2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Vereinzelt fielen Spieler Hechtsheims Trainer Alfonso Sepe in den Rücken. Bei einer Teamsitzung sprach sich allerdings die Mehrheit für ihn aus.	Foto: hbz/Kristina Schäfer
Vereinzelt fielen Spieler Hechtsheims Trainer Alfonso Sepe in den Rücken. Bei einer Teamsitzung sprach sich allerdings die Mehrheit für ihn aus. Foto: hbz/Kristina Schäfer

Aufstand gegen Sepe misslingt

Spieler des Bezirksligisten TSG Hechtsheim wollten Rausschmiss des Trainers +++ Verein hält am 31-Jährigen fest, sieben Akteure gehen

HECHTSHEIM. Was da in den vergangenen Winterwochen in Hechtsheim passierte, hat intrigante Züge. Gleich neun Spieler haben den Fußball-Bezirksligisten TSG Hechtsheim zudem verlassen. Wie „Sport aus Mainz“ berichtet, hatte ein Teil von ihnen offenbar zuvor versucht, Trainer Alfonso Sepe loszuwerden, sich gegen ihn verschworen. Einer von ihnen ist Pasqualino Reale, der sich an das Internetportal wandte und im gleichen Zug eine Reihe Vorwürfe gegenüber Sepe erhob. Die Revolte allerdings misslang. Der Verein entschied sich, weiterhin mit dem Coach zusammenzuarbeiten.

Reale: Coach hat Spieler aufgehetzt

Infolgedessen meldeten sich Amin und Samir Ouachchen, Nassim Jaatit, Soufian Lagrini, Dennis Gyamfi-Kumaning, Andrea Camilleri und Pasqualino Reale bei der TSG ab. Die Abgänge der sieben Spieler bestätigte Achim Groß, Sportlicher Leiter der TSG, auf FuPa-Anfrage. Wer genau sich gegen Sepe auflehnte und wer sich den Abgängern im Endeffekt nur anschloss, ist allerdings unklar. Hinzu kommen Haris und Edin Beslic, die aber wohl aus anderen Gründen den Verein gewechselt haben.

Reale ist nun eine Art Wortführer derjenigen, die Sepe nicht mehr als Trainer wollten. Gegenüber dem Online-Portal behauptet er unter anderem, dass der Coach Spieler gegeneinander aufgehetzt, sich zudem zu sehr in teaminterne Angelegenheiten eingemischt habe. „Wir haben ihm oft gesagt, er solle die Mannschaft mal in Ruhe lassen“, so Reale, der selbst im November sein letztes Spiel für Hechtsheim machte. Danach habe man von ihm nichts mehr gehört, sagt der Sportliche Leiter Groß.

Zu den von Reale erhobenen Vorwürfen mag sich der Trainer selbst nicht äußern. Nur so viel: „Ich stecke vielleicht etwas zu viel Herzblut hier rein.“ Er bedauert allerdings, dass sich der Unmut einzelner Spieler hinter seinem Rücken aufgestaut habe. „Und niemand auf mich persönlich zukam.“

Der Sportliche Leiter Groß hingegen bestätigt, dass er bereits vor Weihnachten von den Wechselabsichten und dem Unmut einiger Spieler gegenüber dem Coach erfahren habe.

Etwas brisant erscheint, dass er sich daraufhin bereits nach anderen Trainern umschaute. Er wollte gewappnet sein für den Fall, dass Sepe von sich aus aufhört oder ein Großteil der Mannschaft sich gegen ihn ausspricht, erklärt Groß. „Ich finde das legitim“, sagt Sepe, „ich habe ja keinen lebenslangen Vertrag.“

Bei einer Teamsitzung, die Anfang des Jahres einberufen wurde, sprach sich dann eine Mehrheit der anwesenden Akteure für Sepe aus. Diejenigen, die ihn loswerden wollten, seien da allerdings nicht erschienen, schildert der Sportliche Leiter Groß weiter: Infolge der Abstimmung habe der Vorstand beschlossen, weiter mit Sepe zu arbeiten.

Klar ist: Den Kader hatte die TSG Hechtsheim ohnehin ausdünnen wollen. Die Basis, um in die Restrunde zu gehen, und für das Ziel, ganz oben mitzuspielen, ist angesichts der Unruhe alles andere als optimal. Zumal Leistungsträger wie die Ouachchen-Brüder der TSG fehlen werden. Der ein oder andere Abgang tue ihm persönlich weh, sagt Trainer Sepe, „ich will aber niemandem etwas Böses und wünsche den Spielern alles Gute.“ Zwar versucht der Coach, sich von den Querelen nicht aus der Bahn werfen zu lassen, sagt: „Alles ist gut.“ Schön ist diese Situation für einen Trainer unbestritten nicht. Immerhin: Die Rückendeckung eines Großteils der verbliebenen Kicker hat Sepe wohl. Und auch auf Bewährung sei der Coach nun nicht, sagt Groß ausdrücklich. „Er hat unser 100-prozentiges Vertrauen.“ Der Sportliche Leiter merkt zudem an: „Er ist seit anderthalb Jahren bei uns und es ist seine erste Trainerstation.“ Angesichts dessen müsse man ihm „auch mal Fehler nachsehen“. Gegenüber „Sport aus Mainz“ wird Groß da noch etwas deutlicher: „Er muss weniger kommunizieren als Taten sprechen lassen.“ Sepe selbst will aus der Chose lernen, wie er im Gespräch mit FuPa sagt: „Ich sehe mich selbst als Newcomer und bin absolut noch in der Lernphase.“



Aufrufe: 015.1.2019, 10:00 Uhr
Nils SaleckerAutor