karten, darf man nicht überbewerten. Sie haben zwar die letzten drei Spiele nicht gewonnen, aber davor waren sie auch lange ungeschlagen. Ich erwarte eine robuste Mannschaft, die aggressiv zu Werke geht und weiß, was sie mit dem und gegen den Ball zu tun hat. Das wird eine harte Nuss, aber die Trainingseindrücke meiner Jungs zeigen mir, dass wir das annehmen werden.

Aufgebot FC Gießen: Sahin, Jäckel; Antonaci, Nennhuber, Koutny, Spang, Lekaj, Fink, Pancar, Mukasa, Koyuncu, Korzuschek, Cem Kara, Cecen, Müller, Michel, Laux. - Es fehlen: Schadeberg, Marceta, Hofmann, M. Kara.



Aufrufe: 026.10.2018, 06:00 Uhr
Rüdiger Dittrich (Gießener Anzeiger)Autor