2024-06-19T10:33:50.932Z

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Sieht sich in erster Linie als Spieler, gibt aber auch als Trainer eine gute Figur ab: Neuhausens Marc Sackreuther(links).  Archivfoto: BilderKartell/Dirigo
Sieht sich in erster Linie als Spieler, gibt aber auch als Trainer eine gute Figur ab: Neuhausens Marc Sackreuther(links). Archivfoto: BilderKartell/Dirigo

Auf einmal im Traineramt

Marc Sackreuther und Sacha Jeckel springen bei TuS Neuhausen ein und haben erstaunlichen Erfolg

Neuhausen. Noch in der Winterpause zog Trainer Andreas Großmann bei der TuS Neuhausen in der Fußball-A-Klasse die Reißleine. Zu wenig Trainingsbeteiligung, ein Motivationsproblem in der Mannschaft, lauteten seine Gründe. Heute, etwa fünf Wochen später, hat die TuS Neuhausen aus drei Spielen sieben Punkte eingefahren. Die Mannschaft bleibt also auf Erfolgskurs.

Den Spielern ins Gewissen geredet

Das Ruder übernommen haben zwei Spieler aus dem aktuellen Kader: Sascha Jeckel und Marc Sackreuther. Beide sind zwar absolute Trainerneulinge ohne jegliche Erfahrung, als Interimslösung sollen sie die Mannschaft aber durch den Rest der Saison führen, um dem Vorstand die nötige Zeit bei der Trainersuche zu verschaffen.

Das Konzept macht sich bezahlt: „Wir haben gar nicht groß etwas verändert. Wir haben den Jungs ins Gewissen geredet, trainieren jetzt dreimal die Woche und haben die Intensität erhöht“, erklärt Sackreuther. Mittlerweile steigt auch wieder die Trainingsbeteiligung an, 14 bis 18 Mann sind die Regel geworden. „Am Anfang war alles noch sehr schleppend, aber ich muss sagen: Gerade in den letzten zwei Wochen lief es richtig gut“, blickt er auf seine ersten Wochen als Trainer zurück. Die Formkurve zeigt nach oben, obwohl die Messlatte unter Großmann ohnehin schon hoch angesetzt war.

Dabei war Sackreuther noch nie sonderlich scharf auf ein Traineramt. „Bis vor vier, fünf Wochen war das für mich überhaupt keine Option. Ich habe mich nie damit beschäftigt, irgendwann einmal Trainer zu werden“, gibt er ganz offen zu. Doch Jeckel sitzt im Vorstand bei der TuS. Als ihm dann das Traineramt angeboten wurde, „hat er mich gefragt, ob ich das mit ihm zusammen machen möchte“, erklärt der neue Coach. Also sprang der mittlerweile 31-Jährige für seine Mannschaft ins kalte Wasser und übernahm die Verantwortung.

„Sicher ist das intensiver, man muss mit anderen Gedanken ins Training gehen“, erzählt er. Doch so gut es auch läuft: „Ich hoffe, dass der Verein einen Trainer findet und ich mich im nächsten Jahr wieder voll und ganz auf meine Rolle als Spieler konzentrieren kann.“

In Neuhausen hat Sackreuther, ob als Spieler oder Trainer, in jedem Fall sein fußballerisches Zuhause gefunden. Schon sein Vater trainierte ihn hier vor zwei Jahren. Er ist der ideale Ansprechpartner für die anstehenden Aufgaben: „Wir tauschen uns natürlich viel aus. Er hat mir viele Tipps mit auf den Weg gegeben, weil er einfach ein absoluter Fachmann ist“.

Fürs Erste scheint die Motivationsfrage also wie weggeblasen: „Wir machen das alles ja nicht für Geld, in Neuhausen wird kein Cent gezahlt. Wir machen das für den Verein, für unsere Mitspieler“, stellt Sackreuther klar. Und dafür würde er noch weit mehr auf sich nehmen. Denn sollte die Vereinsführung tatsächlich keinen geeigneten Trainer finden, würde Sackreuther auch eine weitere Saison in die Bresche springen und weiter für seine Jungs ackern, um sein letztes verbleibendes Ziel im Fußball zu realisieren: „Ich möchte noch einmal aufsteigen. Das ist einfach ein geiles Gefühl. Dafür spielt man Fußball“.

Aufrufe: 029.3.2019, 10:00 Uhr
David ZerfaßAutor