2024-05-28T14:20:16.138Z

Interview
– Foto: Mehmet Dedeoglu Dedepress

"Auf der Linie bin ich aber auch nicht so schlecht"

Pascal Kühn und der BAK zählen zu dem Besten, was die Regionalliga Nordost zu bieten hat. Insgeheim wünscht sich der Torhüter den Aufstieg, auch wenn es nicht einfach wird. Außerdem erzählt der Schlussmann, warum er sich für den "Job" zwischen den Pfosten entschieden hat.

Ein Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Pascal Kühn

Pascal Kühn, der beste Torhüter der Regionalliga Nordost. Wie würdest du mit diesem Lob umgehen?

Natürlich freut es einen sowas zu hören, man gibt immer sein bestes um dem Team weiter zu helfen.

Würdest du die Einschätzung unserer FuPa User, die dich aufgrund deiner Leistung sieben Mal in der vergangenen Saison in die Elf der Woche und damit auch in die Elf des Jahres wählten, teilen?

Das ist schwer zu sagen, ich versuche immer gute Leistung zu bringen, es freut einen natürlich umso mehr wenn dies honoriert wird und man sich in der Elf der Woche wiederfindet und am Ende sogar ins Regionalliga Team des Jahres gewählt wird.

Deine Leistungen scheinen sich in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert zu haben, bei Viktoria musstest du dir den Platz im Kasten noch teilen, beim BAK bist du die Nummer eins. War diese Perspektive auch einen Grund für deinen Wechsel im letzten Sommer?

Ich hatte zwei echt schöne Jahre bei Viktoria, aber ich wollte mich einfach weiterentwickeln. Der BAK gehört zu den vier Top-Mannschaften in der Regionalliga Nordost, diese Chance wollte ich mir nicht nehmen lassen.

Als Jugendlicher hast du Berlin verlassen, dein sportlicher Weg hat dich nach Cottbus geführt. Hattest du damals die Hoffnung in einem NLZ besser gefördert und möglicherweise als Talent schneller erkannt zu werden?

Ich wollte einfach den nächsten Schritt gehen und dann hat sich das mit Energie Cottbus ergeben. Es war auch für mich das erste Mal außerhalb von Berlin.

Wie war es für einen Jugendlichen die Stadt zu verlassen, weit weg von der Heimat Fußball zu spielen und warum blieb der nächste Schritt aus?

Am Anfang war es natürlich nicht leicht, Familie hier Freunde hier. Es war echt komisch, aber ich habe mich schnell dran gewöhnt. Ich würde nicht sagen das der nächste Schritt ausblieb, ich wechselte nach Halle in die U19 dort und trainierte regelmäßig mit der ersten Mannschaft mit.

Aber in den bezahlten Profifußball hast du es bisher nicht geschafft. War die Konkurrenz zu groß?

So einfach ist es leider nicht, sonst wäre heutzutage jeder ganz oben.

Das stimmt auch wieder. Dafür spielt ihr in diesem Jahr gegen Energie. Kennst du noch ehemalige Mitspieler, verfolgst du das Geschehen im Verein?

Ich kenne noch einige Spieler dort und verfolge Energie Cottbus natürlich auch noch. Ich freue mich natürlich auf die beiden Spiele gegen Energie.

In diesem Sommer sparten die Verantwortlichen aus dem Moabit mir großen Worte, trotzdem gilt der BAK als heißer Aufstiegskandidat. Wie sind die internen und deine persönlichen Ziele?

Wir haben eine sehr gute Mannschaft und können mit den anderen Teams mithalten, mein Wunsch ist es daher mit dem Berliner AK aufzusteigen. Ich möchte in den nächsten Jahren höherklassig Fußball spielen und mich immer mehr weiterentwickeln.

Das ist dein Wunsch, aber als gemeinsames Ziel habt ihr es nicht ausgegeben?

Wir schauen von Spiel zu Spiel und am Ende wollen wir am besten ganz oben stehen.

Da passt die Niederlage gegen den Aufsteiger und direkt als Abstiegskandidat gehandelten Lichtenberg 47 gar nicht ins Profil. Wurde der Gegner im Vorfeld unterschätzt?

Nein, das wurde er auf keinen Fall, wir haben uns, wie bei jedem Spiel, professionell auf den Gegner vorbereitetet. Es war am Ende einfach ärgerlich, wie man so ein Spiel verlieren konnte. Jetzt heißt es sich auf Hertha vorzubereiten, um am Freitag drei Punkte mitzunehmen.

Hertha ist nochmal ein anderes Niveau, gehört sicherlich mit euch zu den spielstärksten Teams der Liga. Liegt euch das möglicherweise sogar besser als defensiv auftretende und mit Leidenschaft kämpfende Teams wie Lichtenberg?

Das würde ich nicht sagen. Wir haben es auch gegen Lichtenberg nicht schlecht gemacht, nur leider vergesse Tore zu schießen. Na klar ist Hertha nochmal ein anderes Niveau, sie sind sehr spielstark, deswegen wird es auch ein sehr spannendes Spiel.

Wie ist es als Torhüter, wenn man 90 Minuten zugucken muss, wie die eigene Mannschaft anrennt und man selber nicht eingreifen kann?

Ich habe mir diesen Job als Torwart ausgesucht. Ich halte lieber Bälle anstatt Tore zu schießen, umso bitterer ist es, wenn man gefühlt 90 Minuten anläuft, es aber nicht schafft ein Tor zu schießen. So ist Fußball, leider gibt es solche Spiele.

Mittlerweile müssen Torhüter nicht nur Bälle halten, sondern teilweise auch den Spielaufbau in erster Linie forcieren. Steht dir das moderne Torwartspiel oder glänzt du lieber auf der Linie?

Ich denke schon, dass mir das moderne Torwartspiel steht. Ich stehe gerne hoch, spiele mit. Auf der Linie bin ich aber auch nicht so schlecht.

Seit wann bist du Torhüter und wer ist dein Vorbild, bzw. in welchem Moment hast du entschieden, dass dies deine Position ist?

Torwart bin ich bestimmt schon seit 14 Jahren, mein Vater war selber Torwart, dadurch wollte ich auch nur noch ins Tor. Mein Vorbild ist ganz klar Oliver Kahn.

Der Torhüter ist oft der letzte Mann, der entweder der Held oder große Trottel auf dem Feld ist. Ist es auch ein bestimmter Druck der da auf einem lastet, wie lässt sich das beschreiben?

Fehler passieren. Wenn der Spieler einen Fehler macht passiert nichts, wenn der Torwart einen Fehler macht ist es gleich ein Tor, das kann man nicht ändern. Umso schöner fühlt sich es natürlich an, einmal einen unhaltbaren Ball oder eine Eins gegen Eins Situation zu parieren.

Aufrufe: 022.8.2019, 09:42 Uhr
Marcel PetersAutor