2024-04-30T13:48:59.170Z

Analyse
Die obligatorische Bierdusche ließ Margertshausens Spielertrainer Manuel Degendorfer gerne über sich ergehen. Nach drei vergeblichen Anläufen steigen die ?Unaufsteigbaren? als meister der Kreisklasse Nordwest in die Kreisliga auf.	F.: Karin Tautz
Die obligatorische Bierdusche ließ Margertshausens Spielertrainer Manuel Degendorfer gerne über sich ergehen. Nach drei vergeblichen Anläufen steigen die ?Unaufsteigbaren? als meister der Kreisklasse Nordwest in die Kreisliga auf. F.: Karin Tautz

Aufstieg der »Unaufsteigbaren«

Nach drei Vizemeisterschaften und drei gescheiterten Relegationen setzt sich die Truppe des Spielertrainers Manuel Degendorfer mit unbedingtem Willen durch

Für neutrale Zuschauer war es schon sehr verwunderlich, wie dezent beim SSV Margertshausen nach dem 4:1-Sieg beim SV Ehingen/Ortlfingen der Jubel ausfiel. Waren die Grün-Weißen damit doch gerade Meister der Kreisklasse Nordwest geworden und hatten endlich den lang ersehnten Aufstieg in die Kreisliga geschafft.

Wo ansonsten ein Orkan aufbraust, herrschte ein Zustand grenzenloser Erleichterung. Dreimal in Folge war der SSV Vizemeister, dreimal in Folge scheiterten die Staudenkicker in der Relegation, wurden schon als die „Unaufsteigbaren“ belächelt. Jetzt war es endlich geschafft.

„Ob sie über die gesamte Spielzeit die besser Mannschaft waren, weiß ich nicht, aber der SSV hat es verdient“, gratuliert sogar Horgaus Spielertrainer Franz Stroh via unserer Zeitung. In der Rückrunde hatten sich beide Mannschaft ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, das punktgleich endete. Nur die bessere Tordifferenz gab den Ausschlag. „Der FC Horgau hat uns vor sich hergetrieben“, beschreibt Klaus Mayr die sportliche Situation: „So war jedes Spiel quasi ein Entscheidungsspiel. Aber damit haben wir ja eine Menge Erfahrung“, so der sportliche Leiter des SSV. „In Margertshausen ist dann die Post abgegangen“, berichtet Manuel Degendorfer. Der junge Spielertrainer der Meistermannschaft war selbst nicht lange dabei, da er am darauffolgenden Sonntag Hochzeit gefeiert hat. Übrigens ausgerechnet in Horgau.

„Wir hatten in dieser nicht unbedingt die stärkste Mannschaft der letzten Jahre, aber wir haben diesen Titel gewollt“, sagt der 29-jährige kickende Coach. „Jeder hat sich selber an der Nase gepackt, war fit und voller Selbstvertrauen“ Außerdem habe aufgrund der personellen situation auch jeder noch mehr Verantwortung übernommen. Mit unbändigem Willen konnten sogar die Ausfälle von Leistungsträgern wie Stefan Holl, Patrick Mayer oder Michael Braxmeier kompensiert werden. Als es zum Schluss ganz eng wurde, hat man sogar Sinan Özcan wieder reaktiviert. Degendorfer im Rückblick: „Wir haben das Beste daraus gemacht.“

Klaus Mayr lobt den Spielertrainer, der seine Chance beim Schopf gepackt hat und die Mannschaft zur Meisterschaft geführt hat. Er sieht aber auch in der unglücklichen Vergangenheit Gründe für den Erfolg: „Die Mannschaft ist trotz der Anspannung immer cool geblieben. Das war einfach die Erfahrung der letzten Jahre. Unsere Führungsspieler haben den Rest der Truppe mitgezogen. Außerdem waren wir einfach dran!“

Wir sind wieder da – steht auf den Meister-T-Shirts, die noch in Ehingen übergezogen wurde. Jetzt will man auch in der Kreisliga bleiben. Bisher haben die sportlichen Leiter Klaus Mayr und Marc Miehlich für dieses Unterfangen erst Max Schaller von den A-Junioren des TSV Dinkelscherben verpflichtet. „Wir brauchen schon noch Verstärkungen“, sagt Manuel Degendorfer, „sonst wird es ein harter Kampf gegen den Abstieg.“

Aufrufe: 010.6.2014, 21:45 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor