2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Maxi Röhrl will mit seinem Heimatverein Prüfening hoch in die Bezirksliga.
Maxi Röhrl will mit seinem Heimatverein Prüfening hoch in die Bezirksliga. – Foto: Markus Schmautz

Auf Lewandowskis Spuren

Maxi Röhrl: Dribbler, Sprinter, Chemiker +++ Ein Mann, der nichts vom Söldnertum hält und seine Kompetenzen einzuschätzen weiß

Mit 26 Tore in 15 Kreisligaspielen für den Tabellenführer FSV Prüfening jagt Maxi Röhrl den Lewandowski-Rekord. Mit seinem Heimatverein möchte er das schaffen, was ihm mit dem TSV Kareth-Lappersdorf bereits gelang. Gleich im ersten Jahr aufzusteigen. Fußballspielen ist Röhrls Passion. Beruflich hat er ebenfalls große Ziele. An der Uni in Bayreuth feilt er derzeit an seiner Promotion im Fachbereich Chemie.

Eine Szene machte Maxi Röhrl bayernweit bekannt. Und zwar passierte diese am Mittwoch, den 28. Juli 2021, in Breitenbrunn. Prüfening sah im Toto-Pokal-Halbfinale auf Kreisebene aus wie der sichere Sieger. Weit in der Nachspielzeit erzielt Breitenbrunn den Ausgleich zum 4:4. Maxi Röhrl ärgert sich, schaut zu Boden. Als er sich umdreht, sieht er gerade noch, wie ein gegnerischer und stark angetrunkener Fan auf ihn zustürmt. Und ihn ausknockt. Röhrl ist benommen. Die Prüfeninger verlassen das Spielfeld. Eine Odyssee beginnt. Zuerst wird Prüfening der Sieg zugesprochen. Im Finale gewinnt der FSV mit 7:0 gegen den FC Kosova. Nach dem Endspiel soll plötzlich das Halbfinale doch noch wiederholt werden. Breitenbrunn hatte erfolgreich Einspruch eingelegt. Letzten Endes behielt der FSV den Sieg und durfte auf Bezirksebene gegen den SC Ettmannsdorf antreten. Das Spiel gegen den Landesligisten ging knapp mit 1:2 verloren.

In der Kreisliga 1 sorgte der FSV Prüfening mit dem neuen Trainer Serkan Aygün bisher für Furore. Das Auftaktspiel gegen den Freien TuS verlor man zwar in letzter Sekunde mit 1:2. Dann begann allerdings ein Siegeszug sondergleichen. Zur Winterpause ist Prüfening Tabellenführer. 44 Zähler bei 68:27 hat der FSV auf dem Konto. Acht Spiele vor Schluss beträgt der Vorsprung auf Wenzenbach sechs Punkte. Maßgeblichen Anteil an den bisherigen Erfolgen hatte Maxi Röhrl, der im Sommer vom Landesligisten Kareth-Lappersdorf zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist.

„Natürlich wollen wir aufsteigen. Wir spielen noch gegen die direkten Kandidaten, freuen uns auf das letzte Saisondrittel“, erklärt Röhrl, der den Aufwand, den die Landesliga erfordert, beruflich nicht mehr stemmen konnte. „Kareth absolviert die Heimspiele am Freitag, das Training zu besuchen wäre unmöglich. Prüfening spielt am Sonntag, trainiert am Freitag. Unter der Woche bin ich in Bayreuth, arbeite dort an meiner Promotion. Zudem kicken beim FSV viele langjährige Weggefährten und Freunde. Mir gefällt es super, der Erfolg ist da“, erläutert Röhrl, der mit dem FSV bereits auf Bezirksebene gespielt hat. „In der Saison 2012/13 feierten wir einen Tripleerfolg. Die Erste stieg als Meister in die Bezirksliga auf. Die Zweite wurde Meister und ich mit der A-Jugend ebenfalls.“

Somit durfte Röhrl sein erstes Jahr im Herrenbereich gleich in der Bezirksliga erleben. Nach einem Jahr verließ er erstmals seinen Heimatverein. „Bis ins Saisonfinale hinein war nicht genau klar, ob ich in die Landesliga oder in die Bezirksliga wechseln werde. Aber eines war klar. Franz Koller hatte in Kareth als Trainer fest zugesagt. Ich folgte seinem Ruf und habe es nie bereut“, sagt Röhrl, der in seinem Karether Premierenjahr gleich auf 28 Einsätze kam. „Mit 70 Punkten wurden wir souveräner Meister und schafften die direkte Rückkehr in die Landesliga Mitte.“ Drei weitere Jahre war er unangefochtener Stammspieler. Dann fehlte studienbedingt etwas die Zeit. Die Einsätze wurden weniger. Folglich wechselte Röhrl nach Prüfening, avancierte auf Anhieb zum torgefährlichsten Flügelspieler der Kreisliga 1. In 15 Spielen gelangen ihm 26 Tore und sieben Assists. Damit hat er doppelt so viele Treffer geschossen wie Illkofens Jonas Hammerschmid, der in der Torschützenliste mit 13 Treffern zweiter ist.

