Es hat etwas von der Geschichte des verlorenen Sohns. Im Finale der Rheinberger Fußball-Stadtmeisterschaft in Ossenberg trug auch Erkan Ayna das Trikot des SV Orsoy. Zwar nicht mit „seiner 85“ auf dem Rücken, die einen Hinwies auf sein Geburtsjahr gibt, sondern mit der Nummer 10. Dem Routinier war’s egal, mit zwei Treffern war er maßgeblich am 4:3-Sieg über die Concordia beteiligt. Also der Erkan Ayna, der Mitte 2018 seinen Abschied angekündigt hatte.
Der Offensivakteur kam 2012 nach Orsoy. Groß war das Erstaunen beim Vorstand, als Ayna im vergangenen Jahr kurz vor dem Saison-Start der A-Liga mitteilte, dass er dem SVO nicht mehr zur Verfügung stehe. Auch Fuball-Abteilungsleiter wolte Ayna nicht mehr sein. Für seinen Rückzug führte er berufliche wie private Gründe an.
Hinter den Kulissen war zu hören, dass es damals Unstimmigkeiten mit Förderkreis-Mitgliedern gegeben haben soll, die seine Forderungen nicht mittragen wollten. Doch dies ist nun Schnee von gestern. Ayna gehört wieder dem Kader der ersten Mannschaft an. Und weil er sich vom SVO nicht abgemeldet hatte, machte er in Ossenberg das, was er am liebsten macht – Tore schießen. Zweimal hatte Ayna bereits im Vorrundenspiel gegen den TuS 08 Rheinberg getroffen. Die 34 Jahre sah man ihm nicht an.
Trainer Daniel Zvar darf sich also auf weitere Ayna-Tore freuen. Der Spieler selbst erinnert sich an den Spruch, den er 2016 anlässlich seiner Wahl zum Abteilungsleiter sagte: „Lasst die Vergangeneit ruhen und uns nur noch nach vorne blicken.“