Die Erfolgsgeschichte des FSV möchte der Verein mit Top-Angreifer Röhrl in der Restrückrunde weiterschreiben. „Als Außenspieler bin ich ja eher für das Vorbereiten der Treffer zuständig. Vor der Saison habe ich trotzdem zum Spaß gesagt, dass ich wie Robert Lewandowski die 40-Tore-Marke knacken würde.“ Noch stehen acht Spiele auf dem Programm: „Unglaublich, aber wenn ich meine Quote so beibehalten kann, dann könnte es tatsächlich reichen.“

Wohin es den 27-Jährigen nach seiner Promotion beruflich verschlagen wird, kann er noch nicht sagen. Aber eines weiß er sicher: „Wenn es irgendwie möglich ist, werde ich weiter Fußball spielen. Am liebsten mit meinen langjährigen Weggefährten und Freunden beim FSV Prüfening.“ Im Normalfall geht es kommende Saison dann eine Liga höher um Zweikämpfte, Assists, Tore und Punkte.

Herr Röhrl, warum verbrachten Sie die gesamte Jugendzeit beim FSV und versuchten sich nicht höherklassig?

Maxi Röhrl: Kareth wollte mich in der B-Jugend. Dort habe ich auch ein paar Mal mittrainiert, aber letztendlich wollte ich weiter mit meinen Freunden bei meinem Heimatverein spielen. Vielleicht fehlte es mir in jungen Jahren auch etwas am Ehrgeiz. Ich war auch nie Fußballer am Stützpunkt oder in der Regionalauswahl. Erst Franz Koller schaffte es, dass ich mich zu einem Wechsel aufraffen konnte.

Sie sind also ihren Vereinen sehr loyal gegenüber…

Röhrl: Das kann man sagen. Mein Vater Michael steckte mich als Baby bereits in einen Club-Strampler. Noch immer leide und freue ich mich mit dem FC Nürnberg. Seit meiner Geburt am 3. November 1994 bin ich Mitglied beim FSV Prüfening. Da hat mich mein Vater noch am selben Tag angemeldet.

Gab es Ärger, als Sie damals nach Kareth wechselten?

Röhrl: Ich suchte die Herausforderung, war von Franz Koller überzeugt. Das hat mein Vater akzeptiert. Wenn ich aber wegen des Geldes gewechselt wäre, dann hätte es Probleme gegeben. Vom Söldnertum halten mein Vater – und auch ich – nämlich nichts. In meiner Karriere hatte ich des Öfteren lukrative Offerten. Das hat mich aber nie interessiert. Für mich gibt es in Regensburg und der Umgebung nur zwei Vereine. Den FSV Prüfening und den TSV Kareth-Lappersdorf.

Wer hat Sie am meisten geprägt?

Röhrl: Bis zur B-Jugend war mein Vater mein Trainer. Mein größter Förderer im Herrenbereich war Franz Koller. Eigentlich wollte ich es gar nicht wahrhaben, aber der Franz sagte immer, ich sei pfeilschnell, solle mit dem Ball einfach zur Grundlinie rennen und ihn nach innen zu Aaron Bice schlagen. Das hat gefühlt 30 Mal pro Saison geklappt. Schade, dass die Zusammenarbeit mit Franz Koller nur eineinhalb Jahre gedauert hat.

Wie groß war die Freude in der Familie über Ihre Rückkehr zum FSV?

Röhrl: Sehr groß. Mein Vater spielte sein ganzes Leben lang für den FSV. Auch mein Großvater Fritz mit seinen 89 Jahren steht sonntags am Spielfeldrand und drückt uns die Daumen.

Ist Ihre Freundin auch ein Fußballfan?

Röhrl: Sophia betreibt Springreiten. Sie studiert in Regensburg. Wegen ihr und dem Fußball freue ich mich auf jedes einzelne Wochenende. Da kommt man gerne heim. Sonderlich begeistert ist Sophia natürlich nicht, wenn am Freitag Training und am Sonntag ein Spiel auf dem Plan steht. Aber da muss sie durch! (lacht)

Was fasziniert Sie am Fußballsport?

Röhrl: Als wir vor einigen Tagen am Kunstrasenplatz in Oberhinkofen bei null Grad und Eisregen gegen Thalmassing gespielt haben, habe ich mich das auch gefragt. Aber Mal im ernst: Ohne Fußball geht es nicht. Ich kann nicht anders. Mir würde etwas fehlen.

Wollen Sie später Trainer werden?

Röhrl: Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass Trainer oder Schiedsrichter außerhalb meiner Kompetenzen liegen. Bei der Bunten Liga leitete ich Mal ein Spiel. Zur Halbzeit wurde mir gesagt, dass es die beiden Mannschaften lieber unter sich selbst ausmachen würden, wenn es eine strittige Situation gibt. Das sagt alles.

Das Interview führte Markus Schmautz.

Aufrufe: 016.3.2022, 10:45 Uhr
Redaktion RegensburgAutor